Bezirk Oberbayern verlängert Förderung für Obst-Projekt im Alpenvorland
Neues Geld für alte Sorten
Kennen Sie den Siaßei oder die Würgebirne? Wahrscheinlich nicht, denn dabei handelt es sich um Regionalnamen für Obstsorten im oberbayerischen Alpenvorland, die unbekannt oder vergessen sind. Das Biodiversitätsprojekt Apfel.Birne.Berge soll diese vor dem Verschwinden retten. Mit Hilfe des Bezirks Oberbayern: In seinem Bau- und Umweltausschuss hat der Bezirkstag beschlossen, das Projekt bis Ende dieses Jahres zu fördern.
Rund 7.000 Euro fließen in das Naturschutzprojekt, das seit 2018 läuft und nun bis Ende des Jahres erfolgreich abgeschlossen werden soll. Ziel der Aktion ist es, in sechs Voralpenlandkreisen zwischen Weilheim-Schongau und Berchtesgaden vergessene Sorten von Apfel und Birne langfristig zu sichern – als wertvollen Teil der Biodiversität. Betroffen sind die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Berchtesgadener Land, Miesbach, Rosenheim, Traunstein und Weilheim-Schongau.
Insgesamt wurden 272 unterschiedliche Apfel- und Birnensorten erfasst, nachgezüchtet und in „Sortenerhaltungsgärten“ gepflanzt. Um das Projekt erfolgreich abzuschließen, sind einige letzte Arbeitsvorgänge nötig, die der Bezirk mit Fördergeldern unterstützt. So sollen beispielsweise die Pflanzungen in den Sortenerhaltungsgärten abgeschlossen, die Sortenbeschreibungen fertiggestellt und ein Konzept für die Abgabe von Reisern für die Veredelung vorbereitet werden. Auf diese Weise hoffen die Projektverantwortlichen, die Obstsorten nicht nur zu erhalten, sondern auch der Öffentlichkeit bekannt zu machen und zur Verfügung zu stellen.
Gegen das Streuobstwiesen-Sterben
Hintergrund der Aktion ist der dramatische Rückgang der Streuobstwiesen im Alpenvorland – wie in ganz Bayern – seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Mit den Wiesen gehen viele regionale Obstsorten und damit wertvolle genetische Ressourcen unwiederbringlich verloren. Außerdem sind diese Lebensraum für zahlreiche gefährdete oder sogar vom Aussterben bedrohte Tierarten.
Die Verlängerung der Projekte ist jedoch nur der erste Schritt. Direkt im Anschluss soll es eine zweite Projektphase geben, in der man die alten Sorten wieder in den Streuobstwiesen der Region ansiedeln möchte. Möglich ist das aber erst, wenn die neu gepflanzten Bäume herangewachsen sind und Reiser zum Vermehren zur Verfügung stehen – damit zwischen Weilheim und Berchtesgaden wieder alte Apfel- und Birnensorten wachsen und gedeihen.
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