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Fachkräftemangel in der Eingliederungshilfe

München, den Datum: 12.03.2024
Soziales

Bezirk Oberbayern stellt Themenheft „Fachkräftemangel in Oberbayern 2024“ vor

Mit dem Themenheft „Fachkräftemangel in Oberbayern 2024“, das im Sozial- und Gesundheitsausschuss vorgestellt wurde, greift die Sozialverwaltung des Bezirks Oberbayern einen Sachverhalt auf, der zur wohl größten Herausforderung für Versorgung und Qualität der Eingliederungshilfe wird. Die Publikation schildert die aktuelle Situation und informiert über Maßnahmen, die der Bezirk ergreift.

Eine Floristin hilft einem jungen Mitarbeiter mit Down-Syndrom in einem Gartencenter
Eine Floristin hilft einem jungen Mitarbeiter mit Down-Syndrom in einem Gartencenter (© Halfpoint - stock.adobe.com)

Unbesetzte Stellen, gefährdete Versorgungssicherheit, Einrichtungen vor dem Kollaps: Der Fach- und Arbeitskräftemangel in der Eingliederungshilfe, also der Unterstützung von Menschen mit Behinderungen, hat vielerlei Auswirkungen. Gleichzeitig steigt der Bedarf: Seit 2012 hat die Anzahl der Leistungsnehmenden in Oberbayern um ein Viertel zugenommen, am stärksten im Bereich der ambulanten Leistungen. Diese Schieflage spitzt sich noch weiter zu. Denn die Babyboomer gehen in den Ruhestand, und die Überalterung der Bevölkerung hält an. „Die Situation ist insgesamt unbefriedigend. Wir unternehmen alle Anstrengungen, um dem Problem zu begegnen“, sagt Oberbayerns Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger.

Fachkräftemangel im sozialen Bereich

Im sozialen Bereich ist bereits jetzt die Fachkraftquote kaum noch einzuhalten. So ist der Fachkräfte-Anteil in den für die Eingliederungshilfe besonders relevanten Berufsgruppen in den letzten sechs Jahren um zwölf Prozent zurückgegangen. Obendrein gibt es alarmierende Studien zu Belastung, verschlechterten Arbeitsbedingungen und Austritten aus diesen Berufszweigen. Die Zahl der offengemeldeten Stellen ist in der Berufsgruppe Erziehung, Soziale Arbeit und Heilerziehungspflege zwischen 2012 und 2022 um satte 70 Prozent gestiegen.

Gleichzeitig sind die Arbeitsmarkt-Daten unzureichend und Prognosen daher kaum möglich. Zur Verbesserung der Lage muss jedoch transparent sein, wann, wo, wieviel und welches Personal gebraucht wird. Längst findet ein Überbietungswettlauf der Träger um Personal statt. Außerdem gewinnt Zeitarbeit an Bedeutung, was der Bezirk Oberbayern kritisch sieht.

Bezirk bezuschusst Förderprogramm

Mit einer Reihe von Maßnahmen reagiert der Bezirk auf diese unbefriedigende Situation. So wird das Förderprogramm zur Gewinnung künftiger Fachkräfte weiterhin mit einer Million Euro jährlich bezuschusst, eine Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen wird aktuell diskutiert. Zudem werden innovative Einsatzkonzepte geprüft und das Angebot an Praktikumsstellen ausgeweitet. Außerdem planen die bayerischen Bezirke eine wissenschaftliche Studie in Auftrag zu geben, wie der Fach- und Arbeitskräftebedarf künftig gedeckt werden kann und welche Maßnahmen und Weichenstellungen hierfür erforderlich sind.


Interessierte können das Themenheft Fachkräftemangel in Oberbayern 2024 auf der Homepage des Bezirks Oberbayern herunterladen unter:

Sozialplanung und Projekte