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Patin im BR-Erinnerungsprojekt "Rückkehr der Namen"

Der Bezirk Oberbayern beteiligt sich am 11. April an einem Erinnerungsprojekt des Bayerischen Rundfunks (BR) in München. Unter dem Titel „Die Rückkehr der Namen“ wird an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. In ganz München werden an diesem Aktionstag ab 15 Uhr Patinnen und Paten stehen und an die Namen, Gesichter und Geschichten von Menschen erinnern, die unter der NS-Herrschaft ausgegrenzt, verfolgt oder ermordet wurden. Um 17.00 Uhr gehen die Teilnehmenden einen "Weg der Erinnerung" vom Königsplatz durch das ehemalige "Braune Viertel" zum Odeonsplatz. Dort findet ab 19.00 Uhr eine Abschlussveranstaltung mit Filmbeiträgen, Gesprächen, Musik und Performance statt.

In den Vorläufer-Institutionen der Kliniken des Bezirks Oberbayern, kbo-lsar-Amper-Klinikum und kbo-lnn-Salzach-Klinikum, wurden im Zuge der sogenannten „Euthanasie“ systematisch Menschen ermordet. Auch deshalb beteiligt sich der Bezirk Oberbayern mit seinem Archiv an dem Projekt. Insgesamt haben sich 22 Patinnen und Paten aus dem Bezirk gemeldet, darunter Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger und vier Bezirksrätinnen und -räte.

Eine dieser Patinnen ist Monika Bielan, die im Referat 22 (Bereich Psychiatrie) der Sozialverwaltung des Bezirks arbeitet. Ihr Urgroßvater betrieb ein Bekleidungsgeschäft in Zittau, Sachsen, das von den Nationalsozialisten konfisziert und zerstört wurde. Die Familie floh, entkam den Nationalsozialisten aber nicht. Der Urgroßvater wurde ins Arbeitslager Theresienstadt und von dort mit dem Zug 307 ins KZ Ausschwitz gebracht, von wo er nicht mehr zurückkam.

Erinnerungen wie diese soll das Projekt weiterhin lebendig halten. In einer Zeit, in der rechte Stimmen wieder lauter werden und rechtsmotivierte Straftaten zunehmen, müssen neue Formen der Erinnerungskultur entstehen. Mit dem Erinnerungsprojekt soll eine Vielzahl an Menschen erreicht werden und das Bewusstsein für die Gefahren rechtsextremer Ideologien geschärft werden. Das Projekt macht Schicksale von Opfern des Nationalsozialismus sichtbar. Es ist ein Aufruf zum Handeln und eine Erinnerung daran, dass die Grenzen des Erträglichen nie wieder überschritten werden dürfen.

In diesem Projekt wird 1000 Münchnerinnen und Münchnern, die während der NS-Zeit verfolgt und ermordet worden sind, wieder ein Gesicht gegeben. Da Frau Bielans Urgroßvater nicht aus München kam, wird sie ein anderes jüdisches Opfer vertreten.

Lesen Sie das Interview:

Testimonials zum BR-Erinnerungsprojekt finden Sie auf dieser Seite:

https://share.ard-zdf-box.de/s/Ncs6MW58kEwJZ78 (Format 9:16)   

https://share.ard-zdf-box.de/s/FxB5AnaxrCpXAmQ (Format 16:9)

Weitere Informationen zum Projekttag am 11.4. finden Sie auf diesen Seiten:

https://www.br.de/rueckkehr-der-namen/ablauf-100.html

https://www.br.de/rueckkehr-der-namen/whatsapp-faq-100.html