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Zehn Jahre Kunst inklusive!

München, den Datum: 26.09.2022

Galerie Bezirk Oberbayern feiert Doppeljubiläum

Seit 25 Jahren gibt es die Galerie Bezirk Oberbayern im Foyer der Bezirksverwaltung in der Münchner Prinzregentenstraße. Mehr als 135 Künstlerinnen und Künstler haben hier ausgestellt. Das Besondere: Seit zehn Jahren stehen alle Ausstellungen und Veranstaltungen unter dem Vorzeichen „Kunst inklusive!“. Galerieleiterin Dorothee Mammel zieht im Interview Bilanz.

Dorothee, die Galerie ist heute nicht nur eine anerkannte Adresse für zeitgenössische Kunst, sondern auch beispielgebend für Inklusion im Ausstellungsbereich. Warum hat der Bezirk 2013 diese Richtung eingeschlagen?


Dorothee Mammel Es war die Politik, die diesen zukunftsweisenden Auftrag erteilt hat, mit einem Beschluss des Kulturausschusses im Jahr 2011. Ziel war die Umsetzung UN-Behindertenrechtskonvention. Diese benennt das Recht auf kulturelle Teilhabe und ganz konkret den Zugang zu Museen und Ausstellungshäusern.

Inklusion ist mehr als ein rollstuhlgerechter Zugang. Was gehört alles dazu?
Barrierefreiheit beinhaltet tatsächlich sehr viel mehr. In der Galerie bieten wir seit langem Texte und Führungen in Leichter Sprache, Ausstellungsvideos und Führungen in Deutscher Gebärdensprache, Tastführungen und Kunstwerke zum Tasten. Inklusion heißt für uns immer, dass die Angebote allen Menschen gleichermaßen offenstehen. So können Begegnung, Bildung und Austausch entstehen. Außerdem stellen bei einem Teil der Ausstellungen Künstlerinnen und Künstler mit und ohne Behinderung gemeinsam aus. Das ist ein wichtiger gesellschaftlicher Punkt, der sonst noch sehr selten praktiziert wird. Es geht dabei um Repräsentanz, um Sichtbarkeit und Gleichberechtigung.

Portrait Dorothee Mammel in der Galerie Oberbayern im Gebäude der Bezirksverwaltung in München
Portrait Dorothee Mammel in der Galerie Oberbayern im Gebäude der Bezirksverwaltung in München

Inklusion ist nie abgeschlossen, sondern ein Weg, den man beharrlich verfolgen muss. Was ist aus deiner Sicht noch zu verändern?
Tatsächlich bedarf Inklusion eines langen Atems und des Willens, dranzubleiben – gemeinsam mit den Menschen. Wir sind beim Bezirk Oberbayern schon auf einem guten Weg. Gerade die Galerie hat in den zehn Jahren Kunst inklusive! sehr viel entwickeln können. Auch mit dem Projekt ­Inklusive Kulturarbeit der Zukunftsstrategie Bezirk 2030+ legen wir eine gute Basis für die Kultureinrichtungen des Bezirks.

Wie kommt das Angebot unserer Galerie in der Öffentlichkeit an?
Die Galerie wird sehr geschätzt von Besuchenden unserer Zielgruppen, von Künstlerinnen und Künstlern sowie von Fachleuten aus dem Ausstellungsbereich. So ist die Galerie seit zwei Jahren im Netzwerk der Münchner Museen und Ausstellungshäuser und damit auf www.muenchen.de vertreten. Dennoch ist es unerlässlich, dass wir weiter intensiv Öffentlichkeitsarbeit betreiben, um auf unsere Angebote aufmerksam zu machen.

Was hat dich dazu befähigt, die Galerie so erfolgreich auf die inklusive Schiene zu bringen?
Vor meiner Zeit beim Bezirk Oberbayern habe ich fünf Jahre bei der Stiftung Pfennigparade gearbeitet und dort eine sehr niedrigschwellige kulturelle Bildungsarbeit aufgebaut. Diese Erfahrungen und die Menschen, die ich dort kennenlernen durfte, haben mich nachhaltig geprägt. Ebenso die Zusammenarbeit mit Selbstvertretungsgruppen wie dem Gehörlosenverband München und Umland e. V. Fachlich habe ich zusätzlich zu meiner Kulturmanagement-Qualifikation in den letzten Jahren berufsbegleitend Museumspädagogik mit Masterabschluss studiert.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Die Publikation, die wir zum Doppeljubiläum erstellt haben, trägt den Titel Kunst für alle. Das ist auch eine Ansage an die Zukunft, wo wir uns noch vielfältiger aufstellen wollen. Dazu wünsche ich der Galerie natürlich die Unterstützung, die sie braucht und eine Vernetzung mit den anderen Kultureinrichtungen des Bezirks, wie beim Projekt Inklusive Kulturarbeit bei ­Bezirk 2030+. (Interview: ks)

Veranstaltungen zum Galeriejubiläum

11. Oktober, 18 Uhr
Jubiläumsfeier
zusammen mit der Vernissage der Ausstellung We Are Plants von Katrin Bittl und Reiner Heidorn

24. Oktober, 18 Uhr
Podiumsdiskussion zu Kunst und ­Inklusion
Mit Raul Krauthausen, Künstlerinnen und Künstlern der Galerie, Dr. Astrid Pellengahr und ­Dorothee Mammel

Zum Jubiläum im Oktober erscheint die Publikation "Kunst inklusive! Band 3: Kunst für alle". Sie ist kostenfrei erhältlich über galerie@bezirk-oberbayern.de und als barrierefreies PDF unten auf dieser Seite.