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Kontaktladen L43 bekommt mehr Geld für Sicherheitsdienst

München, den Datum: 25.10.2023
Gesundheit

Der Kontaktladen L 43 ist eine Anlaufstelle für drogenabhängige Menschen im Münchner Bahnhofsviertel. Die Psychosoziale Suchtberatung in der Landwehrstraße 43 dient auch als Notschlafstelle. Da es immer wieder zu Konflikten mit Nachbarschaft und Einzelhandel kommt, hat der Bezirk Oberbayern jetzt die Mittel für den Sicherheitsdienst des Kontaktladens deutlich aufgestockt – ab 2024 um 24.800 Euro auf insgesamt 87.800 Euro. 

Symbolbild: Eine Frau hat ihre Wange an eine Fensterscheibe gelehnt und streicht mit den Fingern über die Scheibe. Ihre Hand ist im Fokus, sie spiegelt sich in der Scheibe.
© Photocase

Bezirkstagspräsident Josef Mederer sagte: „Für Suchtkranke sind Einrichtungen in zentraler Lage wie der Kontaktladen L43 überlebenswichtig. Als Bezirk reagieren wir deshalb auf die Beschwerden der Anwohnenden umgehend und stocken die Mittel für den Sicherheitsdienst auf. Das ist aus unserer Sicht ein unverzichtbarer Beitrag zur Deeskalation und zum Verbleib des Kontaktladens an seinem aktuellen Standort.“

Der Wachdienst soll seine tägliche Präsenz von den Nachmittags- und Abendstunden nun auch auf den Vormittag ausweiten. Der Bezirk Oberbayern hebt deshalb seinen Zuschuss für den Sicherheitsdienst deutlich an. Für die zweite Jahreshälfte 2023 genehmigte der Sozialausschuss einen Zuschlag von 12.400 auf maximal 64.900 Euro, für 2024 ein Plus von 24.800 auf maximal 87.800 Euro. Der Bezirk und die Landeshauptstadt München teilen sich die Kosten für den Wachdienst im Verhältnis 70 zu 30.

Angespannte Lage rund um L43

Betreiber des Kontaktladens ist der Verein Prop. Entstanden ist die angespannte Lage durch größere und kleinere Baustellen rund um den Hauptbahnhof, am Sendlinger-Tor-Platz und in der unmittelbaren Umgebung von L43. Dadurch sind zahlreiche Aufenthaltsorte für Menschen, die Suchtmittel konsumieren, teilweise ganz weggefallen. Zudem achtet die Polizei verstärkt darauf, dass sich auf öffentlichen Grünflächen wie dem alten Botanischen Garten oder dem Nussbaumpark keine suchtkranken Menschen aufhalten.
Das hat zur Folge, dass sich viele sogenannte „heavy user“, die intravenös Drogen konsumieren, im unmittelbaren Umfeld des Kontaktladens aufhalten – mit teilweise negativen Begleiterscheinungen. Konsumutensilien wie gebrauchte Spritzen, Nadeln und Tupfer werden nahe der Einrichtung, auf Baustellen, in Eingängen, Einfahrten oder Tiefgaragen hinterlassen. Dies führt immer wieder zu Konflikten mit Anwohnenden und Einzelhandel. Die Mitarbeitenden des Drogennotdienstes versuchen zwar die Belastung der Nachbarschaft so gering wie möglich zu halten. L 43 beschäftigt daher bereits seit längerem einen Sicherheitsdienst. Dieser achtet darauf, dass sich die Besucherinnen und Besucher angemessen verhalten, keine Drogen in der Umgebung konsumieren und keine Utensilien hinterlassen.

Drogennotdienst rund um die Uhr erreichbar

Der Drogennotdienst ist rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche erreichbar. Er umfasst eine Notschlafstelle für wohnungslose Drogenkonsumentinnen und
-konsumenten, den KontaktIaden mit einem Café und eine Beratungsstelle. Im vergangenen Jahr haben die L43-Mitarbeitenden erstmals über 100 000 Spritzen im Rahmen des Spritzentauschs ausgegeben. Die Nachfrage nach anderen Konsumutensilien ist ebenfalls sehr hoch.

Kontaktläden in Oberbayern

Der Bezirk Oberbayern finanziert als überörtlicher Träger der Sozialhilfe fünf Kontaktläden für suchtkranke Menschen in Oberbayern – davon vier in München. Den Kontaktladen L43 der Drogenhilfe Prop e. V. gibt es seit 1993.