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Klimawandel setzt Fischen zu

München, den Datum: 11.03.2024
Fachberatung für Fischerei

Fischereifachberatung des Bezirks Oberbayern zieht Bilanz

Dr. Bernhard Gum hatte wenig gute Neuigkeiten im Gepäck, als er im Bau- und Umweltausschuss den Tätigkeitsbericht für das Jahr 2023 vorstellte. Die unmissverständliche Botschaft des Leiters der Fischereifachberatung des Bezirks Oberbayern: Die Auswirkungen des Klimawandels setzen den oberbayerischen Fischbeständen massiv zu, ebenso die Ausbreitung des Fischotters. Doch es gab auch positive Nachrichten: Artenschutzprojekte wie die Wiederansiedlung der Seeforellen im Königssee verlaufen vielversprechend und werden verlängert.

In allen oberbayerischen Seen verzeichnete die Fischereifachberatung schwache Erträge im vergangenen Jahr. Zappelten 2022 noch 90 Tonnen Fisch in den Fangnetzen im Chiemsee, waren es voriges Jahr nur noch 74 Tonnen. Ähnliche Rückgänge verkündete Dr. Gum beispielsweise für den Starnberger See.
Auch im Bereich Aquakultur sieht es nicht besser aus. Hohe Schäden und Beeinträchtigungen durch Beutegreifer, Bürokratie, Klimawandel und hohe Energiekosten führen in Summe zu einer akut existenzgefährdeten Lage für viele Familienbetriebe. Besonders die im Nebenerwerb betriebenen, kleineren Teichwirtschaften geben die Bewirtschaftung ihrer Fischteiche daher mehr und mehr auf. Als „Win-win-Maßnahme“ stellt sich indes die Überdachung von Fließkanälen mit PV-Anlagen heraus, da diese für Schatten sorgen, die Energiepreise senken und vor Fressfeinden schützen. 

Fressfeinde als Problem


Ausgetrockneter Bachlauf
Ausgetrocknete Ilm bei Pipinsried

Stichwort Fressfeind: Hier stellte Gum vor allem die vermehrten Schäden durch den Fischotter heraus, die 2023 in ganz Bayern mit 2,7 Millionen Euro schon fast doppelt so hoch waren wie noch 2020. Größte Herausforderung bleiben jedoch die Folgen der Klimakrise. Messreihen am Staffelsee zeigten, dass dort die Wassertemperatur im Herbst 2023 bis zu drei Grad höher war als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Zudem gab es ab acht Meter Tiefe kaum noch Sauerstoff für die Fische. Die Folge war ein massives Verenden von Renken. Ein weiteres Beispiel: Bei Pipinsried im Landkreis Dachau trocknet die Ilm zusehends aus, was die Bachmuschel-Population massiv bedroht.

                  

Positives hatte Dr. Bernhard Gum von den diversen Projekten der Fischereifachberatung zu vermelden. So wurde das erfolgreiche Projekt zum Wiederaufbau der Seeforellen-Population im Königssee bis 2027 verlängert. Auch die Mairenke ist durch ein Kooperationsprojekt mit der dortigen Pächtergemeinschaft wieder im Schliersee zu finden. Weitere Initiativen erfassen zum Beispiel das Wanderverhalten von Flussfischen im Inn oder die Äschenbestände in Alz, Traun, Leitzach, oberer und unterer Isar.


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