„Gerettet“: Handwerk in Hochform

Die Sammlung des Zentrums für Trachtengewand im Freilichtmuseum Glentleiten

Die drei Säulen des ZeT – Sammlung, Forschung und Handwerkskunst – werden in der Ausstellung näher beleuchtet. Es werden sechzehn ausgewählte Objekte präsentiert. Jedes dieser Stücke aus einer Zeitspanne vom späten 18. Jahrhundert bis in die 1950er-Jahre erzählt eine eigene Geschichte. Die einzigartige Handwerkskunst steht dabei im Vordergrund. Jedes Kleidungsstück steht für sich und wird nicht in einem vollständigen Outfit präsentiert. Das macht es möglich, handwerkliche Details zu erkennen, die normalerweise nicht sichtbar sind.So zeigt sich bei einem grünen Rock, dass der Teil, der beim Tragen unter einer Schürze verschwindet, nicht aus Seide ist, sondern aus einem einfacheren Baumwollstoff. Bei einer Seidenweste lässt sich erkennen, wie die schweren Münzknöpfe mithilfe eines Lederbands auf dem zarten Stoff halten, ohne diesen zu zerreißen.

Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist eine weiße Lederhose, die der Säckler Anton Baptist Moser 1810 als Meisterstück fertigte. Die liebevoll ausgeführte Stickerei ist inzwischen verblasst. Lediglich die Innenseite verrät, dass der Seidenfaden und somit die Stickerei früher blau gewesen sind. Die zum Teil bereits veröffentlichten Forschungsergebnisse zu den Kleidungsstücken sind Teil der Ausstellung.

Einblick in die Arbeit

Hinter den Objekten können die Besucherinnen und Besucher einen Blick in das Depot werfen, in Form von gestapelten Schachteln und Büchern aus der Sammlung des ZeT. Bis zum Wiedereinzug in Benediktbeuern bleiben diese im Sonderausstellungsraum der Glentleiten. Die Ausstellung ermöglicht so einen breitgefächerten Einblick in die Arbeit des ZeT und den handwerklichen Hintergrund der gezeigten Stücke. Während der Ausstellung gibt es an der Glentleiten ein breites Programm zu den verschiedenen textilen Handwerkstechniken, die zum Teil auch in der Ausstellung zu sehen sind. Zusätzlich finden an drei Sonntagen Führungen mit weiteren Erläuterungen statt. Am 2. Juni lädt das Museum begleitend zur Ausstellung im Rahmen eines Aktionstags zum Thema „Nachhaltigkeit“ zu einem Vortrag ein. (LR)