Als Zeichen seiner Anerkennung kann der Bezirk Oberbayern Menschen, die sich in besonderer Weise um das Wohl in Oberbayern verdient gemacht haben, die Bezirksmedaille verleihen.

„Wir als Bezirk Oberbayern wollen ein Zeichen in der Gesellschaft dafür setzen, wie wichtig das ehrenamtliche Engagement jedes Einzelnen ist und tun dies, indem wir Menschen, die das in vorbildlicher Weise umsetzen mit einer besonderen Auszeichnung ehren, der Bezirksmedaille. Es freut mich sehr, dass es sehr viele Menschen gibt, die Dank ihrem Engagement für diese Auszeichnung geeignet erscheinen. Stellvertretend für die vielen, die sich ehrenamtlich engagieren, hat der Bezirk Oberbayern Persönlichkeiten ausgewählt, die sich in unterschiedlichsten Gebieten ehrenamtlich engagieren und werden sie mit der Verleihung der Bezirksmedaille ehren.“ Mit diesen Worten stellte Bezirkstagspräsident Josef Mederer die zu ehrenden vor.

Zu den Geehrten zählt Günther Zieglmeier aus Waakirchen.

Hier die Laudatio durch Bezirkstagspräsident Josef Mederer:

Das Stichwort „Gebirgsschützen“ ruft meist zwei gegensätzliche Reaktionen hervor. Die einen belächeln die prächtigen Uniformen als folkloristischen Farbtupfer, die anderen sehen darin den Ausdruck historischen Bayernstolzes. Wie immer liegt in beidem ein Stück Wahrheit. Die Gebirgsschützen sind begehrte Teilnehmer bei Veranstaltungen aller Art. Gleichzeitig stehen sie für ein lebendiges, regionales Brauchtum, das im Oberland seit Jahrhunderten gepflegt wird.

Einen Vertreter der oberbayerischen Gebirgsschützen dürfen wir heute ehren. Herr Günther Zieglmeier ist seit vielen Jahrzehnten mit Leib und Seele Gebirgsschütze. Geboren am Rande des Altmühltals, kam er nach seiner Heirat nach Waakirchen. In dem traditionsreichen Ort mit seinem Oberländerdenkmal – dem bayerischen Löwen, der nach München schaut und an die Sendlinger Mordweihnacht erinnert – sind die Gebirgsschützen ein fester Bestandteil des Gemeindelebens.

Bei den Gebirgsschützen hatten Sie – lieber Herr Zieglmeier – verschiedene Ehrenämter inne. Sie waren Schützenmeister der Gebirgsschützenkompanie Gmund. Sechs Jahre lang, von 1994 bis ins Jahr 2000, hatte Sie sogar das Amt des „Bundesschützen-Meister“ beim „Bund der Bayerischen Gebirgsschützen-Kompanien“ inne. Seit vier Jahren sind Sie nun Adjudant des Landeshauptmanns und Geschäftsführender Offizier der Gebirgsschützenkompanien.

Als Bundeschützenmeister waren Sie für den traditionellen Jahresablauf bei allen Gebirgsschützen-Kompanien zuständig. Das sind immerhin 47 Kompanien in sechs Landkreisen. Diese wiederum ziehen sich entlang der Alpenkette und reichen von Garmisch im Westen bis nach Berchtesgaden im Osten. Zu Ihren Aufgaben gehörte auch die Organisation des Bundesschießens. Dabei kämpfen bis zu 1000 Gebirgsschützen um Meisterschaft und Königswürde.

Ein besonderer Höhepunkt Ihrer Tätigkeit war die Organisation des Patronatstags der Gebirgsschützen am 4. Mai 2008 in München. Dabei marschierten 3700 Schützen mit Musikkapellen zum Festgottesdienst am Marienplatz.

Ein anderes herausragendes Ereignis für Sie war – lieber Herr Zieglmeier – die Sonderfahrt der Gebirgsschützen zum 85. Geburtstag von Papst Benedikt XVI. nach Rom und Castel Gandolfo. Dabei gratulierten 500 Schützen dem Heiligen Vater. Natürlich wurde auch Salut geschossen. Was sich so einfach anhört, erforderte zähe Verhandlungen mit den italienischen Behörden, denn es ist natürlich nicht selbstverständlich, dass 500 schwerbewaffnete Männer auf Reisen gehen.

Und wer jetzt denkt, dass Sie ein durch und durch kriegerischer Mensch ist, irrt sich gewaltig. Denn Sie sind auch seit vielen Jahren im Siedler- und Eigentümerverein Waakirchen engagiert. Zu Ihren besonderen Aufgaben gehört es dabei, Nachbarschaftsstreitigkeiten zu schlichten - was Ihnen oft sehr erfolgreich gelingt.

Lieber Herr Zieglmeier, ich darf Sie für Ihre ehrenamtlichen Verdienste um das bayerische Brauchtum mit der Bezirksmedaille ehren.