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Rosi und Fredi Vogt aus Assling mit der Bezirksmedaille geehrt

München, den Datum: 04.07.2023
Bezirksmedaille

Zeit und Energie für ihre Pflegetochter

Als Zeichen seiner Anerkennung verleiht der Bezirk Oberbayern an Menschen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich in Oberbayern verdient gemacht haben, die Bezirksmedaille.

„Als Bezirk Oberbayern wollen wir in der Gesellschaft ein Zeichen dafür setzen, wie wichtig das ehrenamtliche Engagement jeder einzelnen Person ist“, betonte Bezirkstagspräsident Josef Mederer bei der Verleihung der Bezirksmedaillen in Kloster Seeon, dem Kultur- und Bildungszentrum des Bezirks Oberbayern. Mederer bezeichnete ehrenamtlich Tätige als unverzichtbaren Teil der Gesellschaft: „Ohne ihren Einsatz wäre das Leben vieler Menschen entbehrungsreicher, weniger menschlich und einsamer. Sie helfen im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich. Sie springen da ein, wo öffentliche Zuständigkeiten an ihre Grenzen stoßen.“ Vor diesem Hintergrund nannte es Mederer sehr erfreulich, dass es viele Menschen gibt, die sich dank ihrem Engagement für diese Auszeichnung empfehlen. „Stellvertretend für die vielen, die sich ehrenamtlich engagieren, wählt der Bezirk Oberbayern jedes Jahr Persönlichkeiten aus, die sich in unterschiedlichsten Gebieten ehrenamtlich engagieren und ehrt sie mit der Bezirksmedaille.“ Er bezeichnete die Trägerinnen und Träger der Bezirksmedaille als gesellschaftliche Vorbilder.

Zwei Männer und eine Frau zeigen eine Urkunde und eine Medaille
Bezirkstagspräsident Josef Mederer (links) verleiht die Bezirksmedaille an Rosi und Fredi Vogt (© Bezirk Oberbayern | Wolfgang Englmaier)

Zu den Geehrten zählen Rosi und Fredi Vogt aus Assling

Hier die Laudatio von Bezirkstagspräsident Josef Mederer:

Unser nächstes Vorbild kommt nicht allein, sondern zu zweit: Als Vorbilder wollen wir das Ehepaar Rosi und Fredi Vogt ehren, die seit 45 Jahren Herzblut, Zeit und Energie in die ehrenamtliche Pflege investieren.

Es war kurz vor Weihnachten 1978, als Rosi Vogt zusammen mit ihrem Mann Fredi das damals neunjährige Mädchen Andrea bei sich aufgenommen hat. Das Ehepaar hatte es nicht mehr mit ansehen können, wie schlecht das Kind in seiner damaligen Pflegestelle behandelt wurde.

Das geistig behinderte und schwer traumatisierte Mädchen hatte schon eine Odyssee an verschiedenen Aufenthaltsorten hinter sich. Seit 1978 lebt Andrea bei der Familie Vogt als Pflegetochter. Durch viel Motivation ihrer Pflegeeltern hat sie wieder gehen gelernt. Andrea ist heute in der Gemeinde Aßling vollständig integriert. Alle kennen sie, sie ist gerne überall dabei und hilft mit, wo es möglich ist.

Es ist bewundernswert, dass eine Pflegefamilie schon 45 Jahre diese schwierige Aufgabe meistert. Denn Andrea macht es ihren Pflegeeltern manchmal nicht leicht. Sie hat aufgrund ihrer frühkindlichen Erfahrungen einen großen Bedarf an Zuwendung, Aufmerksamkeit und Geduld.

Familie Vogt hat Andrea nicht nur in ihr Herz geschlossen und ihr eine Heimat geschenkt, sondern viel Zeit damit verbracht, sie nach Kräften in den unterschiedlichsten Bereichen zu fördern – oft auch auf Kosten der Zeit, die für die eigenen Kinder und Enkel zur Verfügung stand. Dieses Fördern hat sich ausgezahlt: So lernte Andrea trotz ihrer Einschränkungen hervorragend schwimmen, sehr gut Rad fahren und, sich im weiteren Umkreis selbständig zu orientieren und auch zu reisen.

Familie Vogt hat einer belasteten Kinderseele viel Liebe geschenkt. Sie hat ihr mit sehr viel Geduld und Zeit die Flügel verliehen, die Andrea brauchte, um über sich hinaus zu wachsen. Familie Vogt hat Glück geschenkt! Ich finde, dass so echte Vorbilder aussehen!

Der Bezirk Oberbayern verleiht Ihnen als Zeichen der Anerkennung die Bezirksmedaille.



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