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Klaus Schultz aus Dachau mit der Bezirksmedaille geehrt

München, den Datum: 25.07.2023
Bezirksmedaille

Ein Vorbild für die Jugend- und Versöhnungsarbeit

Als Zeichen seiner Anerkennung verleiht der Bezirk Oberbayern an Menschen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich in Oberbayern verdient gemacht haben, die Bezirksmedaille.

„Als Bezirk Oberbayern wollen wir in der Gesellschaft ein Zeichen dafür setzen, wie wichtig das ehrenamtliche Engagement jeder einzelnen Person ist“, betonte Bezirkstagspräsident Josef Mederer bei der Verleihung der Bezirksmedaillen im Sitzungssaal des Oberbayerischen Bezirkstags in München. Mederer bezeichnete ehrenamtlich Tätige als unverzichtbaren Teil der Gesellschaft: „Ohne ihren Einsatz wäre das Leben vieler Menschen entbehrungsreicher, weniger menschlich und einsamer. Sie helfen im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich. Sie springen da ein, wo öffentliche Zuständigkeiten an ihre Grenzen stoßen.“ Vor diesem Hintergrund nannte es Mederer sehr erfreulich, dass es viele Menschen gibt, die sich dank ihrem Engagement für diese Auszeichnung empfehlen. „Stellvertretend für die vielen, die sich ehrenamtlich engagieren, wählt der Bezirk Oberbayern jedes Jahr Persönlichkeiten aus, die sich in unterschiedlichsten Gebieten ehrenamtlich engagieren und ehrt sie mit der Bezirksmedaille.“ Er bezeichnete die Trägerinnen und Träger der Bezirksmedaille als gesellschaftliche Vorbilder.


Zu den Geehrten zählt Klaus Schultz aus Dachau.

Hier die Laudatio von Bezirkstagspräsident Josef Mederer:

Unser nächstes Vorbild ist auf vielen Ebenen für seine Mitmenschen tätig. Das verbindende Element all seines Tuns lässt sich zusammenfassen mit der Aussage: Klaus Schultz hat ein besonderes „Herz für die Jugend“.

Seit 1980 ist er in der evangelischen Jugend aktiv und hat 13 Jahre lang Wehrdienstverweigerer beraten. In den Fokus seines ehrenamtlichen Engagements kamen aber schnell zwei Tätigkeitsfelder: Die Erinnerungskultur und die Jugendsiedlung Hochland e. V. als oberbayerische Jugendbildungseinrichtung

Alles fing in den frühen 1980er-Jahren an: Er organisierte als Jugenddiakon einen Besuch in der KZ-Gedenkstätte Dachau. Als Jugendreferent für das Prodekanat München-Nord setzte er dann die Idee des Jugendbegegnungszeltlagers um, das Vorläufer der Internationalen Jugendbegegnung werden sollte. Das Engagement in der Jugendsiedlung Hochland e. V. war dann ein logischer Schritt: Als ehrenamtliches Vorstandsmitglied seit 1987 und Vorsitzender seit 1999 hat er maßgeblich die Jugendsiedlung geprägt. Dadurch hat er tausenden Kindern und Jugendlichen Bildungs- und Freizeitaufenthalte ermöglicht.

Bis zu seinem Ausscheiden in diesem Jahr trug er die Verantwortung über 40 Mitarbeitende. Er verantwortete Sanierungen von etwa zehn Millionen Euro bei Jahreshaushalten von 2,5 Millionen Euro. Jährlich gibt es in der Jugendsiedlung bis zu 52.000 Übernachtungen.

Zudem ist er in der Erinnerungs- und Versöhnungsarbeit im Großraum München/Dachau ein gefragter Fachmann, der ehrenamtlich Führungen, Vorträge und Fachartikel zu diesem Thema verfasst. An die 1.400 Gruppen hat er so über die Jahre bei Rundgängen begleitet. Das sind etwa 30 000 Menschen – so viele wie in einer mittelgroßen Stadt wohnen.

Ein Vierteljahrhundert war er Vorstand des Fördervereins für Internationale Jugendarbeit und Gedenkstättenarbeit in Dachau, ist seit 2004 Mitglied der Lagergemeinschaft Dachau. Knapp ein Vierteljahrhundert war er Diakon der Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau.

Durch das Wirken von Herrn Schultz hat sich viel geändert: Vor vier Jahrzehnten gab es in Dachau noch massive Spannungen zwischen der Stadtgesellschaft und der Gedenkstätte. Inzwischen ist das Verhältnis der Stadt zur Zeitgeschichte geprägt von großem Respekt und Selbstverständlichkeit.

Barrieren abbauen, das kann unser Vorbild sehr gut! Damit sind nicht nur Vorurteile, Bedenken, Ängste, also Barrieren in den Köpfen, gemeint: Die direkte Begegnung der Menschen ist Schultz wichtig, deshalb war es für ihn unerträglich, dass Menschen mit Beeinträchtigungen nicht an Orte des Gedenkens kommen konnten! So kämpfte er erfolgreich für den barrierefreien Zugang zur Versöhnungskirche.

Herr Schultz ist ein Energiebündel, das sich mit aller Kraft für andere einsetzt. Alle Facetten seines ehrenamtlichen Engagements zu würdigen, würde heute den Rahmen unserer Veranstaltung sprengen. Als Beispiele möchte ich nur nennen, dass Schultz von Beginn an auch Mitglied im Verein „Nie wieder“ ist, der sich für die Erinnerungsarbeit im deutschen Fußball einsetzt. Regelmäßig hilft er in der Bahnhofsmission aus und ist als Notfallseelsorger im Kriseninterventionsteam aktiv.

So viel ehrenamtliche Tätigkeit ist vorbildlich. Der Bezirk Oberbayern möchte ein herzliches „Vergelts Gott!“ mit der Verleihung der Bezirksmedaille verbinden.



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