Inhalt

Alma Midasch aus Kirchheim mit der Bezirksmedaille geehrt

München, den Datum: 25.07.2023
Bezirksmedaille

Für das Psychiatrie-Museum im Einsatz

Als Zeichen seiner Anerkennung verleiht der Bezirk Oberbayern an Menschen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich in Oberbayern verdient gemacht haben, die Bezirksmedaille.

„Als Bezirk Oberbayern wollen wir in der Gesellschaft ein Zeichen dafür setzen, wie wichtig das ehrenamtliche Engagement jeder einzelnen Person ist“, betonte Bezirkstagspräsident Josef Mederer bei der Verleihung der Bezirksmedaillen im Sitzungssaal des Oberbayerischen Bezirkstags in München. Mederer bezeichnete ehrenamtlich Tätige als unverzichtbaren Teil der Gesellschaft: „Ohne ihren Einsatz wäre das Leben vieler Menschen entbehrungsreicher, weniger menschlich und einsamer. Sie helfen im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich. Sie springen da ein, wo öffentliche Zuständigkeiten an ihre Grenzen stoßen.“ Vor diesem Hintergrund nannte es Mederer sehr erfreulich, dass es viele Menschen gibt, die sich dank ihrem Engagement für diese Auszeichnung empfehlen. „Stellvertretend für die vielen, die sich ehrenamtlich engagieren, wählt der Bezirk Oberbayern jedes Jahr Persönlichkeiten aus, die sich in unterschiedlichsten Gebieten ehrenamtlich engagieren und ehrt sie mit der Bezirksmedaille.“ Er bezeichnete die Trägerinnen und Träger der Bezirksmedaille als gesellschaftliche Vorbilder.


Zu den Geehrten zählt Alma Midasch aus Kirchheim.

Hier die Laudatio von Bezirkstagspräsident Josef Mederer:

Respekt und Anerkennung verdient auch unser nächstes Vorbild: Alma Midasch. Das, was sie tut, tut sie mit einer Energie und Nachhaltigkeit, die ihresgleichen suchen!
Egal, mit wem man spricht – alle schwärmen von Ihrer Begeisterungsfähigkeit und Ihrem Engagement! Stets fallen Begriffe wie „Zuverlässigkeit“, „Bescheidenheit“, aber auch „Hartnäckigkeit“.

Ungewöhnlich ist, dass es jemand schafft, seinem Arbeitgeber über gut sechs Jahrzehnte die Treue zu halten: Alma Midasch hat das bei „ihrem“ Krankenhaus geschafft, auch wenn sich dort vieles geändert hat: Aus dem „Bezirkskrankenhaus Haar“ ist längst das „kbo-Isar-Amper-Klinikum“ geworden.

Das berufliche Umfeld war, als sie 1960 als Krankenschwester dort anfing, anders als heute. Der Umbruch in der Psychiatrie schuf für sie allerdings ein ehrenamtliches Betätigungsfeld, in dem sie voll aufgehen konnte: Im Zuge der Psychiatrieenquete in den 1970er-Jahren musste Altes Platz für Neues machen. Dabei wurden nicht nur die therapeutischen Ansätze medizinisch modernisiert und damit menschlicher. Bei der Entrümpelung des Klinikums wollte man wichtige Objekte aussortieren und aufheben. Aber es stellte sich schnell heraus, dass es dafür nicht genug Lagerflächen gab. So manches für die Geschichte der Psychiatrie wichtige Exponat landete deshalb auf dem Sperrmüll.

Sie, liebe Frau Midasch, retteten zusammen mit Ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern daraus viele wichtige Stücke. Sie haben zusammen mit ihren Kollegen und Kolleginnen damals das gesamte Krankenhaus nach Ausstellungsstücken durchsucht und erstaunlich vieles gefunden: Von alten Dienstkleidungen über Möbel, Urkunden und Bücher bis Fotos, aber auch Düsteres aus der belasteten Geschichte der Psychiatrie wie zum Beispiel Zwangsjacken. Das alles hätte für zwei Museen gereicht.

Dennoch war es ein weiter Weg von der Rettung wichtiger Exponate hin zu einem eigenen Museum. Ungezählt sind die vielen Stunden Freizeit, die Alma Midasch in dieses Projekt investierte. 2005, zum 100-jährigen Bestehen des Klinikums, wurde erstmals eine Ausstellung eröffnet. Aus dieser Ausstellung ist heute ein beachtliches Museum geworden.

Das Psychiatrie-Museum ist inzwischen eine bekannte Adresse weit über München und den Landkreis hinaus. Besuchergruppen aus dem gesamten Bundesgebiet haben die Möglichkeit genutzt, sich über die Psychiatrie und vor allem die Geschichte des heutigen kbo-Klinikums Haar zu informieren. In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben mehr als 35 000 Menschen das Museum besucht.

Ihre Führungen, liebe Frau Midasch, wird kaum einer vergessen, weil Sie nicht nur die Geschichte des Klinikums beherrschen, sondern weil Sie eine fantastische Erzählerin sind und viele kleine und große Anekdoten kennen. Ja, Sie haben es auch verstanden, an die dunkelsten Kapitel in der Geschichte der Psychiatrie zu erinnern und damit zu ermahnen!

Sie haben viel geleistet: Für die Erinnerungskultur, aber auch dafür, dass Vorurteile gegenüber der Psychiatrie abgebaut werden. Danke dafür, liebe Alma Midasch, und auch für Ihr Engagement, ihr Herzblut, Ihre Zeit.

So viel ehrenamtliche Tätigkeit ist vorbildlich. Der Bezirk Oberbayern möchte das mit der Verleihung der Bezirksmedaille in Gold honorieren – der höchsten Auszeichnung, die wir für ehrenamtliches Engagement vergeben.



Bildmaterial zum Download