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Ausgezeichnet: Pestkapelle und Burgruine

München, den Datum: 17.07.2023
Heimat

Bezirk Oberbayern verleiht Oberbayerischen Denkmalpreis – Zwei Anerkennungen gehen in den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen

Der Bezirk Oberbayern hat zum zweiten Mal den Oberbayerischen Denkmalpreis vergeben. Neben fünf Preisen vergab der Bezirk acht Anerkennungen für vorbildlich sanierte Denkmäler. Zwei befinden sich im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen: die Burgruine Hohenburg in Lenggries und die Pestkapelle Bairawies in Dietramszell.

Die kleine Kapelle erinnert an die verheerende Pest, die Anfang des 17. Jahrhunderts in weiten Teilen Europas wütete und auch den kleinen Ort Bairawies und das bayerische Oberland heimsuchte. Der Überlieferung nach sollen nur der Wirt und seine Kellnerin die Seuche überlebt haben. Zum Gedenken an die Verstorbenen entstand 1626 eine kleine Pestkapelle. Der heutige barocke oktogonale Zentralbau mit Zeltdach wurde 1762 neu errichtet und mit einem Deckenfresko verziert, das die Ereignisse bildlich darstellt: Mit dem Pferdewagen, auf Schubkarren oder sogar mit bloßen Händen tragend bringen Überlebende die Toten zum Scheiterhaufen. Abgebildet sind auch die beiden Heiligen Sebastian und Rochus, die sogenannten Pestheiligen, die man zum Schutz vor der Epidemie anrief. Fanden noch bis 1895 regelmäßige Bittgänge zu der Kapelle statt, so wird diese seit vielen Jahrzehnten kaum noch genutzt. Umso anerkennenswerter ist deren Instandsetzung durch die Katholische Kirchenstiftung St. Katharina Thankirchen – zumal gerade die kleinen Kapellen in ländlichen Räumen landschaftsprägend sind.

Hohenburg ältester Profanbau des Landkreises

Dass die Burg Hohenburg von 1100 bis zum 18. Jahrhundert das Herrschaftszentrum des Isarwinkels darstellte, ist den wenigen erhaltenen Resten nicht unbedingt anzusehen. Umso bemerkenswerter ist das Engagement des Fördervereins Burgruine Hohenburg e. V., dessen Ehrenamtliche mit viel Einsatz dafür Sorge tragen, dass die Burgruine nicht endgültig verfällt. Der etwa drei Meter hohe, nach innen vier Meter tiefe Turmstumpf weist Kreuzgewölbereste auf und stammt wohl aus dem 12./13. Jahrhundert. Damit handelt es sich um die Reste des ältesten Profanbaus des Landkreises. 1707 wurde die Burg bei einem verheerenden Großbrand zerstört. Der Förderverein hat sich die Sicherung und Sanierung des Bestandes zum Ziel gesetzt. Dazu wurden der Burgberg 2004 mit einem Laserscangerät erfasst, die Mauerfragmente in einer Schnellmessung, der sogenannten Tachymetrie aufgenommen und eine digitale dreidimensionale Rekonstruktion auf der Grundlage historischer Abbildungen in das digitale Geländemodell eingefügt. Das denkmalpflegerische Augenmerk gilt aber vor allem dem Erhalt der noch vorhandenen Gebäudereste wie dem Turmstumpf.

Jährlich rund 2,5 Millionen Euro für die Denkmalpflege

Alle ausgezeichneten Denkmäler hat der Bezirk Oberbayern in den letzten Jahren gefördert. Weitere Kriterien für eine Auszeichnung sind: fachliche Qualität, Nachhaltigkeit und Ökologie sowie die kulturelle Bedeutung der Denkmäler für Oberbayern. Für sein Förderprogramm Denkmalpflege gibt der Bezirk jährlich rund 2,5 Millionen Euro aus.

„Seit 2004 hat der Bezirk Oberbayern über 30 Millionen Euro Zuwendungen an Kirchenstiftungen, Kommunen und Privatpersonen für die Denkmalpflege vergeben. Das ist ein enormer Rückfluss der Bezirksumlage in die Landkreise und Städte“, sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer bei der Preisverleihung. „Wir möchten mit dem Preis das enorme Engagement vieler privater und öffentlicher Eigentümerinnen und Eigentümer von denkmalgeschützten Objekten würdigen und damit ‚neues Leben in alten Mauern‘ fördern.“

Die Auswahl traf eine Jury, der neben Mitgliedern des Bezirkstags von Oberbayern und Bezirksheimatpflegerin Dr. Astrid Pellengahr auch jeweils ein Vertreter des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege sowie des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege angehörten. Den Preis verleiht der Bezirk Oberbayern alle zwei Jahre. Das Preisgeld beträgt in diesem Jahr insgesamt 19.000 Euro. Maximal können für den Oberbayerischen Denkmalpreis 25.000 Euro vergeben werden.

Informationen zu den ausgezeichneten Denkmälern gibt die kostenfreie Broschüre zum Oberbayerischen Denkmalpreis 2023. Sie steht hier unterhalb unter Publikationen zum  Herunterladen oder zum Bestellen bereit.


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