Ausgezeichnet: Bahnhof und Braumeisterhaus

Bezirk Oberbayern verleiht Oberbayerischen Denkmalpreis – Zwei Anerkennungen gehen in den Landkreis Weilheim-Schongau

Beim Anblick des sanierten zweigeschossigen Einhofs in Polling kann man nur von Glück sprechen, dass das Anwesen 2016, nach Genehmigung des Abrisses und eines Doppelhaus-Neubaus, in die Denkmalliste aufgenommen wurde. Denn es handelt sich um das einzige noch im Ort erhaltene Gebäude, das die Bebauung im 18. Jahrhundert repräsentiert. Es ist das älteste bislang bekannte bäuerliche Anwesen der ehemaligen Klostersiedlung in Polling. 1740 hatte Braumeister Schmid den Hof, der nach ihm „Brui“ (Bräu) benannt wurde, erworben. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und dann nochmals um 1900 wurde das Haus umgebaut. Eine mit Holz vertäfelte Decke im Erdgeschoss und verblasste Verzierungen zeugen vom Repräsentationsbedürfnis des Braumeisters. Das Gebäude zeigt, so die Einschätzung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, besonders anschaulich das Bauen, Wohnen und Arbeiten der ländlichen Bevölkerung vom 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert. Nach der denkmalgerechten Instandsetzung und Grundsanierung ist auch die heutige Nutzung als Ferienhaus typisch für unsere Zeit.

Von Huglfing in die weite Welt

Das Empfangsgebäude des Bahnhofs in Huglfing war und ist für alle Reisenden – egal ob sie mit dem Zug oder dem Pkw unterwegs sind – eine markante, ortsbildprägende Ansicht, steht es doch direkt an der Hauptstraße durch den Ort. Vor allem die Restaurierung der Fassade hat das Erscheinungsbild deutlich verbessert. Die Gemeinde ist um die Aufwertung des Bahnhofs sehr bemüht und hatte beim Bezirk eine Förderung der Sanierung beantragt. Das Bahnhofscafé ist sehr beliebt. Damit zeigt der Huglfinger Bahnhof sehr schön das Potenzial und die Qualität der historischen Bahnhöfe. In dem alten, aus dem Jahr 1879 stammenden Empfangsgebäude konnten Fahrkarten für die Vizinalbahn Weilheim-Murnau erworben werden. Vizinalbahnen wurden in Bayern von 1869 bis 1879 gebaut, um den ländlichen Raum zu erschließen und damit Orte, die bis dato fernab der Eisenbahn lagen, an das neuartige Verkehrsnetz anzuschließen. Beliebt ist der Bahnhof, der auf der Werdenfels-Strecke liegt, bis heute bei allen Reisenden aus Huglfing und den umliegenden Gemeinden. Sie können von hier direkt bis nach München und Innsbruck fahren.

Jährlich rund 2,5 Millionen Euro für die Denkmalpflege

Alle ausgezeichneten Denkmäler hat der Bezirk Oberbayern in den letzten Jahren gefördert. Weitere Kriterien für eine Auszeichnung sind: fachliche Qualität, Nachhaltigkeit und Ökologie sowie die kulturelle Bedeutung der Denkmäler für Oberbayern. Für sein Förderprogramm Denkmalpflege gibt der Bezirk jährlich rund 2,5 Millionen Euro aus.

„Seit 2004 hat der Bezirk Oberbayern über 30 Millionen Euro Zuwendungen an Kirchenstiftungen, Kommunen und Privatpersonen für die Denkmalpflege vergeben. Das ist ein enormer Rückfluss der Bezirksumlage in die Landkreise und Städte“, sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer bei der Preisverleihung. „Wir möchten mit dem Preis das enorme Engagement vieler privater und öffentlicher Eigentümerinnen und Eigentümer von denkmalgeschützten Objekten würdigen und damit ‚neues Leben in alten Mauern‘ fördern.“

Die Auswahl traf eine Jury, der neben Mitgliedern des Bezirkstags von Oberbayern und Bezirksheimatpflegerin Dr. Astrid Pellengahr auch jeweils ein Vertreter des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege sowie des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege angehörten. Den Preis verleiht der Bezirk Oberbayern alle zwei Jahre. Das Preisgeld beträgt in diesem Jahr insgesamt 19.000 Euro. Maximal können für den Oberbayerischen Denkmalpreis 25.000 Euro vergeben werden.

Informationen zu den ausgezeichneten Denkmälern gibt die kostenfreie Broschüre zum Oberbayerischen Denkmalpreis 2023. Sie steht hier unterhalb unter Publikationen zum  Herunterladen oder zum Bestellen bereit.

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