Dialog 4/5 am 11.Oktober 2018: „Alpenflüsse mit Profil“
Welche Hindernisse hemmen die Entwicklung?
Beispiele aus der Praxis – so kann´s gehn!
"Das Hot-Spot-Projekt ist eine Riesenchance"
Der Bezirk Oberbayern veranstaltet die Dialogreihe in Kooperation mit dem ZUK und in Zusammenarbeit mit weiteren Verbundpartnern im Rahmen des auf sechs Jahre angelegten Hotspot-Projekts „Alpenflusslandschaften“. Dessen erklärtes Ziel ist es, die komplexen und oft konträren gesellschaftlichen Ansprüche an unsere Alpenflüsse darzulegen und Lösungen zu erarbeiten, die für alle Interessensgruppen tragbar sind. Moderator Dr. Georg Bayerle von der Bergsteigerredaktion des Bayerischen Rundfunks führte in die Thematik und Zielsetzung der Veranstaltung ein und forderte die Anwesenden auf, sich einzubringen und betonte: „Ich begreife es als eine Riesenchance, dass es solche Veranstaltungen gibt.“
Mit Geduld auf gutem Weg zur Natürlichkeit
Claus Kumutat, Präsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, widmete sich in seinem Vortrag der „Flussentwicklung im Spannungsfeld gesellschaftlicher Ansprüche“. Er stellte konkrete Maßnahmen und Programme des LfU vor, welche beispielhaft für die Aufgabengebiete „Schutz vor Wasser“, „Schutz der Gewässer“ und „Nutzung der Gewässer“ stehen. Abschließend bat er um Geduld, wenn es um die Renaturierung gehe, denn diese Maßnahmen bräuchten „wissende Gelassenheit“. Der zweite Referent, Prof. Albert Göttle, zeigte in seinem Vortrag die negativen Auswirkungen von fehlendem Geschiebe und von Sohleintiefung auf die fischökologische Funktionsfähigkeit von Flüssen auf und plädierte dafür den Gewässern die Natürlichkeit zurückgeben – etwa durch akzeptierte Uferabbrüche, Geschiebezugaben und Totholznachschub. Ähnlich äußerte sich auch Dr. Bernhard Gum in seinem Fachvortrag. Der stellvertretende Leiter der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberbayern erläuterte, dass die Bestände der Leitarten in Ammer und oberer Isar – trotz Artenvielfalt – niedrig seien und identifizierte unterschiedliche Gefährdungsursachen für diese Entwicklung. Schließlich stellte er verschiedene Renaturierungs-Maßnahmen vor, die erste positive Effekte auf den Fischbestand zeigten und subsumierte: „Wir sind auf einem guten Weg.“
Texte: Ute LeitnerFotos: Manfred Neubauer