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Altes erhalten und neu gestalten

München, den Datum: 16.04.2024
Denkmalpflege

Bezirk Oberbayern vergibt über 1,6 Millionen Euro für Denkmalpflege

Der Beschluss fiel heute im Kulturausschuss des oberbayerischen Bezirkstags. Der Bezirk fördert 131 kommunale, kirchliche oder private Vorhaben. Am meisten profitieren davon Denkmäler in den Landkreisen Eichstätt, Rosenheim (mit Stadt Rosenheim), Traunstein und Erding.

Historischer Bau mit Eingangstor, auf dem eine Brücke zuführt. Darunter ein Graben mit Pflanzen
Greifenberg im Landkreis Landsberg a. Lech: Schlossbrücke mit Schloss und Verwaltungsgebäude. Die im ausgehenden 19. Jahrhundert errichtete Betonbrücke wird nach Bildvorlagen denkmalpflegerisch saniert (Foto: Privat )


„Mit unserer Denkmalpflegeförderung möchten wir sicherstellen, dass die Kulturlandschaft Oberbayern auch für die nächsten Generationen attraktiv bleibt“, sagte Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger. Altes erhalten sei dabei kein Selbstzweck. Der Bezirk wolle bewusst auch alte Gemäuer für eine neue Nutzung erschließen. Die Förderung, für die der Bezirk jährlich mehr als zwei Millionen Euro ausgibt – eine zweite Vergabe folgt im Herbst – sei „ein bedeutsamer Rückfluss der Bezirksumlage in die Landkreise und kreisfreien Städte“, so Schwarzenberger.

Denkmalförderung nach Landkreisen:

Landkreis Eichstätt
Stadt und Landkreis Rosenheim
Landreis Traunstein
Landkreis Erding
Landkreis Starnberg
Landkreis Miesbach

Landkreis Eichstätt

Der größte Anteil im Fördertopf fließt mit rund 235.000 Euro in den Landkreis Eichstätt und dient dem Erhalt von 15 Baudenkmälern – darunter zahlreiche Kirchen und Kapellen. So gibt es 50.000 Euro vom Bezirk für den Eichstätter Dom, dessen Hauptportal restauriert wird. Weitere Mittel gehen nach Pförring (Außensanierung der Filialkirche St. Margareta, 15.100 Euro), Kipfenberg (Restaurierung der historischen Orgel der Pfarrkirche Mariä Heimsuchung, 8.000 Euro) und Mörnsheim (Sanierung der Glockenanlage der Pfarrkirche St. Anna, 1.225 Euro). Die Erneuerung der „Schmauserkapelle“ im Markt Titting fördert der Bezirk mit 5.000 Euro.

Weitere geförderte Anwesen sind das Pfarrhaus in Dörndorf (Tragwerksanierung, 3.200 Euro), die ehemalige Domdechantei in Eichstätt (3.500 Euro für ein Vorprojekt zur Sanierung) und die Jordangruft in Dötting (Gemeinde Pförring). Hier wird die zur Gruft gehörende Kapelle saniert (5.400 Euro). Die Voruntersuchung zu Arbeiten am Schloss Sandersdorf in Altmannstein fördert der Bezirk mit 3.350 Euro. Die restlichen Mittel fließen in den Erhalt privater Wohnhäuser in Eichstätt, Titting und Beilngries.

Stadt und Landkreis Rosenheim

In Stadt und Landkreis Rosenheim können mit dem Förderbetrag von 200.000 Euro elf Objekte erneuert werden. Hier dienen die Zuschüsse neben dem Erhalt historischer Bausubstanz auch der Schaffung von Raum für Wohnungen und Gewerbe. So möchte eine Bauherrengemeinschaft in Babensham ein ehemaliges Bauernhaus zu zwei Wohnungen umbauen (29.000 Euro). In Prutting soll aus dem ehemaligen Lidl-Gütl ein Mehrgenerationenhaus mit einer Praxis entstehen (30.000 Euro). Die höchstmögliche Fördersumme von jeweils 50.000 Euro gibt der Bezirk in Wasserburg a. Inn für den Ausbau eines Altstadthauses zu acht Wohnungen mit Ladeneinheit sowie in Edling für den Umbau der Schächinger Mühle. Das früher als Gasthaus genutzte Gebäude soll danach ebenfalls Wohnzwecken dienen.

Auch für drei Gotteshäuser gibt es eine Finanzspritze vom Bezirk: 10.000 Euro für die Rosenkranzkirche im Rosenheimer Stadtteil Fürstätt (Neugestaltung des Kirchenraums), 4.000 Euro für die Pfarrkirche St. Vitus in Vogtareuth-Zaisering (Erneuerung von Altar und Kanzel) sowie 1.200 Euro für die Filialkirche St. Margaret in Unterübermoos (Gemeinde Pfaffing), in der der Hochaltar samt Skulpturen und Gemälden restauriert wird. An die Kreishandwerkerschaft Rosenheim gehen 1.200 Euro für Voruntersuchungen an der Burgkapelle St. Ägidius in Wasserburg a. Inn. Und eine Hausgemeinschaft in Wasserburg darf sich über einen Zuschuss von 11.000 Euro für die Erneuerung des Dachs freuen. Ein neues Dach bekommt auch ein Wohnhaus in Prien a. Chiemsee (13.000 Euro). Die restlichen 600 Euro fließen in Voruntersuchungen zur Sanierung eines Einfirsthofs in Flintsbach.

Landkreis Traunstein

Zwölf Denkmäler fördert der Bezirk im Landkreis Traunstein mit rund 144.500 Euro. Dass sich Energiesparen und Denkmalschutz nicht ausschließen, zeigen gleich mehrere Projekte. So erhält das Kloster Maria Eck in Siegsdorf 7.182 Euro für das Seehuberhaus, die für ein neues Dach und die Anbringung einer PV-Anlage am ehemaligen Ökonomiegebäude des Klosters gedacht sind. Privatleute in Siegsdorf können sich über einen Zuschuss von 977 Euro für die Wärmedämmung ihres Wohnhauses freuen. Am Gastager Hof in Reit im Winkl dienen rund 7.500 Euro unter anderem dem Einbau von Fenstern mit Wärmeschutz und der Dämmung der Außenwände von der Innenseite. Gleich zwei Finanzspritzen gibt der Bezirk für das ehemalige Benefiziantenhaus in Traunstein: 43.329 Euro für die Generalsanierung und weitere 3.840 Euro für die Installation einer PV-Anlage mit Solardachziegeln. Nach Schnaitsee gehen 2.283 Euro für die Dachsanierung an einem Bauernanwesen.

Die Gemeinde Ruhpolding erhält eine Finanzspritze von 11.000 Euro für das ehemalige herzogliche Jagdschloss mit Schlosskapelle. An dem von der Gemeinde als Heimatmuseum genutzten Anwesen werden Schindeldach und Dachreiter repariert. Auch zwei Kirchen profitieren von der Förderung durch den Bezirk: die Filialkirche St. Anna in Tettelham in der Gemeinde Waging a. See (50.000 Euro für Reparaturen am Dachtragwerk und ein neues Holzschindeldach) und die Filialkirche Maria Magdalena in Schnaitsee, die rund 3.000 Euro für einen Erneuerungsanstrich dazubekommt. Mehr Wohnraum, das erwarten sich Privatleute in Kirchanschöring, die das Bauernhaus des ehemaligen Mühlenanwesens sanieren, umbauen und das Dachgeschoss ausbauen möchten (rund 1.000 Euro). Weitere geförderte Projekte befinden sich in Traunstein: die Villa Stamm (10.381 Euro für die Restaurierung der Einfriedung), das Häuserensemble „Marienstock“ (rund 3.000 Euro für die Beschichtung der Dachflächen und für Rettungstreppen im Dachgeschoss) sowie 970 Euro für ein bauhistorisches Gutachten vor der geplanten Renovierung. Es handelt sich dabei um ein Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, das früher den Triftknechten als Herberge diente.

Landkreis Erding

Mit rund 138.000 Euro fördert der Bezirk neun Denkmäler in der Gemeinde Erding, darunter allein sieben Gotteshäuser:

  • die Pfarrkirche St. Martin Pastetten (38.500 Euro für Instandsetzung von Dachwerk, Turm und Fassade),
  • die Filialkirche St. Jakobus in Bockhorn-Neukirchen (38.000 Euro für die Sanierung von Turm und Glockenstuhl),
  • die Nikolauskapelle bei Wartenberg (33.852 Euro die Sanierung von Fassade und Dach),
  • die Pfarrkirche St. Georg in Riding (6.874 Euro für die Dachstuhlreparatur und ein neues Schindeldach),
  • die Filialkirche St. Martin in Lohkirchen (6.000 Euro für die statische Ertüchtigung des Dachstuhls der Sakristei und die Sanierung der Fassade),
  • die Pfarrkirche St. Petrus in Lengdorf (3.500 Euro für Instandsetzung der Turmzwiebelabdeckung)
  • und die Pfarrkirche St. Erhard in Walpertskirchen (2.000 Euro für die Behebung von Schäden am Eingangsvorbau der Sakristei).

Daneben gibt der Bezirk Zuschüsse zur Sanierung der Friedhofsmauer an der Kirche St. Georg in Oberding (rund 7.500 Euro) und für ein Projekt am Schloss Kalling in Dorfen (2.000 Euro), das der Instandsetzung des Kapellentrakts am Schloss vorausgeht.

Landkreis Starnberg

Im Landkreis Starnberg können mit dem Förderbetrag von rund 117.000 Euro fünf Gebäude erneuert werden. Vier davon sind Villen, die in die Jahre gekommen sind, davon zwei in Starnberg: die Villa Kastrup, an der die Fassade und die Außenanlage saniert werden (7.000 Euro) und eine weitere Villa, die neue Fenster und Außentüren bekommt (2.000 Euro). Nach Weßling gehen 7.623 Euro für die Neuanfertigung von Fensterläden an der sogenannte Schwedenvilla. Die Generalsanierung der Villa von Miller in Niederpöcking (Gemeinde Pöcking) fördert der Bezirk mit dem Höchstzuschuss von 50.000 Euro. Der gleiche Betrag geht auch an eine GmbH, die in Andechs-Erling ein bäuerliches Anwesen aus dem 19. Jahrhundert saniert und darin ein Café, Büros und einen Hofladen errichten möchte.

Mit rund 111.000 Euro fördert der Bezirk im Landkreis Mühldorf a. Inn fünf Projekte. Die maximale Fördersumme von 50.000 Euro ist für die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Aschau a. Inn bestimmt. An dem spätgotischen Bau werden Dachstuhl und das Innere saniert. Auch private Eigentümerinnen und Eigentümer, die ihre Immobilie erhalten möchten, dürfen sich über einen Zuschuss vom Bezirk freuen. So gehen nach Kraiburg a. Inn 44.000 Euro für die Generalsanierung eines Wohnhauses und weitere 800 Euro für die Voruntersuchung einer an einem anderen Wohnhaus geplanten Maßnahme. In Niedertaufkirchen fördert der Bezirk mit 8.750 Euro ein Wohnstallhaus, an dem das Erdgeschoss umgebaut wird. Und für eine private Kapelle in Haag i. OBB gibt es 7.336 Euro – hier werden der Innenraum restauriert und die Fassade erneuert.

Landkreis Miesbach

Denkmäler im Landkreis Miesbach fördert der Bezirk mit rund 109.000 Euro. Die Mittel fließen in sechs Projekte, darunter vier Bauernhäuser:

  • der „Meisterhof“ in Valley (32.000 Euro für die Sanierung mit dem Ziel, Wohnraum zu schaffen),
  • das Bauernhaus „Beim Metzger“ in Schaftlach (27.000 Euro für Sanierung und teilweise Neubau),
  • der „Funkhof“ in Fischbachau (6.000 Euro für eine neue Fassade)
  • und der „Fuchsenhof“ in Gmund a. Tegernsee (6.000 Euro für die Instandsetzung des Balkons und die Erneuerung der Ostseiten-Fassade).

Auch für zwei Kirchen im Landkreis gibt es eine Finanzspritze vom Bezirk. Den neuen Kirchturm der Pfarrkirche St. Georg in Otterfing fördert er mit 28.700 Euro. 9.500 Euro sind für die Pfarrkirche St. Quirinus in Tegernsee bestimmt. In der ehemaligen Klosterkirche werden das Altarkreuz, gleich mehrere Jesuskinder und Schaugefäße für Reliquien restauriert.

Der Bezirk Oberbayern fördert den Erhalt von Bau- und Bodendenkmälern sowie von Einzelobjekten, die wegen ihrer künstlerischen, städtebaulichen, wissenschaftlichen
oder volkskundlichen Bedeutung von allgemeinem Interesse sind. Dafür stellt er jährlich über rund 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Mit der Förderung sollen die höheren Kosten, die bei der Renovierung oder Restaurierung denkmalgeschützter Gebäude entstehen, kompensiert werden. Der Bezirk übernimmt zehn bis zwanzig Prozent dieser Mehrkosten, jedoch nur bis zu einer Höhe von maximal 50.000 Euro.

Auskunft über die Förderung in den anderen Landkreisen erhalten Sie bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Bezirks Oberbayern.


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