Ausgezeichnete Denkmäler im Münchner Westen
München, den Datum: 17.07.2023Bezirk Oberbayern verleiht Oberbayerischen Denkmalpreis – Preis und Anerkennung für vorbildliche Sanierung in der Landeshauptstadt München
Der Bezirk Oberbayern hat zum zweiten Mal den Oberbayerischen Denkmalpreis vergeben. Einer von fünf prämierten Preisen ging an private Eigentümer im Münchner Stadtteil Lochhausen. Daneben hat der Bezirk acht vorbildlich sanierten Denkmälern eine Anerkennung ausgesprochen, darunter der Katholischen Pfarrkirche St. Martin in München-Untermenzing.
Das mit einem Preisgeld von 3.000 Euro ausgezeichnete Wohnhaus in Lochhausen ist eines der wenigen Baudenkmäler, die in dem Münchner Stadtteil erhalten sind. Errichtet wurde das ehemalige Lehrerwohnhaus 1909 nach Plänen des Architekten Adolf Fraas. Das Gebäude hat ein Walmdach, in das eine Mansarde mit Zwerchgiebelhaus integriert ist. Geprägt wird das äußere Erscheinungsbild zudem durch einen polygonalen Eckerker. Vor seiner Sanierung stand das Haus zehn Jahre lang leer. Heute ist das Gebäude privates Eigentum von Eheleuten, die es von Grund auf aufwändig saniert und auf vorbildliche Weise wieder hergerichtet haben. Augenscheinlich wird dies bei der Fassadengestaltung, bei der sowohl die die Farbgebung als auch die Strukturierung nach historischem Vorbild erfolgte. Die liebevoll restaurierten originalen Kastenfenster und das Rankgitter runden das Bild ab. Durch die umfangreichen Arbeiten ist es gelungen, das Erscheinungsbild des Hauses erheblich aufzuwerten und seine Bedeutung für das Ensemble Ehemaliger Ortskern Lochhausen wieder gebührend zur Geltung zu bringen.
Renovierung der Untermenzinger Kirche bringt Schatz ans Licht
Mit einer Anerkennung würdigte der Bezirk Oberbayern die Innensanierung der katholischen Pfarrkirche St. Martin in Untermenzing. Das denkmalgeschützte Kirchengebäude ist weitgehend dem späten 15. Jahrhundert zuzurechnen. Mit seinem charakteristischen Saalbau, dem steilen Satteldach und den Außenmauern mit abgetreppten Strebepfeilern wirkt es gotisch, auch wenn die die untersten vier Stockwerke des wuchtigen Turms erkennbar romanischen Ursprungs sind. Das Bauwerk gilt als eine der besten spätgotischen Anlagen in der Umgebung Münchens. Gotisch sind auch die bunten Bleiglasfenster mit Heiligendarstellungen. Ebenso verdienen die drei frühbarocken Altäre der Kirche Beachtung. Sie stammen von dem bekannten Weilheimer Künstler Hans Dengler. 2019 kam im Zuge der Innenrenovierung ein weiterer Schatz ans Licht. Bei der Reinigung des rechten Seitenaltars wurde die Signatur „G. A. 1700“ entdeckt. Für die fachkundigen Restauratoren war damit schnell klar, dass der bis dahin unbekannte Künstler Hans Georg Asam dahintersteckt – Vater und Lehrmeister der berühmten Asambrüder Cosmas Damian und Egid Quirin, die zu den wichtigsten Vertretern des Spätbarocks gehören: eine kunsthistorische Sensation.
Jährlich rund 2,5 Millionen Euro für die Denkmalpflege
Alle ausgezeichneten Denkmäler hat der Bezirk Oberbayern in den letzten Jahren gefördert. Weitere Kriterien für eine Auszeichnung sind: fachliche Qualität, Nachhaltigkeit und Ökologie sowie die kulturelle Bedeutung der Denkmäler für Oberbayern. Für sein Förderprogramm Denkmalpflege gibt der Bezirk jährlich rund 2,5 Millionen Euro aus.
„Seit 2004 hat der Bezirk Oberbayern über 30 Millionen Euro Zuwendungen an Kirchenstiftungen, Kommunen und Privatpersonen für die Denkmalpflege vergeben. Das ist ein enormer Rückfluss der Bezirksumlage in die Landkreise und Städte“, sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer bei der Preisverleihung. „Wir möchten mit dem Preis das enorme Engagement vieler privater und öffentlicher Eigentümerinnen und Eigentümer von denkmalgeschützten Objekten würdigen und damit ‚neues Leben in alten Mauern‘ fördern.“
Die Auswahl traf eine Jury, der neben Mitgliedern des Bezirkstags von Oberbayern und Bezirksheimatpflegerin Dr. Astrid Pellengahr auch jeweils ein Vertreter des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege sowie des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege angehörten. Den Preis verleiht der Bezirk Oberbayern alle zwei Jahre. Das Preisgeld beträgt in diesem Jahr insgesamt 19.000 Euro. Maximal können für den Oberbayerischen Denkmalpreis 25.000 Euro vergeben werden.
Informationen zu den ausgezeichneten Denkmälern gibt die kostenfreie Broschüre zum Oberbayerischen Denkmalpreis 2023. Sie steht hier unterhalb unter Publikationen zum Herunterladen oder zum Bestellen bereit.
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Bezirkstagspräsident Josef Mederer (links) verleiht den Oberbayerischen Denkmalpreis 2023 an Andrea und Dr. Markus Berger. Die Eheleute haben ihr Wohnhaus in München-Lochhausen vorbildlich saniert.
Foto: Wolfgang Englmaier
Copyright: Bezirk Oberbayern
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Bezirkstagspräsident Josef Mederer (links) verleiht eine Anerkennung zum Oberbayerischen Denkmalpreis 2023 an Kirchenpflegerin Anne Attenberger, Kath. Kirchenstiftung St. Martin München-Untermenzing.
Foto: Wolfgang Englmaier
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Katholische Pfarrkirche St. Martin in München-Untermenzing, rechter Seitenaltar mit Gemälde von Hans Georg Asam
Foto: achim bunz fotography
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Wohnhaus mit Nebengebäude, Lochhausen in München, Fassade nach der Sanierung mit rekonstruierter Fassadengliederung
Foto: Markus Berger
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