Harter Honig und hungrige Hornissen
München, den Datum: 04.06.2025Die Fachberatung für Imkerei des Bezirks Oberbayern benennt Probleme
Die Fachberatung für Imkerei des Bezirks Oberbayern zieht in ihrem Tätigkeitsbericht für 2024 Bilanz: Die Asiatische Hornisse ist auf dem Vormarsch, und „harter“ Honig bereitet der Imkerschaft in Oberbayern zunehmend Schwierigkeiten. Darüber berichtete Dr. Hannes Beims, Leiter der Fachberatung für Imkerei, im Bau- und Umweltausschuss des Bezirks Oberbayern.
Die Ernte des süßen Brotaufstrichs fiel im vergangenen Jahr überdurchschnittlich aus, verkündete Beims. Bayernweit lag die Ausbeute an Blütenhonig im Frühjahr bei 16 Kilogramm pro Volk, die Sommertracht sogar bei rund 18,5 Kilogramm. Das entspricht einem Anstieg von über 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings bereitete eine besondere Art von Waldhonig den Imkerinnen und Imkern erhebliche Probleme: Melezitose-Honig. Er entsteht aus Honigtau, den bestimmte Lausarten auf Nadelbäumen wie Fichten produzieren. Der darin enthaltene Dreifachzucker Melezitose lässt den Honig in der Wabe sehr fest werden, sodass ein herkömmliches Schleudern kaum möglich ist. Über ein Drittel der gesamten Ernte war bei der Fachberatung davon betroffen. Eine alternative Methode, bei der der Honig ausgeschmolzen wird, ist rechtlich bislang nicht in der Deutschen Honigverordnung vorgesehen, kritisierte Beims. Zudem eignet sich Melezitose-Honig nicht zur Winterfütterung der Bienen – eine doppelte Belastung für die Imkerschaft.
Gefahr am Flugloch
Ein weiteres drängendes Thema ist die Asiatische Hornisse (Vespa velutina). Die aus Asien stammende invasive Art wurde im vergangenen Jahr in Salzburg gesichtet; auch in Franken und Schwaben ist sie bereits unterwegs. „Man muss sich also auch ab diesem Jahr auf Exemplare in Oberbayern einstellen“, so Beims . Eine beunruhigende Aussicht. Die Hornisse stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Bienen dar, da sie diese gezielt vor den Fluglöchern abfängt und frisst. Wenn der Druck auf das Bienenvolk zu groß wird, hören die Bienen auf zu fliegen und es kommt keine Nahrung mehr in den Stock. Besonders betroffen ist die Aufzucht der Winterbienen. Gemeinsam mit der Varroamilbe und viralen Infekten könnte sie die Winterverluste deutlich erhöhen. Die Bekämpfung lag bis vor Kurzem noch bei den Unteren Naturschutzbehörden– seit März dieses Jahres gibt es keine Bekämpfungspflicht mehr. Denn die Art gilt inzwischen als etabliert und eine vollständige Beseitigung erscheint nicht mehr realistisch. In der Imkerschaft herrsche nun „Angst vor einer unkontrollierten Ausbreitung“, sagte Beims.
Gezielte Nachwuchsarbeit
Im vergangenen Jahr lag ein besonderer Schwerpunkt der Fachberatung auf der Nachzucht von Bienenköniginnen. In Landsberg am Lech, am Fachzentrum Fisch & Biene in Seeon sowie dem Alpenlehrbienenstand in Grainau wurden dafür besonders gesunde und leistungsfähige Bienenvölker ausgewählt, berichtete Beims. Aus deren Nachwuchs wurden junge Königinnen gezogen. Ziel ist es, vitale und widerstandsfähige Bienen heranzuziehen, die den heutigen Herausforderungen wie Klimawandel und Krankheiten gut gewachsen sind. Besonders geachtet wurde auf ruhige, fleißige und widerstandsfähige Tiere. Insgesamt gab die Fachberatung mehrere tausend junge Larven an Imkerinnen und Imker weiter, die daraus eigene Königinnen aufziehen konnten.