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Sanierung im Faulbrut-Sperrbezirk

München, den Datum: 06.09.2024
Umwelt

Fachberatung für Imkerei des Bezirks Oberbayern unterstützt Imkerschaft bei Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut im Bienenvolk

Als würde die Varroamilbe nicht schon für genug Ärger sorgen, bekommen es die Bienen mit einer weiteren Erkrankung zu tun: der Amerikanischen Faulbrut. Ihretwegen gibt es in Oberbayern aktuell vier Sperrbezirke und die Ausbreitung dieser anzeigepflichtigen Tierseuche kann unter bestimmten Umständen weiter voranschreiten. Nicht zuletzt durch gut gemeintes Handeln von Bürgerinnen und Bürgern oder durch die Bienen selbst. Die Fachberatung für Imkerei des Bezirks Oberbayern berät und unterstützt Imkerinnen und Imker, bei denen sich ein Verdachtsfall erhärtet hat.

Weniger als 36 Stunden alt ist die Bienenlarve, wenn das Bakterium sie befällt. Denn ausschließlich die jüngste Brut kann sich mit dem Erreger der Krankheit infizieren, erklärt der Imkereifachberater des Bezirks Dr. Hannes Beims. Ist die Larve befallen, tritt der Tod zwischen sieben und 12 Tagen nach der Infektion ein. Die ganze Tragödie spielt sich zunächst unbemerkt in verschlossenen Waben ab, denn die Brutzellen sind im Puppenstadium gedeckelt. Das Bakterium zersetzt die Brut mit der Zeit zu einer schleimigen Masse. Auch die Zelldeckel fallen ein. Nun merken die Bienen erst, dass etwas nicht stimmt und räumen die entsprechenden Zellen aus. Die Folge: Sie kontaminieren sich und verteilen den Erreger im gesamten Bienenvolk.

Faulbrut-Erreger in Importhonigen

Die Schwäche erkrankter Völker nutzen andere Völker zu ihrem Vorteil. Besonders, wenn die Blütezeit vorbei ist, und die Bienen draußen vergeblich nach Futter suchen. So werden sie zu Räubern und plündern die Futterreserven schwacher Bienenvölker.  Auf diesen Beutezug springt aber mitunter noch ein Passagier auf – der Faulbruterreger. Die Räuber-Bienen kontaminieren sich damit oder bringen kontaminiertes Futter in ihr eigenes Volk – und die Krankheit zieht ihre Kreise. Während einer solchen blütearmen „Trachtlücke“, wirft Beims ein, komme es zudem vor, dass Menschen Honig auslegen, um die Bienen zu füttern. Doch circa 70 Prozent aller Importhonige enthalten den Faulbruterreger, sagt Beims. Das heißt, die freundliche Geste könnte zur weiteren Ausbreitung führen. Für die Menschen ist der Erreger allerdings ungefährlich, bekräftigt Beims.

Sobald Imkerinnen und Imker einen Verdacht auf die Amerikanische Faulbrut hegen, müssen sie das Veterinäramt einschalten. Denn es besteht eine Anzeigepflicht. Erhärtet sich der Verdacht, muss um den betroffenen Bienenstand ein Sperrbezirk im Radius von mindestens einem Kilometer eingerichtet werden. Innerhalb dieser Zone ist es verboten, die Bienenvölker zu bewegen. Zudem ist es notwendig, betroffene Bienenstände aufwändig zu sanieren. Dabei werden die Waben entnommen und samt der Brut und Futterreserven vernichtet. Fachgerecht muss danach alles gereinigt werden. Auf Anfrage unterstützt die Fachberatung für Imkerei mit ihrer Expertise sowie Equipment. So können sich beispielsweise Vereine einen Anhänger ausleihen, der die benötigte Ausstattung für eine solche Sanierung beinhaltet, sagt Beims.

Momentan bestehen Sperrbezirke in Garmisch-Partenkirchen, im Rosenheimer Stadtbezirk, in Bad Tölz und der Schwanthalerhöhe in München. 


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