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Alexandria Troas und die Goten

Kostenloser Vortrag von Tobias Esch zur Verwüstung der bedeutenden Hafenstadt

Datum/Uhrzeit:

18.11.2025

18:15 bis 20:00 Uhr

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Veranstaltungsort:

Staatliche Münzsammlung München

  • Staatliche Münzsammlung München

    in der Residenz, Eingang Kapellenhof

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Im 3. Jahrhundert n. Chr. wurden die Ostprovinzen des Römischen Reiches von massiven Raubzügen der Goten überrollt. 262 n. Chr. verwüsteten die »Barbaren« offenbar auch die bedeutende Hafenstadt Alexandria Troas im nordwestlichen Kleinasien. Dies lassen bereits Ausbesserungen an den städtischen Wehrbauten und eine merkwürdige Passage im Werk des gotisch-römischen Geschichtsschreibers Jordanes vermuten.

Tobias Esch (Leiter des kelten römer museums manching) begibt sich in seinem Vortrag auf eine spannende Spurensuche nach weiteren Hinweisen auf das katastrophale Ereignis: Wichtige Indizien liefern zunächst mehrere zeitgenössische Münzschätze aus Alexandria Troas und dem direkten Umland. Der bedeutendste Hort umfasst 339 Prägungen, die gemeinsam mit dem Skelett einer jungen Frau im Schacht einer antiken Kanalisation unter dem alexandrinischen Forum zutage traten. Vermutlich handelte es sich bei der Frau um die frühere Besitzerin der Münzen. Wollte sie sich vielleicht mit ihrem Barbesitz vor den Goten in Sicherheit bringen? Stürzte sie beim gefährlichen Abstieg in den Schacht zu Tode, oder kam sie auf andere Weise im Abwasserkanal ums Leben?

Anscheinend plünderten die Goten auch die Münzstätte von Alexandria Troas und erbeuteten dabei städtische Prägestempel, um sie später zur Herstellung von »barbarischen« Imitationen zu nutzen. Diese wurden – im Gegensatz zu den alexandrinischen Originalen – nicht etwa in Bronze, sondern in Gold ausgeführt. Lange Zeit waren nur Exemplare ohne gesicherte Herkunft bekannt. 2013 und 2015 konnten Sondengänger aber immerhin zwei Bodenfunde in der nordwestlichen Ukraine aufspüren – zur fraglichen Zeit Siedlungsraum gotischer Stämme. Gleichwohl bleiben die Imitationen bis heute äußerst selten und damit wertvoll, so dass sie inzwischen ihrerseits von modernen Nachahmungen bzw. Fälschungen betroffen zu sein scheinen.

Die Veranstaltung wird in Kooperation zwischen der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft und der Staatlichen Münzsammlung München durchgeführt.