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Nachtsicht, Another Place und Konzerte

München, den Datum: 22.04.2022
Schafhof - Europäisches Kunstforum Oberbayern

Auf den Spuren von Nachtschwärmern leuchtet und klingt Kunst im Schafhof

Vom 30. April bis 26. Juni werden im Schafhof – Europäisches Künstlerhaus Oberbayern in Freising die Kunstausstellungen „Nachtsicht“ der drei Künstler Dirk Pleyer, Martin Brion und Jürgin Bürgin gezeigt. Des Weiteren präsentiert das Künstlerhaus unter dem Titel „Another Place“ Videokunst von Pavel Mrkus. Während der Ausstellungen gibt es ein Konzertprogramm unter dem Motto „Musik [im] Museum“.

Die Ausstellung „Nachtsicht“ geht Lichtspuren in Malerei und Fotografie nach

Der Titel der Ausstellung „Nachtsicht“ nimmt Anleihe an der Werkreihe „Nachtsichtbilder“, die der Dortmunder Künstler Dirk Pleyer für den Schafhof entwickelt hat. Der Malerei Pleyers stellt die Schau zwei fotografische Positionen gegenüber: die abstrakt wirkenden Bilder des in München lebenden portugiesischen Künstlers Martim Brion sowie die nächtlichen Stadtaufnahmen des Berliner Fotografen Jürgen Bürgin.
Die Gegenüberstellung von Malerei und Fotografie im Rahmen des Schafhof-Jahresthemas „Licht und Schatten“ erlaubt einen Vergleich der künstlerischen Medien bei der Darstellung von Licht. Licht ist die Voraussetzung für die visuelle Wahrnehmung des Menschen. Hingegen wird die Dunkelheit oft als gefährlich empfunden. Künstliches Licht interpretiert die Umgebung neu.
Über das Licht in seiner Malerei sagt Dirk Pleyer: „Mich fasziniert es, dass ein Nachtsichtgerät Dinge oder Lebenswesen aufspürt und dass es andererseits Lebewesen gibt, die Lichtspuren hinterlassen und sich mit erstaunlichen Licht-Strategien in der Finsternis behaupten.“
Das ästhetische Potential von Farbe und Form untersucht Martim Brion in seinen fotografischen Arbeiten. Roxy P ist eine Serie mit Fotografien von Flüssigkeiten, die mit einer starken seitlichen Lichtquelle aufgenommen wurden. Entstanden sind auf diese Weise wolkenähnliche Figuren, die durch das Licht in ständiger Bewegung bleiben.
Der Autor und Fotograf Jürgen Bürgin erzählt in seiner Fotoserie „Urban Fever. Scene from City Live“ in persönlichen und emotional aufgeladenen Bildern von der Diversität des Lebens in der Großstadt. Seine Aufnahmen, unter denen sich auch eine Auswahl nächtlicher Szenen befindet, sind in Tokio, New York, Berlin, Saigon, Shanghai, Hongkong und Barcelona entstanden.

Another Place: Videokunst von Pavel Mrkus lässt Kunst leuchten

Zwei raumfüllende Videoprojektionen des tschechischen Künstlers Pavel Mrkus interpretieren das Tonnengewölbe des Schafhofs neu. Die Arbeiten mit dem Titel „Another Place“ tauchen den Raum in neues Licht.
Mit dynamischen Hell-Dunkel-Kontrasten und suggestiven Bewegungen fasziniert „Another Place“ die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung. Das projizierte und reflektierte Licht erzeugt virtuelle Strukturen, die das Gewölbe perspektivisch erweitern und verändern. Pavel Mrkus überführt in seiner Arbeit die subjektive Wahrnehmung von Zeit und Raum in eine Komposition aus Licht. Seit 1999 arbeitet er vor allem mit digitalen Technologien und Werkzeugen. Die auf diese Weise erzeugten Bilder und Klänge konzipiert er meist bezogen auf einen bestimmten Raum. So war beispielsweise der Vorläufer der für den Schafhof geschaffenen Arbeit die Installation „Another Time“. Diese hatte der Künstler 2016 speziell für die Galerie für Moderne Kunst im tschechischen Roudnice nad Labem entworfen.
Mrkus studierte im Glasstudio der Akademie für Kunst, Architektur und Design in Prag. Sein späteres Studium der Religionswissenschaften an der Karlsuniversität in Prag und seine Lehrtätigkeit am Toyama City Institute of Glass Art in Japan ermöglichten es ihm, verschiedene kulturelle und spirituelle Einflüsse in seinem Werk zu vereinen. Seit seiner Teilnahme an der 50. Biennale von Venedig im Jahr 2003 zeigt er seine Videokunst weltweit in Gruppen- und Einzelausstellungen. Zusammen mit dem bildenden Künstler Daniel Hanzlik gründete er das Studio für zeitbasierte Medien an der Fakultät für Kunst und Design der J. E. Purkyne-Universität in Usti nad Labem im Nordosten von Tschechien. 2015 wurde er zum Dekan der Fakultät ernannt.
Die Ausstellungen sind vom 30. April bis 26. Juni 2022 im Schafhof – Europäisches Künstlerhaus Oberbayern, Am Schafhof 1, 85354 Freising zu sehen. Der Eintritt ist frei. Geöffnet: von Dienstag bis Samstag von 14 bis 19 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 19 Uhr. Die Vernissage (25. April, 19 Uhr) wird aufgezeichnet, das Video bleibt anschließend im Pool des Künstlerhauses dauerhaft abrufbar.

Neue Musikreihe im Schafhof mit Erstaufführungen und Jugendensemble

Unter dem Titel Musik [im] Museum bietet der Schafhof – Europäisches Künstlerhaus Oberbayern eine Konzertreihe innerhalb der Ausstellungen des Künstlerhauses an. Schwerpunkt der Reihe ist klassische sowie zeitgenössische ernste und experimentelle Musik.
Am Samstag, 30. April um 20 Uhr gibt es die Freisinger Erstaufführungen von Werken der Komponisten Elisabeth Fußeder (Freising) und Franziska Wilhelm. Des Weiteren erklingt eine Sinfonie der Komponistin Louise Farrenc. Es spielen die „Munich Classical Players“ mit Dirigent Maximilian Leinekugel.
Die jungen, aus dem Raum München stammenden Komponistinnen Elisabeth Fußeder und Franziska Wilhelm wurden 2019 und 2021 beim Kompositionswettbewerb „Jugend komponiert Bayern“ mit dem Sonderpreis ausgezeichnet und komponierten in Folge zwei Werke für die „Munich Classical Players“, die nun erstmals in Freising erklingen werden. „Von Weitem“ und „toh“ – Palindrom für „hot“ – heißen ihre beiden Kompositionen.
Außerdem kommt die selten gespielte dritte Sinfonie der französischen Komponistin und Klaviervirtuosin Louise Farrenc zur Aufführung, die zu den beeindruckendsten Künstlerpersönlichkeiten der Musikgeschichte zählt. 1842 wurde sie die erste Professorin am Pariser Konservatorium, später folgten Auszeichnungen für ihr kompositorisches Schaffen. Ihre energische dritte Sinfonie in g-Moll war schon bei der Uraufführung 1849 ein sensationeller Erfolg und muss sich auch heute keineswegs hinter den zeitgenössischen Orchesterwerken verstecken.
Die „Munich Classical Players“ wurden Anfang 2016 von Maximilian Leinekugel gegründet. Das Kammerorchester besteht aus angehenden Profimusikerinnen und -musikern bayerischer Musikhochschulen. Das Repertoire der „Munich Classical Players“ reicht von Kompositionen des Barocks bis hin zur Musik der Moderne. Zudem bringt das Orchester regelmäßig Auftragswerke junger Komponisten zur Uraufführung.


www.munich-classical-players.de


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