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Selbstbestimmung am Lebensende achten und fördern

München, den Datum: 01.09.2022
Soziales

Advance Care Planning (ACP) beschreibt die konzeptuelle und zugleich individuelle Begleitung bei medizinisch-pflegerischen Entscheidungen für die letzte Lebensphase. Ziel dieser Methode ist es, die Selbstbestimmung am Ende des Lebens zu achten und zu fördern. Der Bezirk Oberbayern hat jetzt mit Partnerinnen und Partnern aus der sozialen und medizinischen Landschaft eine Handreichung für ACP erstellt. Die fachlichen Empfehlungen sollen Einrichtungsleitungen sowie allen Mitarbeitenden von stationären Einrichtungen, die Menschen mit körperlicher, kognitiver oder seelischer Beeinträchtigung betreuen, bei der Förderung der Selbstbestimmung unterstützen.

Die Handreichung ist laut Bezirkstagspräsident Josef Mederer „Reflexionshilfe und Informationsquelle gleichermaßen“. Mederer sagte: „Autonomie und Selbstbestimmung sind auch am Ende des Lebens jederzeit zu achten. Menschen haben das Recht selbst zu entscheiden, wie sie versorgt werden möchten.“ Dies gelte selbstverständlich auch für Personen, die auf Grund einer kognitiven Einschränkung nur eingeschränkt ihren Willen kundtun könnten. „Oft sind die Wünsche der Menschen zu ihrer medizinischen Versorgung nicht bekannt“, sagte Mederer. Dies berge auch die Gefahr von zu intensiven oder zu geringen therapeutischen Maßnahmen, die nicht dem Willen der Menschen entsprächen.

Entstanden ist die Handreichung in einer Arbeitsgruppe des Gremiums Gesundheits-, Sozial- und Versorgungsplanung Oberbayern. Mitgewirkt haben Vertretungen von Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege und des Verbandes privater Anbieter sozialer Dienste. Darüber hinaus waren unter anderem auch die Kliniken des Bezirks Oberbayern (kbo), das Sozialreferat der Landeshauptstadt München und die Oberbayerische Selbsthilfe Psychiatrie-Erfahrener (OSPE) beteiligt.

Die Projektleitung lag in den Händen von Bezirksrätin Irmgard Hofmann. Hofmann sagte: „Die Förderung der Selbstbestimmung braucht insbesondere für Menschen mit Einschränkungen einen geeigneten Rahmen für Gespräche.“ So nähmen die Prinzipien der Gesprächsführung sowie Methoden zur Unterstützten Kommunikation einen breiten Raum ein, „damit auch Menschen, die Schwierigkeiten mit der verbalen Kommunikation haben, ihren eigenen Willen zum Ausdruck bringen können“.

Die fachlichen Empfehlungen gibt es kostenfrei als gedruckte Broschüre. Sie finden sie im Kasten "Publikationen" unterhalb des Textes und können sie dort bestellen. Demnächst liegt auch ein barrierefreies PDF vor.