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Prognosen übertroffen

München, den Datum: 19.01.2023
Soziales

Projekt „Pflegestützpunkte“ vorzeitig beendet

Als das Projekt „Aufbau von Pflegestützpunkten” 2018 ins Leben gerufen wurde, gab es kaum konkrete Vorgaben und Vorstellungen zu den angestrebten alternativen Beratungsstrukturen. Vier Jahre später sind in 18 oberbayerischen Landkreisen und kreisfreien Städten Pflegestützpunkte in gemeinsamer Trägerschaft eingerichtet. Sie werden durch die Vor-Ort-Beratung des Bezirks ergänzt. Wegen der raschen und nahezu flächendeckenden Ausweitung der Beratungsangebote wurde das Projekt vorzeitig zum Jahreswechsel beendet. Wir sprachen mit Stephanie Loderer, die das Projekt leitete.

Zum Projektabschluss: Was ist Ihr Resümee?

Stephanie Loderer Ich ziehe eine durchweg positive Bilanz. Sowohl die bloßen Zahlen als auch unsere bisherigen Erfahrungen sprechen für sich. Mit den aktuell 18 Pflegestützpunkten und ebenso vielen Vor-Ort-Beratungen wurden die ursprünglichen Projektpläne und Prognosen inhaltlich und zeitlich sogar übertroffen.

Inwiefern übertroffen?
Wir hatten Anfang 2018 nicht damit gerechnet, dass innerhalb von nur zweieinhalb Jahren nach Abschluss des neuen Rahmenvertrags zur Arbeit und Finanzierung der Pflegestützpunkte derart viele Beratungen in Betrieb sind. Das ist eine beachtenswerte Leistung, die für die wunderbare Zusammenarbeit mit den übrigen Beteiligten spricht. Unsere Erfahrungen und die gestiegene Nachfrage zeigen, wie wichtig diese umfassende, kompetente und wohnortnahe Beratung für die Bürgerinnen und Bürger ist.

Portrait einer jungen Frau mit brünetten, langen Haaren und großer brauner Brille.
Projektleiterin Stephanie Loderer (© Bezirk Oberbayern)

Wie viele Pflegestützpunkte und Beratungen vor Ort gibt es mittlerweile?
18 Pflegestützpunkte sind bereits in Betrieb und für einen weiteren im Landkreis München ist kürzlich der Vertrag unterschrieben worden. Die Eröffnung folgt im Frühjahr. Gleiches gilt für unsere Vor-Ort-Beratungen. Wir haben sie an allen bestehenden Pflegestützpunkten installiert. So gibt es in ganz Oberbayern derzeit 18 wöchentliche Sprechtage, bei denen die Beraterinnen und Berater des Bezirks ratsuchende Menschen unterstützen.

Welche Fragen kommen hier?
Die Anliegen sind so individuell wie die Personen selbst. Dementsprechend bieten wir eine umfassende Information und Beratung zu den sozialen Leistungen des Bezirks Oberbayern in Abgrenzung zu denen der örtlichen Sozialhilfeträger sowie zu Kassen-, Reha- und Versicherungsleistungen. Wir unterstützen beim Ausfüllen von Anträgen und leiten diese an die zuständige Sachbearbeitung weiter. Ebenso verstehen wir uns in laufenden Fällen als Ansprechpersonen und Mittlerinnen und Mittler vor Ort. Unser Anspruch ist es, mit diesem Angebot den Beratungsauftrag des Bezirks Oberbayern zu erfüllen – persönlich und wohnortnah. Wir stehen den Ratsuchenden in unterschiedlicher Weise zur Verfügung – sowohl zu festen Sprechzeiten als auch mit individuellen Terminen. Wir zeigen damit Gesicht vor Ort.

Sind Sie gut vernetzt?
Ja! Wir beteiligen uns an der regionalen Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit, inklusiven Informationsveranstaltungen und Fachvorträgen. Ziel ist es, mit den Aktiven im örtlichen Sozialwesen wirkungs­voll und nachhaltig zusammenzuarbeiten.

Welche Probleme galt es zu lösen?
Wir hatten lange insbesondere mit der Corona-Pandemie und ihren wechselnden Regelungen zu kämpfen. Zunächst mussten wir zahlreiche operative und technische Probleme lösen, wobei die hohe Nachfrage schnell unsere personellen und zeitlichen Ressourcen strapazierte.

Das klingt für alle sehr fordernd.
Auf jeden Fall. Dank des bemerkenswerten Einsatzes aller Beteiligten konnten wir die Herausforderungen meistern. In der guten Zusammenarbeit sehe ich den Schlüssel zum Erfolg!

Was hat Sie motiviert?
Motiviert hat mich die Aufgabe selbst und auch das schon genannte Miteinander. Unsere Zusammenarbeit mit den örtlichen Trägern und Kassenvertretungen ist vertrauensvoll, tragfähig und zielführend. Alle profitieren von einer besonderen Kollegialität. So lassen sich Zuständigkeitsgrenzen überwinden und bestmögliche Lösungen zum Wohl der ratsuchenden Bürger und Bürgerinnen finden.

Wie geht es nun weiter?
Loderer (lacht)
Genauso erfolgreich, denke ich. Wir starten 2023 zwar mit organisatorischen und personellen Änderungen. Die Beratungen bauen wir weiter aus. So vertreten die Beraterinnen und Berater künftig beispielsweise den Bezirk in den örtlichen Lenkungsgremien.

Was ändert sich nach Projektende?
Unterm Strich ändert sich praktisch nichts. Der Übergang in die Linie ist gut vorbereitet. Wichtig ist, dass wir das Erreichte als Ansporn sehen, um den flächendeckenden Ausbau und die Optimierung der Beratungsstrukturen weiter vorantreiben. (Interview: we)

Beratung vor Ort

An den jeweiligen Beratungstagen gibt es eine offene Sprechzeit von 10 bis 12 Uhr. Darüber hinaus sind persönliche Terminvereinbarungen möglich.

Weitere Informationen auf unserer Seite: Beratung-vor-Ort