Ermutigender Start
München, den Datum: 08.06.2022Förderprogramm des Bezirks zur Gewinnung von Fachkräften erfolgreich angelaufen
„In die Zukunft investieren, heißt in Menschen investieren“ – so heißt ein Förderprogramm des Bezirks Oberbayern. Es zielt darauf ab, Fachkräfte für die Einrichtungen und Dienste für Menschen mit Behinderungen zu gewinnen. Bei einer Zwischenbilanz im Sozial- und Gesundheitsausschuss zeigte sich jetzt: Das Förderprogramm wirkt. Dank der vom Bezirk Oberbayern finanzierten Praktika konnten sich angehende Fachkräfte mit dem Alltag der Einrichtungen und Dienste vertraut machen – und einen festen Arbeitsvertrag erhalten.
Hintergrund ist, dass die Einrichtungen und Dienste unter einem gravierenden Mangel an Fachkräften leiden. Geschlossene Gruppen in Heilpädagogischen Tagesstätten, freie Zimmer in Wohnangeboten für Menschen mit Behinderungen und Förderstätten, die nicht alle Plätze belegen können, obwohl es eine Warteliste gibt: „Die Lage ist besorgniserregend“, sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer. „Für die anspruchsvolle Versorgung von Menschen mit Behinderungen brauchen wir dringend mehr Fachkräfte.“
In Menschen investieren
Abhilfe erhofft sich der Bezirk durch das Förderprogramm „In die Zukunft investieren, heißt in Menschen investieren“. Unter den erschwerten Bedingungen der Coronakrise war es im Jahr 2020 gestartet. Es sieht vor, dass junge Menschen während eines Studium der Sozialen Arbeit oder Sozialpädagogik in inklusiven Kindertagesstätten, Werkstätten für Menschen mit Behinderungen oder Sozialpsychiatrischen Diensten und weiteren Einrichtungen und Diensten der Psychiatrie und Suchthilfe Praktika absolvieren. Sie lernen so den Arbeitsalltag kennen und können aufgrund der gesammelten Erfahrungen entscheiden, ob die Aufgabe für sie geeignet und erfüllend ist.
Bezirk finanziert Praktikumsgehalt
Der Bezirk Oberbayern fördert deshalb pro Jahr 75 Praktikumsstellen mit einer Million Euro. Wegen der schwierigen Coronasituation konnten im ersten Jahr 2020/21 nur 51 Stellen besetzt werden. Im zweiten Förderjahr 2021/22 lief es deutlich besser: Es wurden insgesamt 96 Praktikumsstellen genehmigt – sogar mehr als eigentlich im Programm festgelegt.
Die Praktikumsgehälter sind abhängig von der Ausbildungs- und Einrichtungsart. So finanziert der Bezirk für angehende Erzieherinnen und Erzieher, die ihr Anerkennungsjahr in einer Einrichtung der Eingliederungshilfe leisten, ein jährliches Praktikumsgehalt in Höhe von bis zu 23.000 Euro. Bei der Erzieherausbildung mit optimierten Praxisphasen (OptiPrax) sind es jährlich 19.000 Euro und beim Sozialpädagogischen Seminar im Rahmen der Ausbildung zum Erzieher bis zu 9.500 Euro im Jahr.
Großer Zuspruch
Mit dem Zuspruch und Anklang sind die Verantwortlichen im Referat 22 hoch zufrieden. Im ersten Förderjahr übernahmen von 14 Erzieherinnen und Erziehern im Anerkennungsjahr neun direkt in der Einrichtung, in der sie ihr Praktikum absolviert hatten, einen festen Job. Sieben weitere Praktikantinnen und Praktikanten unterschrieben unmittelbar nach ihrem Abschluss einen Arbeitsvertrag in einer der Einrichtungen. Die Vermittlungsquote lag also bei 16 von 51 Personen oder beachtlichen 31 Prozent.
Auch bei den Einrichtungen kommt das Programm bestens an: 90 Prozent würden die Praktikantinnen und Praktikanten sofort übernehmen. So hatte beispielsweise eine Praktikantin ihr Studium noch nicht abgeschlossen. Die Einrichtung hoffte trotzdem: „Vielleicht bewirbt sie sich bei uns, wenn sie ihren Bachelorabschluss gemacht hat. Das wäre sehr schön für uns.“
Ermutigende Zahlen
„Diese Zahlen sind ermutigend“, sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer im Sozialausschuss. Es sei selbstverständlich, „dass wir das Programm für das nächste Jahr fortschreiben“. Ohne qualifizierte Fachkräfte könnten die Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen ihre herausfordernden Aufgaben nicht erfüllen. „Deshalb sind wir als Bezirk aktiv und gehen neue Wege, wie sich zeigt – durchaus erfolgreich.“
Für weitere Auskünfte zu dem Programm wenden sich Interessierte bitte an Referat 22 – Sozialplanung, Koordination und Fachdienste, Nadja Riedel, nadja.riedel@bezirk-oberbayern.de | 089 2198-22101.