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Oberbayerischer Förderpreis für Angewandte Kunst 2024

Ausstellung 27.11. – 1.12.2024 auf der Messe Heim+Handwerk

Der Oberbayerische Förderpreis für Angewandte Kunst wurde in diesem Jahr zum fünfzehnten Mal ausgeschrieben und ist heuer mit insgesamt 12.000 Euro dotiert. Schülerinnen und Schüler, Studierende und Absolvierende der Fachrichtungen Design, Gerät, Glas, Holz, Keramik, Metall, Papier, Schmuck, Stein und Textil an Fachschulen, Hochschulen, Akademien und Universitäten, die nicht älter als 35 Jahre sind und ihren Wohn- bzw. Werkstattsitz in Oberbayern haben, konnten sich an dem Wettbewerb beteiligen.

91 – teils mehrteilige – Wettbewerbsbeiträge bei 41 Bewerbungen wurden von der Jury nach den Kriterien Innovation, Funktion, Ästhetik, Ausführung und handwerkliche Qualität begutachtet. 22 Künstlerinnen und Künstler konnten sich für diese Ausstellung – in Kooperation mit der Messe Heim+Handwerk – qualifizieren. Darunter befinden sich auch die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger.

Die Jury

  • Dieter Dohr, Geschäftsführung GHM
  • Andreas Kuhnlein, Holzbildhauer
  • Wolfgang Lösche, ehemalige Leitung Galerie Handwerk
  • Gabriele Off-Nesselhauf, Bezirksrätin
  • Martina Neubauer, Bezirksrätin
  • Cornelius Réer, Glaskünstler
  • Johanna Schachtl, Bezirksrätin
  • Barbara Schmidt, Leitung Galerie Handwerk
  • Juliane Schölß, Silberschmiedin und Schmuckkünstlerin
  • Barbara Schrobenhauser, Schmuckkünstlerin
  • Konrad Specker, Bezirksrat
  • Friederike Steinberger, weitere stellv. Bezirkstagspräsidentin
  • Nico Walter, Schreinermeister

Die Ausstellung

Joana Albuquerque e Sousa: Eierbecher

  • geboren 1993 in Ponte Delgada/Azoreninseln Portugal
  • 2017–2021 Centro de Arte & Comunicação Visual (Ar.Co) in Lissabon/Portugal, Studium Zeitgenössischer Schmuck
  • 2021–2024 Akademie der Bildenden Künste München, Klasse für Schmuck und Gerät bei Prof. Karen Pontoppidan
  • seit 2024 Akademie der Bildenden Künste München, Klasse für Freie Kunst und Bildhauerei bei Prof. Katinka Bock
Längliche steelenenartige Gebilde, die mit einer Rundung auf dem Boden stehen und sich nach oben verjüngen. Ganz oben enden sie in einer kleinen Rundung, die jeweils ein Hühnerei aufnimmt.
»Eierbecher", Aluminiumguss, verschiedene Größen

„Ein Eierständer, bei dem die Form gestreckt und verzerrt wird, so dass man keinen Tisch mehr braucht, um ein hartgekochtes Ei zu essen. Man kann ihn überall benutzen und ein Ei essen, wo man will.

Ich verwende die Technik des Wachsausschmelz-Verfahrens mit Aluminium. Die Stücke werden zunächst in Wachs gefertigt und dann in Teile geschnitten, die in den Ofen passen. Das mit Wachs modellierte Objekt wird in eine Form gelegt. Diese Form kann aus verschiedenen Materialien wie Gips, Ton oder Silikon bestehen. Die Form wird erhitzt, um das Wachs im Inneren zu schmelzen und zu entfernen. Zurück bleibt ein Hohlraum, der die Form des ursprünglichen Objekts hat. Nach dem Gießen werden die Teile zusammengeschweißt, sodass sie wieder die Größe des Wachsmodells bekommen.“ (Joana Albuquerque e Sousa)

Alexander Baldessarini und Nils Rohlfs:
„Wing“ – Ladegerät für Rundzellen, Anerkennungspreis

Alexander Baldessarini

  • geboren 2002 in München
  • seit 2022 Hochschule Coburg, Studiengang Integriertes Produktdesign bei Prof. Wolfgang Schabbach

Nils Rohlfs

  • geboren 2002 in Hamburg
  • seit 2022 Hochschule Coburg, Studiengang Integriertes Produktdesign bei Prof. Wolfgang Schabbach

»Wing« Ladegerät für Rundzellen, PLA Kunststoff, FDM 3D-Druck, geschliffen, gefiltert und lackiert, 10 x 7 x 10 cm


„Wing ist ein modernes Batterieladegerät und definiert die Art und Weise neu, wie man Batterien auflädt. Die Idee war ein sehr benutzerfreundliches Gerät zu entwerfen. Dabei soll die herkömmliche Klemmung der Batterien abgelöst werden.

Durch einen selbst konzipierten Mechanismus ist es uns gelungen, die Seitenteile des Geräts so öffnen zu können damit jeder Benutzer eine einfache Bedienung erleben kann. Es können unterschiedliche Größen eingesetzt werden. Das Verschließen erfolgt durch ledigliches nach unten drücken des Deckels.“ (Alexander Baldessarini und Nils Rohlfs)

Simon Bielmeier: „Erinnerung – Der Träumer von Neapel“, Anerkennungspreis

  • geboren 1996 in München
  • 2017–2022 Studium der Soziologie in Wien
  • seit 2022 Berufsfachschule für das Holzbildhauerhandwerk München

Der Träumer von Neapel – Erinnerung“, Holz der Küstentanne; Kettensäge, 135 x 58 x 60 cm

„Die Figur habe ich im Ganzen aus dem Stamm herausgeholt und anschließend mit der Kettensäge bearbeitet. Es ist die Erinnerung an einen Aufbruchsgeist, der im Reinen mit sich selbst, sich unter dem Nachthimmel von Neapel davonträumt.“ (Simon Bielmeier)

Lu Cheng: „Spalt der Verbundkörper “ und „Room of Separation“, mit Preis ausgezeichnet

  • geboren 1996 in Hangzhou/China
  • 2014–2016 China Academy of Art, Shanghai/China, Abschluss B.A. Industriedesign
  • seit 2017 Akademie der Bildenden Künste München, Studium der Freien Kunst, Klasse Prof. Dieter Rehm
  • seit 2018 Klasse Prof. Peter Kogler

Links: Spalt der Verbundkörper, gebrannte Keramik, 140 x 70 x 16 cm;
Rechts: Room of Separation“; Ton, Stahl, Kunststoffgitter, Draht, Lenkrolle; 177 x 56 x 48 cm

„In meiner künstlerischen Arbeit beschäftige ich mich mit dem Wachstum biomorpher Formen durch die Verwendung verschiedener Materialien. Die entstehenden Installationen und skulpturalen Objekte sind keine direkten Repräsentationen natürlicher Organismen, sondern pseudo-natürliche Gegenstände. Mich interessiert dabei besonders der Körper als Mischwesen, der sich ständig transformiert und von seiner Umgebung geformt wird. Durch das spielerische Austesten des Materials entstehen Formen, die im Falle der spitzen Stachel und der weichen organischen Form das Material widersprüchlich erscheinen lassen können. In all meinen Arbeiten spielt das Wachstum im Sinne des 'becoming' eine wichtige Rolle.“

„Spalt, der Verbundkörper“

"Diese Arbeit besteht aus mehreren hohlen, rohrförmigen Keramikobjekten, die bei jeder Ausstellung unterschiedlich angeordnet werden. Sie repräsentieren verschiedene stachelige Formationen, die den Eindruck erwecken, sich kontinuierlich zu bewegen. Zusätzlich fungieren sie auf unnatürliche Weise als Linien oder Flächen an der Wand, um den Raum zu segmentieren. Ähnlich einem lebendigen Organismus wächst dieses Werk stetig, da ich im Laufe der Zeit neue stachelige Körper hinzufüge. Dadurch wird es zu einer lebendigen und sich ständig vergrößernden Skulptur.

Die Spalte zwischen den einzelnen Objekten ermöglicht dies nicht nur, sondern ist auch dem menschlichen Nervensystem nachempfunden. Synapsen sind die Kontaktstellen zwischen Nervenzellen und ermöglichen die Übertragung von Informationen in Form von elektrischen oder chemischen Signalen zwischen den Zellen. Zusätzlich verweist die formale Gestaltung der Arbeit auf Anemonen, die sich im Wasser fortwährend in Bewegung befinden. Das Wachstum ist nicht nur scheinbar biologisch, sondern auch räumlich, da gleichzeitig die Erweiterung neuer Räume stattfindet.“

„Room of Separation“

"Die stehende Skulptur 'Room of Separation' (2023) besteht aus einem Gerüst aus Stahl, das mit Kunststoffgittern ummantelt ist. Beide architektonischen Materialien kommen im Bauwesen häufig zur Anwendung und werden meistens für die Bewehrung von Beton oder als Trennungsschichten zwischen verschiedenen Materialien oder Bodenschichten eingesetzt. Dieses Gitter ist mit kleinen Stacheln aus Keramik versehen, die bei unterschiedlichen Temperaturen gebrannt wurden und dadurch vier verschiedene Farben erzeugen. Diese Farbzusammensetzung wirkt wie ein Tarnmechanismus. Außerdem erscheinen sie wie kleine Organismen auf der Oberfläche der Skulptur, die gemeinsam zur Abwehr intendiert sind. Mit diesem Werk schaffe ich einen Raum im Raum. Der separate Zwischenraum kann maximal eine Person beherbergen. In diesem Kontext fungiert das Objekt wie eine zweite Haut. Der separate Schutzraum wird zu einer beschützenden zweiten Epidermis. Das Objekt vermittelt nicht nur ein Gefühl von Körperlichkeit, sondern verkörpert auch den Raum selbst, indem es auf die spezifische Körperlichkeit von Räumen hinweist, die auf die menschliche Anatomie abgestimmt sind. Ob Raum oder zweite Haut, die Objekte dienen als Trennungsräume zum Selbstschutz der darin befindlichen Person. Hier entsteht erneut eine ästhetisch-funktionelle Paradoxie. Der Schutz der Räume im Raum ist zwiespältig und begrenzt. Sie schützen bis zu einem gewissen Punkt, da das schützende Objekt die Bewegung der Trägerinnen und Träger behindert. Hier wird die für meine Arbeit typische archaische Ästhetik nachvollziehbar. Das Raumobjekt kann als moderne Interpretation einer bewohnbaren Höhle betrachtet werden. Die kleinen Spitzen scheinen prähistorisch gesammelt worden zu sein, um diese Raumhaut zu verzieren und zu schützen.“ (Lu Cheng)

Anna Katharina Düchs: „Momo – Das Kind schaukeln“

  • geboren 2002 in München
  • seit 2021 Berufsfachschule für Holzschnitzerei und Schreinerei Berchtesgaden
  • Ausbildung zur Schreinerin
Das Foto zeigt einen aus Holz gefertigten, auf dem Boden stehenden Kreis. Ungefähr einen Meter im Durchmesser und 30 Zentimeter breit. Am Boden des Kunstwerkes ist ein weiterer, kleinerer Kreis angebracht. Er wird durch schwarze Polster links und rechts gegen den großen Kreis fixiert. Das Kunstwerk soll eine Art Schaukel oder Wippe darstellen. Das Foto zeigt einen aus Holz gefertigten, auf dem Boden stehenden Kreis. Ungefähr einen Meter im Durchmesser und 30 Zentimeter breit. Am Boden des Kunstwerkes ist ein weiterer, kleinerer Kreis angebracht. Er wird durch schwarze Polster links und rechts gegen den großen Kreis fixiert. Das Kunstwerk soll eine Art Schaukel oder Wippe darstellen. Das Foto zeigt eine Nahaufnahme eines hölzernen Kunstwerkes, das einer Wippe ähnelt. Ein kleiner Kreis, der in einem viel größeren Kreis steht und durch dunkle Polster im großen Kreis befestigt ist.

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„Momo – das Kind schaukeln“; amerikanische Kirsche, Linoleum; formverleimt, 105 x 34 x 105 cm

„Das Möbelstück ist im Rahmen des schulinternen Danner-Wettbewerbes entstanden. Die Aufgabe war, ein Schaukelobjekt für ein circa dreijähriges Kind zu entwerfen und zu bauen. Da dieses Thema etwas Rundes bereits voraussetzt, habe ich das in meinem Entwurf aufgegriffen und das Runde zu einem Kreis vervollständigt, beziehungsweise zu zwei Kreisen, einem großen und einem kleinen, die durch Linoleumelemente miteinander verbunden sind. Diese dienen als Sitze auf denen zwei Kinder miteinander schaukeln können. Umschlossen von dem großen Kreis und mit dem kleinen Kreis als Griff. Hergestellt sind beide mithilfe einer Formverleimung aus amerikanischem Kirschbaumfunier. Hierfür habe ich große MDF-Schablonen gebaut, in die ich jeden Funierstreifen einzeln eingepasst habe, bevor ich sie schlussendlich als Ganzes verleimen konnte. Der Name 'Momo' greift die beiden Kreise auf und macht den kindlichen Kontext deutlich, da man bei Momo sofort an den Klassiker von Michael Ende denkt.“ (Anna Katharina Düchs)

Maximilian Fesl: „Truth is a shallow Water“

  • geboren 1988 in München
  • 2015–2023 Akademie der Bildenden Künste München, Studium der Freien Kunst, Klasse Prof. Florian Pumhösl, bei Günter Förg, Jorinde Voigt und Anne Imhof
  • 2016–2021 Hochschule für Philosophie München, Abschluss Bachelor und Master

„Truth is a Shallow Water“; Bauschaum, Sprühlack, Epoxidharz; geschnitten und bemalt, 170 x 170 x 280 cm

Idee: „'Truth is a Shallow Water' (Wahrheit ist ein untiefes Gewässer) mutet wie ein überdimensioniertes Lagerfeuer an, das aus langen, knorrigen Ästen arrangiert wurde. Die Innenwände der Äste leuchten blau schimmernd, als ob sie von einer im Zentrum brennenden, magischen Flamme beleuchtet wären.

Das Objekt erinnert an einen Gegenstand aus den virtuellen Spiele-Welten der 2000er-Jahre: Die Oberfläche ist wie schemenhaftes Rendering koloriert, die Form ist grobschlächtig und kantig gehalten. Die Wirklichkeit, die dieses Objekt zu suggerieren sucht, erscheint wie eine Travestie einer immersiven Realität. Doch die Unannehmbarkeit dieser Pseudo-Realität ist nicht weniger konstruiert, als der Glaube an die unhintergehbare Fiktion, die wir Normalität nennen.“

Fertigung: „Aus Bauschaum wurden Würste auf dem Boden gesprüht, die mit einem Messer in Form geschnitten und bemalt wurden.“ (Maximilian Fesl)

Yannic Glajcar-Berg: DJ Sideboard/Mischpult

  • geboren 1993 in Arlesheim
  • 2014–2017 Ausbildung zum Schreiner bei „leform“ und „Rolling Homes“ in Leipzig
  • 2017–2019 Gesellentätigkeit in Kanada
  • 2020–2023 Selbstständigkeit im Montagebereich und Bau eines Tiny Houses
  • 2024 Schulen für Holz und Gestaltung des Bezirks Oberbayern in Garmisch-Partenkirchen, Meisterprüfung

„DJ Sideboard/Mischpult“, Massivholz Rüster, Stahl, Stoff, 174 x 55 x 102 cm

„Die Grundidee entstand aus der Verschmelzung zweier Passionen: der Liebe zum Holzhandwerk und der zur Musik.

Unter dem stoffbezogenen Rahmen finden die für das DJ-ing gängigen Geräte wie Plattenspieler und Mixer Platz. Um den Bedienkomfort zu erhöhen, können diese auf verschiebbaren Rahmen nach Belieben platziert werden. Die darunter liegenden Schubkästen bieten reichlich Stauraum für Schallplatten und sind mit einem innovativen, eigens entwickelten Einzugmechanismus bestückt, um das Kippen des Möbels bei zu vielen ausgezogenen Schüben zu verhindern. Zwei ausziehbare Tabletts seitlich dienen als Getränkeablage. Sie werden mittels Holzzapfen in die Nut zwischen den Korpussen eingeschoben.

Damit bei Events der Kontakt zum Publikum garantiert wird, lässt sich der Deckel um 270 Grad öffnen, dies jedoch nur durch Aushängen der selbst entwickelten Klappenöffnungsbegrenzung. Zwei Dämpfer aus dem Klavierbau sorgen für ein sanftes Schließen.“ (Yannic Glajcar-Berg)

Noa Jäger: 3-Fadenlauf „Leinwandbindung, Köperbindung
und Atlasbindung“, Anerkennungspreis

  • geboren 1995 in Berlin
  • 2017–2021 Ausbildung zur Raumausstatterin in München
  • 2015–2019 Weiterbildung zur Gestalterin im Handwerk an der Akademie für Gestaltung und Design München
  • seit 2023 Selbstständig als Dekorationsnäherin und Textildesignerin

Auf diesem Bild ist ein Stoff der Größe 2 auf 1 Meter zu sehen. Er ist weiß und überzogen von schwarzen Linien, die von oben nach unten laufen. Die dunklen Linien werden durch ein weißes Karomuster durchbrochen. Auf diesem Bild ist ein Stoff der Größe 2 auf 1 Meter zu sehen. Er ist weiß und überzogen von schwarzen Linien. Nicht alle dunklen Streifen sind komplett schwarz. Manche sind löchrig, sodass die weiße Farbe darunter durchkommt. Auf diesem Bild ist eine Nahaufnahme eines 2 mal 1 Meter großen Stoffes zu erkennen. Auf schwarzem Untergrund sind weiße Flecken in unterschiedlichster Form und Größe zu sehen. Es ist kein Muster zu erkennen.

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3-Fadenlauf Leinwandbindung, Siebdruck auf Textil 200 x 100 cm
3-Fadenlauf
Köperbindung, Siebdruck auf Textil 200 x 100 cm
3-Fadenlauf
Atlasbindung“, Siebdruck auf Textil 200 x 100 cm

„Ich beschäftige mich mit der Entstehung und Umsetzung von Mustern. Dabei konzentriere ich mich auf den Ursprung eines Textils.

Die Anordnung der Fäden in einer Reihenfolge lässt eine Fläche entstehen. Die Grundlage dafür sind textile Bindungen. In dieser Serie bilden die drei Grundbindungen der Gewebeherstellung den Ausgangspunkt: Leinwand-, Köper- und Atlasbindung. Sie sind die Inspirationsquelle für die hier entstehenden Ornamente. Jedes Ornament entwickelt sich aus einer angelegten Methode.

Die Vorgehensweise ist immer gleich. Die Stoffprobe der jeweiligen Bindung wird eingescannt und vergrößert. Auf dieser Grundlage entsteht anschließend im Wechsel zwischen händischen und digitalen Techniken eine Vielzahl von Entwürfen. Der Favorit wird in ein 'Seamless Pattern' angelegt, um ein endloses Muster zu erzeugen. Das Muster wird mit Siebdruck auf den gleichen Stoff gedruckt, der als Vorlage gescannt wurde.“ (Noa Jäger)

Daniel Janzarik: Wandobjekte

  • geboren 1993 in Prien a. Chiemsee
  • 2011–2014 Berufsfachschule für Holzschnitzerei und Schreinerei Berchtesgaden, Ausbildung zum Holzbildhauer
  • 2014–2020 Akademie der Bildenden Künste München, Diplom in Bildhauerei
  • 2018 Schnitzschule Empfertshausen, Abschluss als Holzbildhauermeister
  • 2019–2023 Fachhochschule Nordhausen, Abschluss Bachelor of Engineering
Links: Wandobjekt, Akustikpaneel Circle No 31, Eschenholz, Kettensäge, 90 x 90 x 5 cm
Mitte: Wandpanel spruce, Fichtenholz, Holzfräse, 80 x 80 x 5 cm
Rechts: Wandobjekt, Akustikpaneel sun, Fichtenholz, Holzfräse, 110 x 110 x 5 cm

Wandobjekt, Akustikpaneel „Circle No 31“

„Ich hatte zum Ziel, ein Wandobjekt mit der Kettensäge zu erschaffen. Das Objekt wirkt durch seine minimalistische Kontur und seine Farbgebung zurückhaltend. Dazu steht die raue, mit der Kettensäge gestaltete Oberfläche, im Kontrast. Das Objekt integriert sich harmonisch in die Landschaft der zeitgenössischen Innenarchitektur und wirkt durch seine variable Kontur und seine zerklüftete Oberfläche nicht allein als Gestaltungselement, sondern auch als Akustikpaneel.“

Wandobjekt, Akustikpaneel „sun“

„Ich hatte zum Ziel, ein Wandobjekt mit der Holzfräse zu erschaffen. Das Objekt wirkt belebend und hat durch seine Form und Farbgebung eine große Strahlkraft. Das Besondere an dem Objekt ist sein sternförmig verleimter Aufbau. Es besteht aus über einem Dutzend verleimter Bretter, welche von einem gemeinsamen Zentrum aus nach außen führen. An diesem Aufbau orientiert sich die Maserung sowie die Fräsrichtung.
Da das Objekt aus einer Vielzahl einzelner Bretter besteht, ist seine Größe variabel und der Aufbau ist auch für den überdachten Außenbereich geeignet.“

Wandpaneel „spruce“

„Der Ansatz war, ein möglichst naturbelassenes Objekt zu erschaffen. Die Oberfläche wirkt belebt und die einzelnen Astlöcher wirken durch den Verzicht einer Farbschicht als Gestaltungsmerkmal. Die Einfachheit des Fichtenholzes steht im Kontrast zur filigranen und feinen Bearbeitung. Wie das Objekt 'sun' besteht es aus einzelnen Brettern, die sternförmig verleimt werden.“ (Daniel Janzarik)

Magdalena Kern: „Durchbrüche R“
Sichtbare Reparatur – Robins Pullover

  • geboren 1995 in München
  • 2015–2019 Hochschule Hof, Campus Münchberg, Abschluss Bachelor in Textildesign
  • 2020–2022 Hochschule München, Fakultät für Design, MA Angewandte Designforschung/Advanced Design
  • seit 2021 Kunststopferin bei Allude Cashmere Clinic, München
Auf diesem Foto ist eine Frau zu sehen, die einen grünen Wollpulli trägt. Der Pulli weist mehrere kleine Löcher auf. Alle Löcher haben einen lila Rand, als wäre versucht das größer werden der Löcher zu verhindern. Auf diesem Foto ist eine Frau zu sehen, die einen grünen Wollpulli trägt. Der Pulli weist mehrere kleine Löcher auf. Alle Löcher haben einen lila Rand, als wäre versucht das größer werden der Löcher zu verhindern. Auf diesem Foto ist eine Frau zu sehen, die einen grünen Wollpulli trägt. Der Pulli weist mehrere kleine Löcher auf. Alle Löcher haben einen lila Rand, als wäre versucht das größer werden der Löcher zu verhindern.

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Sichtbare Reparatur – Durchbrüche R“, Wolle umstickt, 140 x 60 x 1 cm

Reparatur ist ein Gegenvorschlag zur Konsumkultur.

„Viele Menschen haben eine emotionale Bindung zu ihren Dingen des täglichen Gebrauchs und wollen diese erhalten, nicht ersetzen. Reparatur ist eine Strategie des Erhaltens. Bei der Reparatur von Textilien soll die Reparaturarbeit meist möglichst unauffällig oder unsichtbar sein. Doch eine sichtbare Reparatur hebt die Spuren
des Lebens bewusst hervor und macht jedes Kleidungsstück zu einem Unikat, das eine Geschichte erzählt. Eine sichtbare Reparatur verdeutlicht gelebte Nachhaltigkeit. Sie verlängert die Lebensdauer der Kleidung und macht die Wertschätzung der Menschen gegenüber ihren Textilien für alle sichtbar.

Meine Reparaturarbeiten an einem geliebten Kleidungsstück von Robin schließen die kaputten Stellen nicht, sondern umrahmt sie. Die Löcher in einem hellgrünen Pullover werden durch ein violettes Garn hervorgehoben und so zu einem starken Gestaltungselement mit einer ganz besonderen Ästhetik. Aus Löchern werden Durchbrüche.“ (Magdalena Kern)

Lina Killinger: „left over“, „untouchable“ und „Fluoreszenz“, mit Preis ausgezeichnet

  • geboren 1998 in München
  • seit 2019 Akademie der Bildenden Künste München, Studium der Malerei und Grafik, Klasse Prof. Schirin Kretschmann

Links: Floureszenz, Glas, Speisefarbe, Wasser; mundgeblasen, je 7 x 2 x 2 cm
Mitte: left over, Glas, Speisefarbe, Zucker, Spachtelmasse; mundgeblasen, 19 x 9 x 7 cm
Rechts: untouchable, Glas, Speisefarbe, gefärbter Salzteig; mundgeblasen, 10 x 5 x 5 cm

„left over“

„In der Arbeit 'left over' habe ich Materialien wie Zucker, Speisefarbe und Spachtelmasse innerhalb eines mundgeblasenen Glases miteinander kombiniert. Das von mir geblasene Glas hat auf einer Seite eine Öffnung. Man interessiert sich für diese Öffnung und möchte wissen, was innerhalb des Glases passiert. Die Höhe des Sockels ist so gewählt, dass man ins Innere der Arbeit sehen kann. Es entsteht ein Moment von Intimität. Wie bei einem Schneckenhaus, von dem man wissen möchte, ob dort noch etwas lebt. Da die Arbeit auch irgendwie an eine übrig gelassene Hülle erinnert, in der vielleicht einmal ein Tier gelebt hat, trägt sie den Titel 'left over'. Doch durch den Moment des Zurückbleibens wird es etwas verletzlich, denn es bedeutet, dass es nicht mehr gebraucht wird. Ich möchte zeigen, dass gerade Altes und Zurückgelassenes – selbst wenn es keine Funktion mehr hat – wichtig ist, denn durch dessen Vergangenheit werden selbst verlassene Objekte zu wichtigen Zeugen einer Zeit, die es nicht mehr gibt.“

„untouchable“

„In der Arbeit 'untouchable' habe ich eingefärbten Salzteig in ein von mir mundgeblasenes Glas gedrückt. Da dieses Glas eine Öffnung hat, trocknete der Salzteig mit der Zeit und es bildeten sich Salzkristalle im Inneren. Das mundgeblasene Glas hat viele Einkerbungen, bei denen man an Fingerabdrücke denken könnte, was allerdings paradox ist, denn durch die Berührung des heißen Glases würde man sich schlimme Verbrennungen zuziehen. Viel eher sind diese 'Löcher' durch einen Kohlestab entstanden. Durch die Referenz der Fingerabdrücke schafft die Arbeit einen weiteren Gedanken: 'Wie fühlt sich das Objekt überhaupt an?' Gerade bei einem Material wie Glas kann unser Auge eigentlich nicht allein beurteilen, was es sieht. Im Alltag dienen uns unsere Hände, Gegenstände erfahrbar zu machen. Doch Kunst schafft Distanz. Man achtet und respektiert Objekte der Kunst. Allein schon die lange dünne Stehle, auf der das gläserne Objekt liegt, wirkt zerbrechlich und signalisiert uns Vorsicht. Doch gerade für die Entstehung der Arbeit war das Hantieren mit dem Material ein wichtiger Teil. Deshalb frage ich mich, ob die Kunst nicht manchmal einen Teil ihrer eigentlichen Qualität aufgibt durch die Distanz, die sie wahrt.“

„Fluoreszenz“

„Das ist eine Arbeit, die aus insgesamt zwölf mundgeblasenen Objekten besteht. Die Objekte sind mit Speisefarbe und Wasser gefüllt und danach wieder verschlossen worden. Durch die niedrige Konzentration an Speisefarbe und einem hohen Anteil an Wasser sehen die Objekte aus, als würden sie leuchten. Die Objekte sind länglich geformt, einige sind sehr dünn und sehen beinahe zerbrechlich aus. Die Arbeit spielt mit physikalischen Eigenschaften wie Materialität und Immaterialität. Die Betrachtenden können die blauen Objekte sehen und theoretisch auch berühren. Doch die gegebene Lichtquelle, welche die Objekte überhaupt erst sichtbar macht und in diesen leuchtenden Zustand versetzt, ist immateriell und nicht mit den Händen spürbar.“ (Lina Killinger)

Youn Sik Kim: „A selfie of dead pigeon that can‘t die#1,2“

  • geboren 1992 in Seoul/Südkorea
  • 2012–2018 Chung-Ang University College of Arts in Seoul/Südkorea, Abschluss Bachelor
  • 2019–2024 Akademie der Bildenden Künste München, Studium der Freien Kunst, Klasse Prof. Alexandra Bircken und Raphaela Vogel, Abschluss Diplom
  • seit 2023 Meisterschüler bei Prof. Raphaela Vogel

A selfie of dead pigeon that can‘t die #1,2“, Keramik, Edelstahl, Motor, Propeller, mini LCD-Bildschirm, Arduino Prozessor, 42 x 21 x 110 cm

„Mit diesem Werk habe ich zum ersten Mal ernsthaft vorgefertigte Keramik in meiner Arbeit verwendet. Um die Grundstruktur zu erklären: Es handelt sich im Grunde um eine bewegliche Skulptur. Ein Motor mit einem Propeller läuft unterschiedlich lange und ist mit einem Kabel verbunden, sodass er im Kreis und manchmal unregelmäßig fliegt. Das fliegende Keramikobjekt wird von einem kleinen Display begleitet, das immer wieder ein digitales Bild abspielt. Es zeigt das Porträt einer Taube, ein Konzept, das sich auf den Überschuss an Tauben in der Stadt bezieht und meiner jüngsten Arbeit über 'skulpturalen Überschuss' und 'Dinge, die schwer zu entsorgen sind' ähnelt.

In der Tat habe ich vor einigen Jahren eine Skulptur einer fliegenden Taube geschaffen, die aus gefundenen Objekten zusammengesetzt ist und die in ihrer Form meiner früheren Arbeit 'Flying Objects' ähnelt. Im Gegensatz zu diesem Werk handelt es sich jedoch um ein handgemachtes Objekt aus Keramik als dauerhaftes Material.“ (Youn Sik Kim)

Marie Sophie Kurth: „Hören fühlen“ und „Safttüte“

  • geboren 2001 in Wipperfürth
  • 2020–2023 Berufsfachschule für das Holzbildhauerhandwerk München, Ausbildung zur Holzbildhauerin
  • seit 2022 Aushilfe in der Requisite an der Staatsoper München
  • 2024 Auslandspraktikum in Graz/Österreich bei Erika Thümmel, Diplom- Restauratorin
Links: Hören fühlen, Linde, Papier, Draht, Schaumstoff, Buntstift, 34 x 10 x 14,5 cm
Rechts: Safttüte, Linde, Kaseinleim, Kreide, Pigmentfarbe, Blattsilber, 34 x 10 x 14,5 cm

„Hören fühlen“

„Es hat mich schon immer beeindruckt, wie sich taube Menschen in unserer auditiven Welt zurechtfinden. Ihre anderen Sinne verstärken sich und sie können Musik trotzdem erleben. Mein Quader visualisiert das Genießen von Musik durch das Erfühlen der Schallwellen.“

„Safttüte“

„Die Mischung aus traditionellen Methoden der Fassung und der Versilberung und der Neuerfindung des Logos macht sie zu einer ganz besonderen Skulptur für mich. Ein bisschen Witz und ein bisschen Erhaltung der alten Tradition ist das, was ich in dieser Arbeit festhalten möchte.“ (Marie Sophie Kurth)

Zanzi Li: „LILac ALCHEmy: hazy wave, smooth ash, diffuse nebula and my/our LIBIDO 1“

  • geboren 1992 in Shanxi/China
  • 2011–2015 University in Changchun/China Fine Art Painting, Abschluss Bachelor
  • seit 2020 Akademie der Bildenden Künste München, Freie Kunst, Klasse Prof. Pamela Rosenkranz
Das Foto zeigt eine fast 90 Zentimeter große Skulptur. Sie steht am Boden und erinnert an eine offene Muschel. Die Keramikoberfläche ist wellig und teils löchrig. Farblich ist sie meist weiß, beige mit Akzenten von rot und lila. Das Foto zeigt eine Seitenansicht der Skulptur. Das Foto zeigt eine fast 90 Zentimeter große Skulptur. Sie steht am Boden und erinnert an eine offene Muschel. Die Keramikoberfläche ist wellig und teils löchrig. Farblich ist sie meist weiß, beige mit Akzenten von rot und lila. Das Foto zeigt eine Seitenansicht der Skulptur. Das Foto zeigt eine fast 90 Zentimeter große Skulptur. Sie steht am Boden und erinnert an eine offene Muschel. Die Keramikoberfläche ist wellig und teils löchrig. Farblich ist sie meist weiß, beige mit Akzenten von rot und lila.

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LILac ALCHEmy hazy wave , smooth ash, diffuse nebula and my/our LIBIDO", Keramik, Reagenzglas, Wasser, 73 x 48 x 87 cm

„Im Frühjahr 2023 beginne ich mit dem ersten Teil meines neuen Projekts 'LILac ALCHEmy: hazy wave, smooth ash, diffuse nebula und my/our LIBIDO'. Ich versuche, ein Laboratorium des 'ICH' zu erschaffen – ein Laboratorium, das sich vorübergehend vom physischen Körper lösen kann, um zum Energiefeld zurückzukehren und Raum-Zeit zu spüren. Dieser experimentelle Prozess ist ein Dialog zwischen dem Unbewussten und dem Bewussten in Zeit und Raum, ähnlich einer poetischen und absurden Alchemie des Selbst.

Jeder Augenblick ist für immer, jeder eingefrorene Augenblick bleibt für immer, jede vergangene Existenz ist für immer. Das Gefühl eines Gefühls bleibt für immer. Die Welt existierte lange bevor ich geboren wurde, und sie wird immer weiter existieren. Ich tue nichts, nicht wahr? Ich habe nichts getan, oder? Und doch spüre ich den Wind, der durch die Luft weht – vielleicht ist das ein Sinn.

Wenn ich mich auf das Absurde stütze und auf den Ruinen der Vernunft stehe, kann ich dann durch die seltsame Logik der Energie das Wesen und den Sinn der Existenz in der Welt der reinen Phantasie wiedergeben, die ich mir selbst geschaffen habe?“ (Zanzi Li)

Antonia Michl: Hängesessel „Oruki“, mit Preis ausgezeichnet

  • geboren 1995 in Friedberg
  • 2012-2015 Ausbildung zur Industriekauffrau bei der Fa. seele GmbH in Gersthofen
  • 2015-2016 Berufsgrundschuljahr für Schreiner in Aichach
  • 2016-2019 Schulen für Holz und Gestaltung des Bezirks Oberbayern in Garmisch-Partenkirchen, Ausbildung zur Schreinerin
  • 2019-2020 Gesellentätigkeit im elterlichen Betrieb, Drechslerei Johann Michl in Dasing sowie in Österreich und Augsburg
  • 2022-2024 Schulen für Holz und Gestaltung des Bezirks Oberbayern in Garmisch-Partenkirchen, Meisterprüfung
  • seit 2024 Schreinermeisterin (Arbeitsvorbereitung) bei der Fa. Fischer Innenausbau in Todtenweis
Hängesessel »Oruki«, Furniersperrholz, Polsterstoff, Edelstahl, Reepschnüre, 115 x 104 x 119 cm


„Tradition, Interpretation und Verbindung waren die drei Schlagworte für diesen Entwurf im 2. Semester der Meisterschule. Während des Entwurfsprozesses widmete ich mich besonders den Themen Tradition und Verbindung. Dabei stieß ich auf japanische Holzverbindungen, traditionelle Fertigungstechniken und das Thema Origami, das mich mit seiner Vielfalt an Formen und deren Anwendung in der Architektur besonders faszinierte.

Durch Papiermodelle, einem Mock-Up und großer Experimentierfreude entstand ein Hängesessel nach diesem Prinzip. Dieser besteht lediglich aus einem Polsterstoff und drei-Millimeter-dünnen Furniersperrholzplatten. Inspiriert von der Faltung einer Kugel, dient der Stoff als Faltkante und die Sperrholzplatten als aussteifende Flächen. Mittels Bohrungen an den Seiten und einem Metallring als Aufhängung kann der Sessel in seine Form gebracht und gehalten werden.
Durch eine Interpretation klassischer Techniken wurde aus Fläche Volumen.“ (Antonia Michl)

Markus Josef Müller: Schreibtisch

  • geboren 2004 in Altötting
  • 2020–2023 Schulen für Holz und Gestaltung des Bezirks Oberbayern in Garmisch-Partenkirchen, Ausbildung zum Schreiner
  • seit 2023 Gesellentätigkeit im elterlichen Betrieb Fa. Schreinerei & Einrichtungshaus Müller in Ampfing

 

„Leichtigkeit. Spannung. Reduktion.

Ein Schreibtisch, so wenig wie möglich - aber mit allem was man braucht. Die Beine sind auf ihr absolutes Minimum reduziert. Beginnend bei 25mm laufen sie konisch in das Möbel hinein und erzeugen Spannung sowie einen fließenden Übergang zugleich. Eine filigrane Achtmilimeter-Ansichtskante der Tischplatte schafft Leichtigkeit. Die klare Linienführung aller Fugen strukturiert den Schreibtisch in seinen Grundzügen und festigt ein klares Bild. Ein Spiel mit feinen Schatten und der Textur des Holzes. Sanfte, kleine Rundungen betonen die Weichheit des Stücks.

Die Esche bringt durch ihre Schlichtheit und ihren hellen Farbton Balance in das Stück. Der Tisch besteht komplett aus dem heimischen Holz und ist metallfrei verbunden.“ (Markus Josef Müller)

Romina Ried: „Irgendwo zwischen braun und grün“
Vasenobjekte I, II und III

  • geboren 1996 in Kempten
  • 2011–2014 Staatl. Berufsfachschule für Holzbildhauer in Oberammergau, Ausbildung zur Holzbildhauerin
  • 2014–2020 Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Studiengang Freie Kunst, Plastik, Keramik; Abschluss Diplom
  • seit 2023 selbstständig tätig in Dießen am Ammersee

Vasenobjekt I: »Irgendwo zwischen braun und grün«, Steinzeug; gedreht, gebaut, verformt, glasiert, 30 x 30 x 70 cm
Vasenobjekt II:
»Irgendwo zwischen braun und grün«, Steinzeug; gedreht, gebaut, verformt, glasiert, 25 x 30 x 100 cm
Vasenobjekt III:
»Irgendwo zwischen braun und grün«, Steinzeug; gedreht, gebaut, verformt, glasiert, 30 x 30 x 70 cm

„In meiner Arbeit beschäftige ich mich mit dem Beobachten und dem Staunen in der Natur. Es ist ein Versuch des plastischen Hineinfühlens in die Formen der Natur und ihrer Übersetzung in die Keramik. Besonders gewachsene Bäume, erstaunliche Felsformationen, Flechten, Steine, Muscheln etc. sind beim Aufbauen und Verformen der Gefäßobjekte in meinem Hinterkopf. Sie sollen am Ende an die erlebten Landschaften erinnern.

Die Glasuren bestehen zum Großteil aus selbst gesammelten Materialien, vor allem aus Holzaschen, Lehmen, Gesteinsmehlen und Sand und erzeugen natürliche Farbtöne für diese an der Natur inspirierten Oberflächen und Formen. Jeder Spaziergang fließt so in die Arbeit mit ein, mal in Form einer Oberflächenstruktur, mal auf
direkte Weise als gesammelter Glasurrohstoff. Das Gefäß ist dabei sowohl Ausgangspunkt des künstlerischen Arbeitens als auch Träger von Erinnerungen an die gesehenen und gesammelten Orte.“ (Romina Ried)

Lukas Schreiber: Modulares Sitzmöbel „blob“, mit Preis ausgezeichnet

  • geboren 1996 in Bad Reichenhall
  • 2013–2016 Ausbildung zum Konditor im Park Café Traunstein
  • 2016–2018 Berufsoberschule Landshut-Schönbrunn, Abschluss Allgemeine Hochschulreife
  • 2018–2022 Akademie der Bildenden Künste München, Studium der Innenarchitektur, Abschluss Bachelor
  • seit 2022 Akademie der Bildenden Künste München, Studium der Innenarchitektur, Master
6 gleiche, unterschiedlich gefärbte Sitzmöbel. Die Form erinnert an einen zusammengedrückten Zylinder. Jedes Sitzmöbel hat einen metallenen Henkel am hinteren Ende montiert. Ein rotes Sitzmöbel mit Metallhenkel. Rechteckige Form mit abgerundeten Ecken. 3 modulare Sitzmöbel nebeneinander stehend. Der Linke wird am Metallhenkel gehoben. Die Form ähnelt einem großen Vorhängeschloss.

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Modulares Sitzmöbel »blob«, Birkensperrholz, Mehrschichtplatte, Edelstahl, Magnet, Lack, Formverleimung, 20 x 45 x 50 cm


blob ist ein zeitgenössisches und modulares Sitzmöbelsystem, dessen verspielte Gestaltung die ikonische Formensprache der Postmoderne aufgreift. Die unterschiedlich farbig gefassten Einzelmodule können durch eingebaute Magnete als Hocker, Stuhl oder Bank kombiniert werden. Dadurch ist eine Vielzahl an Farbkombinationen möglich, die nach individuellem Geschmack zusammengestellt werden können. Der Grundkörper der blobs ist aus Flugzeugsperrholz und Mehrschichtplatten gefertigt und wurde anschließend lackiert. Im Kontrast dazu besteht die angedeutete Rückenlehne aus poliertem Edelstahl und kann zur einfachen Handhabung als Griff genutzt werden.

blob steht mit seinem modularen und individuellen Design für die neue und zwanglose Lust am Wohnen.

Moritz Schult: „Völlerei“ und „Call me Bonaparte (... for crowning myself)“, Anerkennungspreis

  • geboren 2001 in Herten
  • 2020–2023 Städtische Berufsfachschule für das Holzbildhauerhandwerk München, Ausbildung zum Holzbildhauer
  • seit 2023 Städtische Meisterschule für das Holzbildhauerhandwerk München
Links: »Völlerei«, Lindenholz, Esche, Kasein- und Gouachefarbe, Blattgold, Schellack, Glasperlen, geschnitzt, gedrechselt, gefasst, 21,5 x 125 x 125 cm
Rechts:
»Call me Bonaparte (... for crowning myself)«, Lindenholz, Steingrund, Kreidegrund, Kaseinfarbe, geschnitzt, gefasst, 21,5 x 125 x 125 cm

„Völlerei“

„In meinem Stück greife ich die üppigen Stillleben des niederländischen Barocks auf. Meine Arbeit ist ein Versuch, diese zu modernisieren. Es ist der Verlauf in einem Restaurant, von der Ankunft bis zur Rechnung, zu sehen.“

„Call me Bonaparte (... for crowning myself)“

„In the future everyone will be world-famous for 15 min“ – Andy Warhol, 1968
„The future is now. Noch nie war Selbstdarstellung so einfach, verbreitet und überzogen wie heute, auch für mich. Der Luftballon wirkt wie ein Lorbeerkranz. Er schmückt mein Haupt, könnte aber auch jederzeit platzen.“


Luis Weiland: „Jetzt – Now“, „Der Überdenker – The Overthinker“

  • geboren 1997 in München
  • seit 2019 Akademie der Bildenden Künste München, Studium der Freien Kunst

Links: »Jetzt – Now«, Glas und Bronze, 20 x 16 x 52 cm
Rechts: »Überdenker – Overthinker«, Glas und Bronze, 21 x 16 34 cm

Jetzt – Now

„Zerbrechlichkeit, Fragilität, Vergänglichkeit, Transzendenz, Körper, Geist und Seele in einer Skulptur festhalten lädt dazu ein, im Jetzt zu sein und über die Vergänglichkeit des Lebens und den Tod zu reflektieren.“ (Luis Weiland)

Der Überdenker – The Overthinker

„Inspiriert von Rodins Meisterwerk zeigt diese Skulptur die Lasten des 'Zu-Viel-Denkens',  lädt aber dazu ein, sich existenziellen Fragen zu stellen.“ (Luis Weiland)

Shin Yegyu: „Toy of time“

  • geboren 1991 in Seoul/Südkorea
  • 2019-2022 Akademie der Bildenden Künste München, Klasse für Bildhauerei bei Prof. Florian Pumhösl
  • seit 2023 Akademie der Bildenden Künste München, Klasse für Schmuck und Gerät bei Prof. Karen Pontoppidan

»Toy of time«, Silber, Schnur, geschnitten, geschmiedet, genäht, 20 x 5 x 2 cm

„Ein Löffel ist ein Objekt, das den Mund eines Menschen von der Geburt bis kurz vor dem Tod berührt und somit den Lebensweg symbolisiert. In der Kindheit verwenden wir kleine Löffel, die den langsamen und kostbaren Prozess des Lernens und des Sammelns von Erinnerungen in dieser Zeit darstellen.

Als Erwachsene benutzen wir große Löffel, die für die Phase des Lebens stehen, in der wir größere Träume verfolgen und verschiedene Herausforderungen annehmen. Doch auch wenn wir den großen Löffel benutzen, begleitet uns der kleine Löffel immer. Dies bedeutet, dass die Erfahrungen und Erinnerungen aus der Kindheit weiterhin in uns vorhanden sind und uns stützen. Die übereinander genähten kleinen Löffel auf dem großen Löffel symbolisieren diese Kontinuität. Die Unschuld und die Erlebnisse der Kindheit formen unser heutiges Selbst und bieten Trost in schwierigen Zeiten.

Auch als Erwachsene erinnern wir uns an den kleinen Löffel und bewahren diese Unschuld und Erinnerungen in unserem Leben.“ (Shin Yegyu)