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PresseeinladungForensic Architecture

Ausstellung im Künstlerhaus beleuchtet die Zerstörung des jesidischen Kulturerbes

Freitag, 04.09.2020, 19 Uhr Das Künstlerhaus in Freising zeigt Arbeiten der internationalen Künstlergruppe „Forensic Architecture“. Die Gruppe recherchiert und rekonstruiert mit 3D-Prints, digitalen Simulationen und Videos der zerstörten Tempel der Jesiden im Irak.
Das Kunstwerk zeigt übereinanderprojeziert eine architektonische Computersimulation und Fotografien der Ruine eines zerstörten jesidischen Tempels.
© Forensic Architecture, 2018

„Forensic Architecture“ ist eine unabhängige Kunst- und Recherchegruppe unter Leitung von Eyal Weizman mit Sitz am Centre for Research Architecture am Goldsmiths College der University of London. Seit ihrer Gründung 2011 entwickelte die Künstlergruppe die Idee der „Counter Forensic“, mit der sie sich gegen die ihrer Ansicht nach staatlichen Desinformationen richtet und sich bei Menschenrechtsverletzungen und Gewalt in Untersuchungen einschaltet. Dazu werden Bilder, Videos und sonstige Informationen in mühsamer Kleinarbeit zusammengetragen, modelliert und visualisiert. Die Auswertungen werden auf kreative Weise sowohl für Gerichtsverhandlungen als auch für Ausstellungen aufbereitet. Die Projekte von Forensic Architecture wurden auf zahlreichen großen Ausstellungen weltweit gezeigt, unter anderem auf der documenta 14 in Kassel.

Die Zerstörung des kulturellen Erbes der Jesiden

Die Region Sinjar im Nordirak bildet eine der beiden Kernterritorien der Jesiden, einer religiösen und kulturellen Minderheit, die seit langem im Irak und in Syrien unterdrückt werden. Im August 2014 wurde die Region von Truppen des sogenannten „Islamischen Staates (IS)“ überfallen. Religiöse Gebäude und Stätten des jesidischen Kulturerbes wurden absichtlich ausgesucht und zerstört. Der IS wurde 2015 aus der Region vertrieben, aber viele der geflohenen Jesiden wohnen immer noch in Flüchtlingslagern, traumatisiert und ohne Möglichkeit zur Rückkehr.
Forensic Architecture begann in Zusammenarbeit mit der internationalen Jesiden-NGO Yazda, Forschende in digitaler Landvermessung, Mapping und Dokumentationstechniken auszubilden, um die Untersuchungen des Genozides zu unterstützen. Teil der Arbeit war die digitale Rekonstruktion von zerstörten historischen Tempeln der Jesiden im Irak. Dieses Projekt und die daraus entstandene Dokumentation wurden künstlerisch gestaltet und aufgearbeitet.
Mit Videos, 3D-Prints und -Simulationen sowie Objekten von der Arbeit vor Ort wird in der Ausstellung gezeigt, wie Geschichte und Ereignisse mithilfe digitaler Technologie recherchiert und rekonstruiert werden können. Damit passt die Ausstellung ideal zum Jahresthema „Geschichte“.

Weitere Informationen: https://www.schafhof-kuenstlerhaus.de

Vernissage: Freitag, 4. September, 19 Uhr

Grußwort: Josef Mederer, Bezirkstagspräsident
Einführung: Björn Vedder, Kunstwissenschaftler und Philosoph

Eintritt frei – Shuttletaxi vom Bahnhof Freising zum Künstlerhaus: 18:55 Uhr (vor dem Bahnhofsgebäude); zurück: etwa 20:45 Uhr

Ausstellung:
5. September – 29. November

geöffnet:
Dienstag bis Samstag: 14 bis 19 Uhr
Sonntag und Feiertage: 10 bis 19 Uhr

Neue Winteröffnungszeiten ab November
Dienstag bis Samstag: 14 bis 18 Uhr,
Sonntag und Feiertage: 10 bis 19 Uhr

Für Gruppen und Schulklassen auch vormittags nach Vereinbarung. Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung ist barrierefrei erreichbar.

Rahmenprogramm:

Donnerstag, 10. September, 19 Uhr:
[OUTPUT] 017 Kunstdialoge
NUR ONLINE als Live-Stream
Künstlergespräch mit Ariel Caine, Researcher & Projektkoordinator, Forensic Architecture
Gesprächspartner: Björn Vedder
Moderator: Eike Berg, Leiter des Künstlerhauses

Dienstag, 17. November, 16 Uhr:
treffpunkt+kunst
Führung durch die Ausstellung mit Alexandra M. Hoffmann

[OUTPUT] Live-Streaming:
Die Begleitveranstaltungen wie Künstlergespräche und Vorträge werden im Rahmen der Reihe [OUTPUT] im Internet angeboten.

Schafhof – Europäisches Künstlerhaus Oberbayern, Am Schafhof 1, 85354 Freising


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