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Kategorie: Soziales
19.09.2019

Mehr Teilhabe am Arbeitsleben

Bezirk Oberbayern fördert Modellprojekt „Begleiteter Übergang Werkstatt – allgemeiner Arbeitsmarkt“ jetzt dauerhaft

Ein Job in einem Fußballverein, einer Kinderkrippe oder einem Café: Rund 30 Menschen mit Behinderungen ist mithilfe intensiver Förderung der Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt geglückt. Im Rahmen des Modellprojekts „Begleiteter Übergang Werkstatt – allgemeiner Arbeitsmarkt“ (BÜWA) wurden sie gezielt auf eine Beschäftigung außerhalb einer Werkstatt vorbereitet. Der Sozialausschuss des oberbayerischen Bezirkstags beschloss jetzt, das Projekt künftig als regelhafte Maßnahme zu fördern.

„Der bisherige Erfolg von BÜWA zeigt, dass mit gezielter Qualifizierung Menschen mit Behinderungen eine langfristige sozialversicherungspflichte Beschäftigung außerhalb einer Werkstatt übernehmen können“, sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer im Sozialausschuss. „Das ist ein bedeutsamer Schritt auf dem Weg in eine inklusive Arbeitswelt. Denn viele Menschen mit Behinderungen haben den Wunsch, in der Mitte aller Menschen zu arbeiten. Auch Arbeitgeber machen damit die Erfahrung, dass Menschen mit Beeinträchtigungen ihre Betriebe bereichern.“

Das BÜWA-Projekt wurde von 2014 bis 2019 in allen sieben bayerischen Bezirken durchgeführt. Auslöser war eine Studie der Universität Kassel, wonach nur 0,14 Prozent aller Werkstattbeschäftigten pro Jahr in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis vermittelt werden. BÜWA-Projektpartner sind das Bayerische Sozialministerium, die Bundesagentur für Arbeit, das Inklusionsamt, die bayerischen Bezirke sowie die Werkstätten für Menschen mit Behinderungen und Integrationsfachdienste.

Praktische Erfahrungen auf dem ersten Arbeitsmarkt

Im Bezirk Oberbayern haben 105 Werkstattbeschäftigte teilgenommen. Ausgewählt wurden jeweils Beschäftigte, die das Potential erkennen ließen, dass sie bei entsprechender Qualifizierung und Begleitung sowie mit der erforderlichen Ausstattung des Arbeitsplatzes auf den allgemeinen Arbeitsmarkt wechseln können. Bei Praktika in Firmen, mittelständischen Unternehmen und Handwerksbetrieben konnten die Teilnehmenden Erfahrungen auf dem ersten Arbeitsmarkt sammeln.

32 Personen konnten damit in eine Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden. Sie arbeiten derzeit in Altenheimen, einer Wäscherei, als Montagehelfer bei einer Maschinenbaufirma, bei einem großen Münchner Fußballverein oder in der Haustechnik eines Hotelbetriebes. 38 Beschäftigte haben die Maßnahme abgebrochen, unter anderem da sie die Bedingungen auf dem ersten Arbeitsmarkt als zu belastend empfanden. Die übrigen Teilnehmenden befinden sich noch in der Qualifizierungs- beziehungsweise Vermittlungsphase zur Erlangung eines sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisses.

Reguläre Förderung

„Wir sind mit der Bilanz im Großen und Ganzen zufrieden“, sagte Bezirkstagspräsident Mederer weiter. „Natürlich würden wir uns freuen, wenn noch mehr Teilnehmer und Teilnehmerinnen erfolgreich gewesen wären.“ Bedauerlicherweise hätten sich neun der 28 oberbayerischen Werkstätten nicht am Projekt beteiligt. „Hier sehe ich noch Luft nach oben beim Engagement der Werkstätten, ihre Besucher und Besucherinnen auf den ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten“, so Mederer.

Zum 1. Dezember 2019 wird das Projekt laut einer Kooperationsvereinbarung des Sozialministeriums mit dem Bayerischen Bezirketag und den weiteren Partnern in eine reguläre Maßnahme übergeführt.

Weitere Informationen:

In Oberbayern gibt es derzeit 28 Werkstätten mit rund 8.600 vereinbarten Plätzen. Bayernweit besuchen rund 34.000 Personen eine der 48 Werkstätten für Menschen mit Behinderungen.

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