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Mittendrin – Februar

Vorne steht ein weißer Tisch mit drei Stühlen. Dahinter steht rechts im Bild eine schwarze Theke mit einer Vitrine. Die Wand ist mit orange-, grünen- und beigefarbenen Quadraten verziert.
Foto: Jochen Stüber
Man muss in der Geschichte der psychiatrischen Kliniken nicht weit zurückgehen, um auf bedrückende Zustände zu stoßen: psychisch kranke Menschen in riesigen Sälen, mit Medikamenten ruhiggestellt und oft jahrelang weggesperrt. Das alles gehört der Vergangenheit an. Wie groß die Umwälzungen in der Psychiatrie in den vergangenen Jahrzehnten aber wirklich waren, wird bei einem Blick auf das neue kbo-Isar-Amper-Klinikum in Fürstenfeldbruck deutlich. Mitten in der Stadt, in unmittelbarer Nähe zur Kreisklinik und umgeben von viel Grün ist hier 2016 ein Krankenhaus entstanden, das die Idee einer modernen Psychiatrie in jeder Hinsicht umsetzt.

Konzept spiegelt sich in Architektur

Im Mittelpunkt steht die wohnortnahe Versorgung, in diesem Fall für Patientinnen und Patienten aus der Region westlich von München. Unter dem Stichwort „Dezentralisierung“ treibt der Bezirk Oberbayern als koordinierende Kraft im Hintergrund dieses Konzept seit vielen Jahren voran – als Konsequenz aus der Psychiatrie-Untersuchung von 1975, die zahlreiche Missstände in den Kliniken aufgedeckt und eine grundlegende Reform in Gang gesetzt hatte. Ziel ist es, psychisch erkrankte Menschen während der Behandlung nicht aus ihrem sozialen Lebensraum herauszureißen. Hinzu kommt eine individuell und partnerschaftlich angelegte Therapie, die auf die Zusammenarbeit mit den Angehörigen setzt und bei der gilt: ambulant vor stationär. Die Patientinnen und Patienten sollen sich „wertgeschätzt, angenommen und willkommen fühlen und die Behandlung als vertrauensvoll und zuverlässig erleben“, wie es in den Leitgedanken der Klinik heißt.
Auf einer grünen Grasfläche ist rechts ein zweistöckiges Gebäude zu sehen mit einer orangefarbenen Hausfassade. Die Fensterrahmen sind türkis.
Foto: Jochen Stüber © Bezirk Oberbayern

Das Konzept spiegelt sich in der Architektur wider. Um das neue Klinikum der Wohnumgebung anzupassen, entwarfen die Architekten niedrige Gebäude mit einem Untergeschoss, in das wichtige Funktionen integriert sind. So wurden dort die Patienten-Anfahrt, die Versorgung und die Parkplätze untergebracht, um die Anwohner möglichst wenig zu beeinträchtigen. Tiefliegende Höfe mit großen Fensterflächen sorgen für viel Licht. Auch die Verbindungsbauten zwischen den drei parallelen Klinikgebäuden setzen auf Transparenz, damit die grüne Umgebung auch im Haus zu sehen ist.

Von draußen nach drinnen

Farben und Material im Inneren der Gebäude nehmen die Aussicht in die Natur auf. Es dominieren ruhige naturnahe Farbtöne und natürlich wirkende Oberflächen. Viele Wände sind weiß gestrichen, um das Tageslicht zu reflektieren, besondere Räume sind jedoch farblich hervorgehoben. So auch die Cafeteria, ein zentraler Aufenthaltsort für die Patientinnen und Patienten und ihren Besuch. Die Wandverkleidung hinter der Theke setzt einen deutlichen Farbakzent. Große Fensterflächen sorgen für Licht in dem Raum, der sich im Untergeschoss der Klinik befindet; moderne Möbel runden das Ambiente ab. Das kbo-Isar-Amper-Klinikum Fürstenfeldbruck soll eine Umgebung bieten, die die Genesung unterstützt. Oder, wie der langjährige Geschäftsführer Jörg Hemmersbach sagte: „Helle Räume und die einladende Architektur der Gebäude sind ein wichtiger Baustein einer Behandlung, die die Patienten und deren Bedürfnisse in den Mittelpunkt unseres Wirkens stellen.“
Mit 88 Betten in vier Stationen, einer Tagesklinik mit 15 Plätzen und einer Ambulanz bietet das Klinikum zusammen mit der angegliederten Tagesklinik samt Ambulanz in Dachau ein umfassendes Therapieangebot für über 450 000 Menschen rund um Fürstenfeldbruck und Dachau. Ein Angebot, das offenbar längst überfällig war und entsprechend gut angenommen wird. Die Psychiatrie ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen – jedenfalls in Fürstenfeldbruck.