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Traumberuf gesucht! - September

Vier mit dem Rücken zugewandte Personen gehen auf einem Waldweg. Im Vordergrund ein grafisches Netz mit verschiedenen Symbolen.
Wege zum Beruf gibt es viele. Das BBW München hilft jungen Leuten mit Defiziten im Bereich Hören und Sprache dabei, den richtigen zu finden. (© Paul Wurmer)

„Was willst du denn mal werden?“ Mit fünf Jahren ist die Antwort kein Problem. „Polizist“ hört man da oft, „Ärztin“ oder vielleicht sogar „Youtuber“. Ganz anders sieht die Sache aus, wenn der Schulabschluss tatsächlich kurz bevorsteht oder sogar schon geschafft ist. Auf einmal ist nichts mehr klar. Die Möglichkeiten scheinen unendlich, und gleichzeitig wächst der Druck angesichts der Verantwortung, eine so weitreichende Entscheidung zu treffen. Am Berufsbildungswerk (BBW) München kommen beide Gruppen zusammen, die Entschiedenen und die Unentschlossenen – und beide sind hier richtig.

Denn das BBW bietet zum einen eine Vielzahl an Ausbildungsgängen für junge Menschen, die Einschränkungen beim Hören, Verstehen oder der Kommunikation aufweisen. Das Handwerk ist hier ebenso vertreten wie die Dienstleistungsbranche. Und so kann man hier nicht nur lernen, wie man Autos repariert oder Gebäude beschichtet, sondern auch wie man ein Büro organisiert oder Plakate, Broschüren und andere Medien kreativ gestaltet. So wie das Kalenderbild, das Paul Wurmer entworfen hat, Azubi für Mediengestaltung am BBW. Zu sehen sind hier Schülerinnen und Schüler des Berufsbildungswerks auf dem Weg zu ihrem künftigen Beruf: kenntlich gemacht durch Logos, die die verschiedenen Ausbildungszweige des BBW symbolisieren.

Die Einrichtung des Bezirks Oberbayern steht aber auch jenen offen, die noch auf der Suche nach der richtigen Ausbildung sind. So können dort Jugendliche, die noch bisher keine Ausbildung in einem Betrieb gefunden haben, aber weiterhin schulpflichtig sind, ein so genanntes Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) absolvieren. Ziel ist es, ihnen Kompetenzen zu vermitteln, mit denen sie den Anforderungen einer Ausbildung besser gewachsen sind. Darüber hinaus bietet das Berufsbildungswerk jungen Leuten auch die Möglichkeit, an einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) teilzunehmen. Diese richtet sich speziell an Jugendliche, die sich noch nicht für einen Ausbildungsberuf entschieden haben oder die Anforderungen noch nicht erfüllen. Elf Monate lang können sie in verschiedenen Ausbildungsbetrieben des BBW „schnuppern“ – inklusive Berufsschule, pädagogischer und sozialpädagogischer Begleitung und Sprachtherapie. Die Nachfrage ist groß: Seit das BBW die beiden Bereiche ausgebaut hat, ist die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber jedes Jahr gestiegen.

Dazu beigetragen hat möglicherweise die Tatsache, dass das BBW seit 2019 in einem rundum erneuerten Gebäude sitzt und mit moderner Ausstattung punkten kann. Ein wichtiger Vorteil auch in der schwierigen Pandemie-Zeit, denn dank fortschrittlicher Technik konnte schnell auf Distanz-Unterricht umgestellt werden. Neue Wege ging man wegen Corona auch in der Werbung um Auszubildende. 2021 präsentierte sich das BBW erstmals mit einem „digitalen Tag der offenen Tür“. Das Angebot wurde so gut angenommen, dass das Konzept auch in Zukunft beibehalten werden soll – gerade für Personen aus weiter entfernten Regionen Deutschlands. Und vielleicht findet der eine oder die andere dann im BBW seinen Traumberuf – wie Manuel R., der vor vier Jahren im BBW seinen Abschluss gemacht hat und jetzt als KFZ-Mechatroniker in einem Autohaus bei Nürnberg arbeitet. „Mir macht es sehr viel Spaß, jeden Tag herzukommen“, sagt er über seine Arbeit. Seine Zeit im Berufsbildungswerk möchte er nicht missen. „Ich hatte im BBW mehr Zeit zum Lernen. Meine Meister haben mich immer bestärkt, wenn etwas nicht so gut lief. Für mich war das BBW die richtige Ausbildung.“