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Bewusstseinsbildung für Inklusion

Behindertenbeauftragte der Bundesregierung trifft oberbayerische Kollegen

Bezirk
Mittwoch, 06.09.2017, 15:01 Uhr

Zu einem Austausch mit ihren oberbayerischen Kollegen und Kolleginnen traf sich die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Verena Bentele, im Bezirk Oberbayern. Begrüßt wurde die ehemalige Leistungssportlerin von Bezirkstagsvizepräsidentin Friederike Steinberger. Es wurde unter anderem über das fehlende Wahlrecht für Menschen mit Behinderungen unter rechtlicher Betreuung diskutiert.

An dem Treffen nahmen zwölf Behindertenbeauftragte aus oberbayerischen Landkreisen teil sowie die beiden Behindertenbeauftragten des Bezirks Oberbayern, die Bezirksräte Claudia Hausberger und Jan Halbauer. Bentele ist seit 2014 Behindertenbeauftragte der Bundesregierung. Es war ihr erster Besuch beim Bezirk Oberbayern.

Verena Bentele berät ihren Worten zufolge die Bundesregierung bei Gesetzesfragen. So war sie unter anderem an der Entstehung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) beteiligt. Derzeit begleitet sie ebenso wie der Bezirk Oberbayern die praktische Umsetzung dieses wichtigen Gesetzes. „Wir haben bereits viel erreicht, aber aus Sicht der Bezirke ist das BTHG nur ein erster Schritt auf dem Weg in eine inklusives Gemeinwesen“, stellte auch Bezirkstagsvizepräsidentin Steinberger klar.

Im BTHG ist unter anderem die Unabhängige Teilhabeberatung für Menschen mit Behinderungen verankert. Geplant sind Peer-Beratungen – also auf Augenhöhe von Betroffenen für Betroffene. Das Modellprojekt, das das Bundessozialministerium finanziert, ist auf fünf Jahre angelegt. Bentele machte deutlich, dass sie auf die Unabhängigkeit großen Wert lege. „Wichtig ist, dass bei der Unabhängigen Teilhabeberatung wirklich die Unparteilichkeit gewahrt wird, daher ist hier auch gerade der Peer-Gedanke so wichtig“, sagte Bentele. „Es soll ja neutral in alle Richtungen beraten werden.“

Die Behindertenbeauftragte sieht ihre wichtige Aufgabe in der gesellschaftlichen Bewusstseinsbildung für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Auch sei sie Ansprechpartnerin für die Betroffenen und Verbände – mit dem Ziel, Inklusion und Teilhabe zu fördern. Zur Sprache brachte sie auch das Problem, dass in Deutschland rund 81.000 Menschen mit Behinderungen bei der Bundestagswahl nicht wählen dürfen, da sie unter rechtlicher Betreuung stehen. Bentele möchte sich nach der Wahl im Rahmen der Koalitionsverhandlungen dafür einsetzen, dass auch alle Menschen mit Behinderungen künftig ihre Stimmzettel in die Wahlurne werfen dürfen.