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Elisabeth Setzer aus Unterschleißheim mit der Bezirksmedaille geehrt

München, den Datum: 18.10.2016
Bezirksmedaille

Als Zeichen seiner Anerkennung verleiht der Bezirk Oberbayern an Menschen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich um das öffentliche Wohl in Oberbayern verdient gemacht haben, die Bezirksmedaille.

Gruppenfoto mit Urkunde und Medaille

Erstmals fand die Verleihung der Ehrung in einem renovierten Teil des Gebäudes der Bezirksverwaltung statt: In knapp zwei Jahren Umbauzeit hat sich die ehemalige Essenskantine in ein „multifunktionales Herzstück der Bezirksverwaltung“ gewandelt, das nach den Worten von Bezirkstagspräsident Josef Mederer sowohl die Funktion der Kantine inne hat, sich aber auch schnell in Räumlichkeiten verwandeln lässt, die für kulturelle Veranstaltungen oder für politische Sitzungen genutzt werden können oder einen festlichen Rahmen für Ehrungen bieten, wie die der Bezirksmedaille.

In seiner Rede betonte Mederer, dass das ehrenamtliche Engagement eine tragende Säule der Gesellschaft sei. Er verwies darauf, dass der demografische Wandel, aber auch die Globalisierung der Gesellschaft diese vor neue Herausforderungen stelle, die sich ohne die aktive Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger nicht bewältigen lassen. Mederer wandte sich direkt an die Geehrten: „Wir brauchen in unserer Gesellschaft Vorbilder, Vorbilder wie Sie. Sie zeigen mit ihren Lebensentwürfen, dass man sich nicht nur blind durchs Leben treiben lassen muss, sondern, dass es möglich ist, anzupacken und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.“

Das Tun dieser Vorbilder solle öffentlich werden, „damit sich möglichst viele Nachahmer finden“, so Mederer.


Eines dieser Vorbilder ist Elisabeth Setzer.
Hier die Laudatio durch Bezirkstagspräsident Josef Mederer:

„Ehrenamtliches Engagement, Hingabe für andere, ein Leben im Dienste der Inklusion – wenn man diese drei Begriffe auf eine Person anwenden möchte, dann passt das auf Elisabeth Setzer.

Das Leben von Elisabeth Setzer war von frühester Kindheit an geprägt von dem Umgang und dem Miteinander von sehenden, blinden und sehbehinderten Menschen. Inklusion, also das alltägliche Miteinander von Menschen mit unterschiedlichen Stärken, war für Frau Setzer immer schon gelebte Normalität: Ihr Vater, Anton Setzer, wirkte als Lehrer am Münchner Blindenbildungsinstitut. Als Elisabeth fünf Jahre alt wurde, erhielt ihr Vater den Posten des Direktors der Augsburger Blindenanstalt. Das Charakteristische dieser Schul- und Bildungsstätte wie auch der Wohn- und Lebensgemeinschaft war die ausgesprochen familiäre Atmosphäre des Hauses. So wohnte auch Familie Setzer zusammen mit Blinden und Sehbehinderten in familiärer Gemeinschaft.

Die Eltern Setzer gaben Ihre Vorstellung und Lebensweise an Ihre Kinder weiter. Elisabeth Setzer schlug die Ausbildung zur Volksschullehrerin ein, die sie als die damals jüngste Lehrerin Deutschlands absolvierte. Nach 5jähriger Lehrtätigkeit an verschiedenen Volksschulen ließ sie sich in Heidelberg zur Sehbehinderten- und Blindenlehrerin ausbilden.
Mit Ihrer Kompetenz und Ihrem Feingefühl, mit Ihrem Bedürfnis zu helfen und Behinderte in ihrer Eigenständigkeit zu fördern, lag es in der Natur der Sache, dass Elisabeth Setzer bereits 1968 als Schulleiterin der zur Sehbehindertenschule umgewandelte Blindenanstalt in Augsburg ernannt wurde.

Nach etlichen Jahren wurde jedoch der Platz in Augsburg zu knapp und so suchte man nach einem neuen Standort für eine Einrichtung für Sehbehinderte. Mit Hilfe der Bezirke Oberbayern, Niederbayern und Schwaben konnte das neue Sehbehindertenzentrum (SBZ) in Unterschleißheim errichtet werden. Bereits in der Planungs- und später auch in der Bauphase des SBZ war Frau Setzer voll mit eingebunden. Nach der Fertigstellung im September 1983 übernahm Elisabeth Setzer mit viel Erfahrung, sehr großem Engagement und enormer Sachkenntnis auch die Schulleitung.

Sie drängte sich nie in den Vordergrund, lenkte aber mit viel Geschick, fundiertem Wissen, hoher Intelligenz und steter Beharrlichkeit die Geschicke der Edith-Stein-Schule und der gesamten Einrichtung. Zu einer wahren „Herkulesaufgabe“ wurde im Jahr 2000 die Integration der Landesschule für Blinde in die Einrichtung, die daraufhin in „Sehbehinderten- und Blindenzentrum“ umbenannt wurde.
 
Wegen der schweren Krankheit ihres Bruders, Patzer Friedrich Michael Setzer SJ, dem damaligen Direktor des Sehbehindertenzentrums, musste Frau Setzer schließlich die Gesamtleitung übernehmen. 2004 wurde sie zur 1. Vorsitzende des Vereins "Sehbehinderten- und Blindenzentrum e.V." gewählt. Sie füllte dieses Ehrenamt mit ihrer ganzen Tatkraft und Energie bis zum Jahr 2014 aus. Im Anschluss daran folgte die Ernennung zur Ehrenvorsitzenden.

Weit über die berufliche Tätigkeit hinaus und vor allem in den Ruhestand hinein und bis heute hat sich Elisabeth Setzer in ihrer selbstlosen Art mit viel Herz und Energie für blinde und sehgeschädigte Kinder und Jugendliche und deren Familien eingesetzt. Die eigene Person ist gegenüber dem beruflichen und ehrenamtlichen Engagement immer in den Hintergrund getreten. Unermüdlich hat Elisabeth Setzer für die Belange der Blinden und Sehbehinderten gekämpft, Spenden gesammelt und um Aufmerksamkeit und Verständnis in der Gesellschaft geworben. Dieses ehrenamtliche Engagement ist vorbildlich und verdient Anerkennung! Mit unserer Bezirksmedaille sagen wir Frau Setzer heute „Vielen herzlichen Dank“ für Ihr vorbildliches Engagement!“

 

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