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Andreas Demmel aus Pfaffing mit der Bezirksmedaille geehrt

München, den Datum: 18.10.2016
Bezirksmedaille

Als Zeichen seiner Anerkennung verleiht der Bezirk Oberbayern an Menschen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich um das öffentliche Wohl in Oberbayern verdient gemacht haben, die Bezirksmedaille.

Foto mit Urkunde und Medaille

Erstmals fand die Verleihung der Ehrung in einem renovierten Teil des Gebäudes der Bezirksverwaltung statt: In knapp zwei Jahren Umbauzeit hat sich die ehemalige Essenskantine in ein „multifunktionales Herzstück der Bezirksverwaltung“ gewandelt, das nach den Worten von Bezirkstagspräsident Josef Mederer sowohl die Funktion der Kantine inne hat, sich aber auch schnell in Räumlichkeiten verwandeln lässt, die für kulturelle Veranstaltungen oder für politische Sitzungen genutzt werden können oder einen festlichen Rahmen für Ehrungen bieten, wie die der Bezirksmedaille.

In seiner Rede betonte Mederer, dass das ehrenamtliche Engagement eine tragende Säule der Gesellschaft sei. Er verwies darauf, dass der demografische Wandel, aber auch die Globalisierung der Gesellschaft diese vor neue Herausforderungen stelle, die sich ohne die aktive Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger nicht bewältigen lassen. Mederer wandte sich direkt an die Geehrten: „Wir brauchen in unserer Gesellschaft Vorbilder, Vorbilder wie Sie. Sie zeigen mit ihren Lebensentwürfen, dass man sich nicht nur blind durchs Leben treiben lassen muss, sondern, dass es möglich ist, anzupacken und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.“

Das Tun dieser Vorbilder solle öffentlich werden, „damit sich möglichst viele Nachahmer finden“, so Mederer.


Eines dieser Vorbilder ist Andreas Demmel.
Hier die Laudatio durch Bezirkstagspräsident Josef Mederer:

„Unseren nächsten Preisträger möchte ich für seinen Mut ehren, den er anderen bei seinem vielfältigen ehrenamtlichen Engagement schenkt. Diakon Andreas Demmel ist ein ebenso tatkräftiger wie mutiger Mann.
Die Jugendarbeit ist Dekan Demmel seit jeher eine wichtige Herzensangelegenheit und auf sein Engagement als Jugendwart kann sich die Katholische Landjugendbewegung im Landkreis Rosenheim seit vielen Jahrzehnten verlassen.
Mit mehr als dreißig Jahren als Gemeinderat und sechs Jahren als Kreisrat war und ist er der soziale Fürsprecher der Region. Demmel hat viel bewegt: Der Aufbau der ehrenamtlichen Bürgerhilfe in Pfaffing trägt maßgeblich die Handschrift von Andreas Demmel.

Ein Viertel Jahrhundert wirkte Demmel als Beauftragter der Dekanatskonferenz für die Caritas und arbeitete eineinhalb Jahrzehnte als Vorsitzender des Kuratoriums für das Caritas-Zentrum Wasserburg – ein Amt, das er wieder abgab, um sich mehr direkt den Menschen in Not zu widmen, eine Tätigkeit, die für Demmel einen wichtigen Lebensmittelpunkt darstellt.
Als Krankenhausseelsorger im Kreiskrankenhaus Wasserburg geht Diakon Demmel auf Menschen in Notlagen zu, spendet Trost, gibt Halt. Hierfür ist viel Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl nötig. Der Seelsorger muss sich selber zurücknehmen und ganz auf den anderen eingehen. Er braucht ein stets offenes Ohr und viel Herz. "Gib uns ein hörendes Herz!", war und ist denn auch das Leitwort in seinem Leben.

Noch mehr Mut verlangt ihm sein Engagement als Notfallseelsorger ab. Andreas Demmel leitet die Ökumenische Notfallseelsorge Rosenheim. Bei seinen Einsätzen wird er seit fast zwei Jahrzehnten mit den dunkelsten Seiten der menschlichen Existenz konfrontiert: mit Verzweiflung, Angst, hilfloser Wut, Trauer und Schuld. Wo andere wegschauen, weil sie das volle Ausmaß des Leids nicht ertragen, hat er den Mut, genau hinzuhören.

Die Notfallseelsorge eilt nach einer erfolglosen Reanimation, nach einem Unfalltod, nach einem Suizid oder bei plötzlichem Kindstod den Angehörigen zu Hilfe. Sie wird bei Einsätzen mit vielen Opfern hinzugezogen, wie etwa bei Busunglücken, und sie begleitet Polizisten, die Todesnachrichten überbringen müssen. Ihre Aufgabe ist es, den Angehörigen in den ersten schweren Stunden nach der Katastrophe beizustehen. Während die anderen Einsatzkräfte vor allem mit den Verunglückten befasst sind, hat der Notfallseelsorger Zeit für die Hinterbliebenen, die häufig unter Schock stehen. Er erklärt ihnen, was vor Ort geschieht, und er hilft, notwendige Schritte einzuleiten. Vor allem aber ist er einfach da. Er hört zu und trägt Kummer und Schmerz mit. Außerdem vermittelt er -falls erwünscht- den Kontakt zu Stellen, die in der folgenden schweren Zeit helfen können. Längerfristiges Ziel hierbei ist es, die Angehörigen handlungsfähig zu machen und posttraumatischen Belastungsstörungen vorzubeugen.

Mitunter widmet sich der Seelsorger auch den Rettungskräften, beispielsweise, wenn diese den Verunglückten kannten und damit die persönliche Distanz verloren geht. Dann besteht die Gefahr, dass die Helfer selbst traumatisiert werden. Hier kann der Seelsorger gegensteuern.

An den menschlichen Tragödien, die ihm begegnen, kann er dagegen nichts ändern. Was geschehen ist, ist geschehen. Dies zu ertragen und mit zu tragen, erfordert viel innere Kraft. Diese innere Stärke hat Andreas Demmel.

Ihren Dienst leisten Sie, Andreas Demmel, im Verborgenen, oft nachts. Ihr Handeln ist nicht öffentlichkeitswirksam, aber besonders segensreich. Deshalb möchte ich Sie, , heute öffentlich ehren für Ihre Bescheidenheit, für Ihr selbstloses Handeln und für den Mut, mit dem Sie sich seit langen Jahren Ihren teilweise extrem belastenden Aufgaben stellen!DANKE haben schon viele gesagt. So erhielten Sie bereits den Sozialpreis des Landkreises Rosenheim und die Dankurkunde für besondere Leistungen in der kommunalen Selbstverwaltung. Geehrt wurden Sie bereits mit der Pater-Rupert-Mayer-Medaille. Es ist mir ein besonderes Anliegen, für Ihr ehrenamtliches Engagement auch noch die Bezirksmedaille hinzuzufügen.“

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