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Reinhard Albert aus Polling mit der Bezirksmedaille geehrt

München, den Datum: 22.11.2016
Bezirksmedaille

Herausragendes für die Allgemeinheit geleistet

Als Zeichen seiner Anerkennung verleiht der Bezirk Oberbayern an Menschen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich um das öffentliche Wohl in Oberbayern verdient gemacht haben, die Bezirksmedaille. Bei der Verleihung der Auszeichnungen in der Bezirksverwaltung in München führte Bezirkstagspräsident Josef Mederer aus, dass die zu Ehrenden ein großes Vermögen haben: „Sie haben Talente, Sie vermögen etwas, Sie bewegen etwas, Sie können etwas – diese Gaben werden Sie so leicht nicht verlieren und diese Gaben sind ein unschätzbarer Reichtum!“

In seiner Rede betonte Mederer, dass das ehrenamtliche Engagement eine tragende Säule der Gesellschaft sei. Er verwies darauf, dass der demografische Wandel, aber auch die Globalisierung der Gesellschaft diese vor neue Herausforderungen stellen, die sich ohne die aktive Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger nicht bewältigen lassen. Deshalb sei es wichtig, auch für ehrenamtliches Engagement zu werben.
Mederer wandte sich direkt an die Geehrten: „Viele von Ihnen haben Ihr ehrenamtliches Engagement bisher im Verborgenen getan, weil es für Sie normal ist, zu helfen, für andere da zu sein, sich zu engagieren. Auch denen, die sich nicht gerne selbst auf einen Sockel stellen lassen, möchte ich dies heute zumuten, um als Vorbilder ein leuchtendes Beispiel für andere sein zu können: In unserer mediengesättigten Welt sind es Vorbilder, die wir brauchen, die zum Nachahmen, die zum Mitmachen anregen. Wir brauchen Sie also nicht nur mit Ihren Aktivitäten, sondern auch als Vorbilder!“

Eines dieser Vorbilder ist Reinhard Albert aus Polling.

Hier die Laudatio durch Bezirkstagspräsident Josef Mederer:

„Mit Vorbildern, die ihre Fähigkeiten mit der Allgemeinheit teilen, die Freude schenken und diese damit vermehren – damit möchte ich die Ehrungen heute beginnen: Fangen wir an mit Reinhard Albert aus Polling.
Beruflich hat er schon immer mit Jugendlichen zu tun gehabt: Als Berufsschullehrer und Leiter der Berufsschule 1 in Mühldorf weiß er, wie wichtig es ist, offen auf andere zuzugehen und er weiß aus seiner Erfahrung, dass man mit Schwung und Freude mehr erreicht, als mit verbissenen Kraftanstrengungen. Diese harmonische Art zeichnet ihn aus und dieses geradezu melodische Herangehen an Aufgaben charakterisiert den Geehrten auch im privaten Bereich und bei seinem großen ehrenamtlichen Engagement:

Herr Albert ist einer der größten Förderer der traditionellen Musik, des Gesangs und des Tanzes.
Diese Leidenschaft brennt bereits sehr lange in ihm. Öffentlich wurde sein Engagement vor knapp 40 Jahren, als er als Gründer und Organisator das Mühldorfer Adventssingen schuf. Die Geburtsstunde aller Adventssingen im alpenländischen Kulturraum war wohl 1945 unter offenem Himmel in den Ruinen der Allerheiligen-Hofkirche in München. Der Kiem Pauli wollte mit seinen Sänger- und Musikantenfreunden ein Zeichen gegen die Hoffnungslosigkeit der Nachkriegssituation setzen.

Ein Zeichen der Freude, ein Zeichen des Neubeginns, das war es, auch was Reinhard Albert nach Mühldorf brachte und womit er jedes Jahr von Neuem das Kommen des Erlösers klingend ankündigt. Mit dem Adventssingen in Mühldorf hat Reinhard Albert eine Tradition weitergeführt, mit neuem Leben erfüllt und zu einer eigenen Tradition werden lassen.
Genau das Gleiche schuf er auch auf einem anderen Gebiet, nämlich der Redoute. Wenn Sie vor wenigen Jahrzehnten Passanten nach einer Redoute gefragt hätten, hätten Sie wohl meist verständnisloses Kopfschütteln geerntet, selten den Hinweis, dass der Begriff ‚Redoute’ aus dem Französischen kommt und so viel bedeutet wie „Zufluchtsort“. Vielleicht hätte jemand den Begriff auch mit dem Festungsbau in Verbindung gebracht, denn eine geschlossene Feldschanze wird auch als Redoute bezeichnet. Bekannt sind die Redouten in der Festung in Ingolstadt. Kaum jemand hätte diesen Begriff als Bereicherung des eigenen Lebens und Quell der Freude verstanden.

Es ist Menschen wie Reinhard Albert zu verdanken, dass sich das Sprachverständnis in weiten Teilen der Bevölkerung inzwischen geändert hat: Heute verstehen wieder viele Menschen unter „Redoute“ einen eleganten Masken- / Kostüm- oder Faschingsball. Das Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern hat die alte Tradition der Redouten, die nach einer großen Begeisterung vor 100 und 200 Jahren in Vergessenheit geraten war, in den 1990er Jahren mit Mietraching äußerst erfolgreich zum Leben erweckt. Reinhard Albert ist es zu verdanken, dass er die Begeisterung für unsere Musiktradition weitergegeben hat, ab 2000 eine eigene Redoute im Landkreis Mühldorf auf die Beine stellte und dieser eine eigene Tradition gegeben hat. Die jährliche Redoute wird dort mit zahlreichen Tanzabenden vorbereitet und erfreut sich größter Beliebtheit.

Ungezählt sind die vielen Stunden, die Albert ehrenamtlich dieser Musiktradition gewidmet hat. Unfassbar, wie viel Freude er mit diesem seinem Engagement verbreitet hat. Beides trifft auch für die Zeit zu, während der er mit seinen Musikabenden in der Funktion als stellvertretender Kreisheimatpfleger für Volksmusik und Brauchtum ehrenamtlich im gesamten Landkreis unterwegs ist.
Herr Albert, Sie sind ein Vorbild! Stellvertretend für den Bezirk Oberbayern möchte ich Ihnen DANKE sagen, Danke für Ihr Engagement und Danke für die viele Zeit, die Sie der Allgemeinheit geschenkt haben und weiter schenken. Mit unserer Bezirksmedaille sagen wir heute „Vielen herzlichen Dank“ für Ihr vorbildliches Engagement!“



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