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Kein Volkstanz im Dachauer Land ohne seine organisierende Hand

München, den Datum: 05.11.2019
Bezirksmedaille

Erich Müller aus Röhrmoos mit der Bezirksmedaille geehrt

Als Zeichen seiner Anerkennung verleiht der Bezirk Oberbayern an Menschen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich um das öffentliche Wohl in Oberbayern verdient gemacht haben, die Bezirksmedaille.

Bezirkstagspräsident Josef Mederer betonte bei der Verleihung der Bezirksmedaillen, wie wichtig das ehrenamtliche Engagement jedes Einzelnen sei. Gleichzeitig betonte er die Bedeutung, Vorbilder für viele einzelne Bereiche des Lebens zu haben: „Vorbilder können Mut machen, als Inspirationsquelle dienen oder eine Orientierungshilfe für das eigene Handeln und Tun bieten.“ Die ehrenamtlich tätigen Menschen, die der Bezirk mit der Bezirksmedaille ehrt, seien solche Vorbilder. Mederer: „Wir brauchen Menschen, die sich für die Gemeinschaft einsetzen, die ihre Fähigkeiten der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Wir brauchen Menschen, die als Vorbilder gelten können, wir brauchen Menschen, die sich außergewöhnlich stark im Ehrenamt engagieren. Kurz: Wir brauchen Menschen wie Sie! Deshalb möchten wir sie für Ihre ehrenamtliche Tätigkeit ehren.“

Zu den Geehrten zählt Erich Müller aus Röhrmoos.

Hier die Laudatio durch Bezirkstagspräsident Josef Mederer:

Wenn heute im Münchner Norden zwischen Freising, Pfaffenhofen, Dachau, Aichach und Fürstenfeldbruck von Volkstanz die Rede ist, dann darf sein Name nicht fehlen – Erich Müller aus Röhrmoos im Landkreis Dachau, der als Tanzmeister, Organisator und Rezitator wirkt.

Vor genau vierzig Jahren hat er angefangen, damals noch angeleitet von der bekannten Volksmusik-Expertin und BR-Moderatorin Hedi Heres. Seitdem hat es kein Jahr gegeben ohne Volkstanzkurse, Redouten, Kathrein-Tänze und Erntedankfeste. Immer an seiner Seite: Ehefrau Elisabeth Müller, denn ohne eine g´standene Partnerin ist selbst der beste Tanzmeister nur eine „halbe Portion“!
Seit der 1200-Jahrfeier der Stadt Dachau gehört die große Redoute im Renaissance-Saal des dortigen Schlosses zum gesellschaftlichen Höhepunkt in der ganzen Region. Inspirator, Organisator und Tanzmeister ist – „natürlich“, möchte man sagen – Erich Müller.

Dass beim völlig überfüllten Auftanz oder beim G´wurl des „Münchner Frasä“ ein jeder wieder auf seinen Platz findet, ist seinem umsichtigen Talent und seiner markanten Stimme zu verdanken!
Aproos Stimme: Seit einiger Zeit wird Erich Müller auch vermehrt als Sprecher, Moderator und Rezitator bairischer Texte angefragt.
Mit allen großen Namen der Volkstanzszene hat Erich Müller zusammengearbeitet: Von den Dellnhausener Musikanten bis zur Aichacher Bauernmusi, von der Fischbachauer Klarinettenmusik bis zum Salonorchester Karl Edelmann.

Jeder, der sich auskennt, weiß, dass es auch unter den Volksmusikern Diven und Primadonnen gibt. Jeder kann ahnen, wie viel diplomatisches und rhetorisches Geschick dazu gehört, sie alle unter einen Hut zu bekommen. Zumal, wenn sich auch der Bayerische Rundfunk einschaltet und, wie so oft, die Müller´schen Veranstaltungen live überträgt oder aufzeichnet.
Wer nun glaubt, bei so viel volkskundlichem Engagement, bliebe keine Zeit mehr für politische und soziale Verantwortung, der irrt. Geboren und aufgewachsen in Röhrmoos im Dachauer Hinterland, hat Erich Müller noch viel mitbekommen von den Bräuchen und Sitten Oberbayerns. Sein Großvater war der letzte „staatlich approbierte Bader“ des Dorfes. Er hat aber auch mitbekommen, dass die ländliche Gesellschaft nur funktioniert, wenn man zusammen hält, sich einbringt und das gemeinsame Leben mitträgt – wenn man also Vorbild ist.
Fast zwanzig Jahre lang war Erich Müller dafür aktives Mitglied des Bayerischen Roten Kreuzes. Er hat Rettungsdienste gefahren, junge Kollegen angelernt und erschöpften Autofahrern im Stau mit Wasser und Erfrischungen gebracht. Dass sein Motorrad dabei einmal streikte und er sich selbst nach stundenlangem Warten mit der mitgeführten Baby-Nahrung verköstigen musste, sei nur am Rande erwähnt! Seine Begeisterung für Alete-Geflügelbrei und lauwarmen Möhrensaft hat damals schwer gelitten!

Zwölf Jahre, von 1990 bis 2002, war Erich Müller Mitglied im Röhrmooser Gemeinderat, unter anderem im Finanz- und Bauausschuss, aber auch in den Gremien, die sich mit der ungewöhnlich aktiven Gemeindepartnerschaft mit dem französischen Taradeau beschäftigen. Auch überregional brachte er seine Menschenkenntnis ein: Sieben Jahre lang war er ehrenamtlich Schöffe am Landgericht München.

Bleibt noch nachzutragen: Erich Müller ist Jahrgang 1955 und war dreißig Jahre lang bei der Siemens AG und dabei als Betriebsrat aktiv. Zu hoffen ist, dass er nach seiner Pensionierung noch viel Zeit findet, sich seinem Herzensanliegen, der bairischen Volkskultur, zu widmen!.

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