Wo ist der „Fischerbub“?
Kloster Seeon unter Schock: Bronzeskulptur gestohlen – Ausstellung bleibt
Er sollte im Mittelpunkt der neuen Ausstellung in Kloster Seeon stehen: der „Fischerbub“, eine Brunnenfigur der Künstlerin Elisabeth Kronseder. Nun ist die rund 100 Kilogramm schwere Bronzestatue gestohlen worden. Für das Kultur- und Bildungszentrum des Bezirks Oberbayern, das ab dem 15. März eine Ausstellung rund um Kronseder und ihre Skulptur geplant hatte, ein Riesenschock. Die Ausstellung soll aber trotzdem stattfinden.
Die Figur war erst kürzlich wieder im Außenbereich von Kloster Seeon aufgestellt worden, nachdem man sie während der dortigen Umbauarbeiten ab 2019 eingelagert hatte. Zuletzt stand sie im öffentlich zugänglichen Bereich vor dem Mesnerhaus von Kloster Seeon, zwischen Räucherhäusel und Klosterladen-Terrasse. Von dort entwendeten Unbekanntedie Bronzeskulptur, woraufhin Anzeige erstattet und ein Strafverfahren eingeleitet wurden. Die Befürchtung ist, dass sie zum Einschmelzen gestohlen wurde.
Früherstand die Figur viele Jahre am Ufer des Seeoner Sees – ohne dass ihre Herkunft geklärt war. Dies änderte sich erst bei den Arbeiten am jetzigen Mesnerhaus. Dort wurden im Dachboden Skizzen und ein Brief gefunden, durch die man die Skulptur der Bildhauerin und Malerin Elisabeth Kronseder zuordnen konnte. Daraus entstand zusammen mit deren Urenkelin Evi Wackerledie Idee, der Künstlerin eine Ausstellung zu widmen und ihre spannende Persönlichkeit vorzustellen.
Neuer Titel – verändertes Konzept
„Das wollen wir auch weiterhin“, erklärt Andrea Merkl von der Öffentlichkeitsarbeit Kloster Seeon, „allerdings unter neuem Titel und mit einem veränderten Konzept.“ „Künstlerin Elisabeth Kronseder und der Fischerbub“ soll die Ausstellung nun heißen. Darin werden wie geplant die gefundenen Skizzen sowie weitere Gemälde, Zeichnungenund Skulpturen zu sehen sein. Wie der gestohlene Fischerbub ersetzt wird, der als Titelgeber ein wesentlicher Teil der Ausstellung sein sollte, steht noch nicht abschließend fest. „Aber wir haben schon ganz konkrete Ideen“, berichtet Merkl.
Vom 15. März bis 25. Mai wird sich dann im Mesnerhaus alles um Elisabeth Kronseder und ihr künstlerisches Schaffen drehen. Geboren 1890, hat sie in ihrem hundertjährigen Leben ein umfangreiches Werk geschaffen. 1933 zog sie mit ihrer Familie auf den Peterhof am Samerberg, wo sie während des Krieges bis 1966 ein Kinderheim führte. Ihre Schaffenskraft reichte bis ins hohe Alter. Porträts, Blumen, Landschaften und sakrale Themen waren häufige Motive ihrer Arbeiten. Verschiedene Figuren aus ihrer Hand entdeckt man im gesamten Chiemgau und Inntal.
Bevor die Ausstellung startet, kann man im Mesnerhaus noch bis 9. März dem Leben und Werk von Rudolf Wanka nachspüren. Unter dem Titel „Wandel und Neubeginn – Der Künstler Franz Rudolf Wanka und die frühen Nachkriegsjahre in Kloster Seeon“ nimmt die Ausstellung das künstlerische Schaffen und das persönliche Leben Franz Rudolf Wankas in Seeon und Obing ab 1945 bis in die fünfziger Jahre in den Blick.
Ausstellung
Mesnerhaus, Klosterweg 15, 83370 Seeon
geöffnet 10 bis 12:30 Uhr und 13:30 bis 17 Uhr (bis 31.3. Dienstag Ruhetag)
Rahmenprogramm zur Ausstellung
Sonntag, 23. März 2025, 14 Uhr
Führung durch die Ausstellung mit Hedwig Amann (Dauer ca. 1 Stunde)
Eintritt frei | Anmeldung erbeten unter: kultur@kloster-seeon.de