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Plakatkampagne für Krisendienste Bayern

Starke Partnerschaft für die Seele

Gesundheit
Mittwoch, 17.03.2021, 10:51 Uhr

Mit den Stadtwerken München und dem Krisendienst Psychiatrie Oberbayern setzen sich zwei starke Partner für seelische Gesundheit ein. Mit Hilfe einer Plakatkampagne im öffentlichen Nahverkehr tragen die Stadtwerke München jetzt dazu bei, die neue, kostenlose Nummer des Krisentelefons bekannt zu machen. Der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern ist seit 1. März unter 0800 / 655 3000 täglich rund um die Uhr erreichbar.

„Sprechen Sie mit uns“, lautet das Hilfsangebot des Krisendienstes in Verbindung mit der neuen Nummer des Krisendienstes. Zentral positioniert sind auch die Informationen zur Arbeitsweise des Krisendienstes: „Vertraulich. Menschlich. Qualifiziert.“ Fühlen Sie sich leer? Kommen Sie da alleine nicht mehr raus? Haben Sie keine Hoffnung mehr? Um eine breite Zielgruppe zu erreichen, wurden die Botschaften der Kampagne so gewählt, dass sie betroffene Menschen in ihrer Situation direkt ansprechen, aber auch anderen Betrachterinnen und Betrachtern im Gedächtnis bleiben.

Flyer der Krisendienst Kampagne

Durch die Kampagne erneuern die Stadtwerke München und der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern ihre Zusammenarbeit. Bereits seit 2018 machen die Stadtwerke mit einer Plakatkampagne im Münchner Nahverkehr auf die Hilfsangebote des Krisendienstes aufmerksam. Ingo Wortmann, SWM Geschäftsführer Mobilität und MVG-Chef: „Die Unterstützung dieser Kampagne ist uns als Verkehrsunternehmen ein ganz wichtiges Anliegen. Denn auch in der U-Bahn werden Suizide verübt und bringen viel Leid über alle Beteiligten. Wir hoffen sehr, dass durch die Kampagne möglichst viele Menschen, die sich mit Suizidgedanken tragen, rechtzeitig Unterstützung finden können.“

„Die Kampagne ist für uns eine unverzichtbare Unterstützung, um die neue, kostenlose Nummer im öffentlichen Raum bekannt zu machen“, erklärte Bezirkstagspräsident Josef Mederer. „Mit der 0800-Nummer bauen wir Barrieren ab. Menschen, bei denen das Geld knapp ist, können den Krisendienst kostenfrei erreichen.“ Mederer sagte weiter: „Wir sind sehr froh, dass wir mit den SWM einen starken Partner für unseren Einsatz für seelische Gesundheit haben.“ Für Menschen, die in seelischer Not keinen Ausweg mehr sehen und Suizidgedanken entwickelten, sei der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern eine verlässliche und kompetente Anlaufstelle. Mederer: „Dank der Partnerschaft mit den SWM steht die psychiatrische Krisenhilfe in München jetzt auf einem noch breiteren Fundament. Gerade in der Corona-Pandemie, in der viele Menschen zusätzlichen Belastungen ausgesetzt sind, ist dieser gemeinsame Einsatz für psychische Gesundheit wichtiger denn je.“

Großangelegte Kampagne mit hoher Reichweite

Die SWM finanzieren die Kampagne und stellen hierfür eigene Werbeflächen zur Verfügung. Darüber hinaus sind die Motive auch auf weiteren Münchner Plakatstandorten sowie Infoscreens des Medienhauses Ströer zu sehen, das diese Werbemittel kostenlos bereit stellt. „Gerade aktuell ist das Thema psychische Gesundheit von besonderer Bedeutung, und insofern sind wir von Anfang an überzeugte Unterstützer der Initiative. Wir freuen wir uns daher, die Kampagne mit der Zurverfügungstellung unserer Werbeflächen unterstützen zu können und die Reichweite unserer Medien zu nutzen, um in München auf das Anliegen der Krisendienste aufmerksam zu machen. Wir schaffen damit eine breite Öffentlichkeit, um möglichst viele Menschen für das Thema zu sensibilisieren“, sagt Alexander Stotz, CEO Ströer Media Deutschland GmbH.

Die Kampagne startet Anfang März und läuft bis mindestens Ende des Jahres. Allein von März bis Dezember werden an rund 6.000 Standorten A1-Plakate gehängt. Da die Kampagne auf zusätzlich 125 Infoscreen-Flächen in München zu sehen ist, steigert sich deren Reichweite enorm. Beiträge in den diversen eigenen Medien von SWM und MVG runden die Kommunikation ab. Konzipiert und umgesetzt wurden die Plakatmotive von der Münchner Agentur BSKOM, die auch das Corporate Design für die Krisendienste Bayern entwickelt hat.

Der langjährige ärztliche Leiter der Leitstelle des Krisendienstes, Dr. Michael Welschehold, begrüßte die Kampagne ebenfalls. Für Menschen in seelischen Krisen sei es eine große Hilfe, wenn sie zum frühestmöglichen Zeitpunkt qualifizierte und vertrauliche Hilfe erhalten können. „Es gilt immer: Je schneller man sich Hilfe holt, desto besser!“, sagte Dr. Welschehold. „Der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern ist in schwierigen psychischen Situationen eine verlässliche Anlaufstelle.“

Speziell geschulte Fachkräfte könnten innerhalb einer Stunde vor Ort sein, um auch im häuslichen Umfeld zu deeskalieren und ein individuelles Paket an geeigneten Hilfen zu schnüren, berichtet Cornelia Maier, Geschäftsführerin der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern gGmbH. Die Gesellschaft koordiniert die aufsuchenden Hilfen. „Ein ehrlicher und vertrauensvoller Kontakt spielt hierbei eine wesentliche Rolle, um individuell ein Paket an geeigneten Hilfen zu schnüren. Dabei übernehmen die Wohlfahrtsverbände und die Sozialpsychiatrischen Dienste eine zentrale Funktion in der wohnortnahen Krisenversorgung.“

Informationen zum Krisendienst Psychiatrie Oberbayern

Bei der Leitstelle des Krisendienstes in München gehen alle Anrufe zentral ein. Menschen in seelischen Notlagen erhalten dort qualifizierte Beratung und Unterstützung. Die Leitstelle empfiehlt geeignete Hilfeangebote und vermittelt kurzfristig Beratungstermine. In dringenden Fällen kann sie den schnellen Einsatz erfahrener Fachkräfte am Ort der Krise (z. B. Hausbesuch) veranlassen. Der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern ist seit 1. März Teil des Netzwerkes Krisendienste Bayern. In Oberbayern besteht er seit 2016, in München bereits seit 2007.

Der Bezirk Oberbayern finanziert den Krisendienst Psychiatrie mit 14,3 Millionen Euro pro Jahr. Die Kosten für den Betrieb der Leitstelle in Höhe von 3,1 Millionen Euro trägt der Freistaat Bayern. 2020 hatte die Leitstelle rund 30 000 Telefonkontakte mit Menschen in seelischen Notlagen. Die aufsuchenden Teams führten 1900 mobile Kriseninterventionen durch.