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Herausragendes für die Allgemeinheit geleistet

München, den Datum: 04.11.2015
Bezirksmedaille

Hermann Wilhelm aus München im Kloster Seeon mit der Bezirksmedaille geehrt

Als Zeichen seiner Anerkennung verleiht der Bezirk Oberbayern an Menschen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich um das öffentliche Wohl in Oberbayern verdient gemacht haben, die Bezirksmedaille.  Zu den Geehrten zählt Hermann Wilhelm aus München.

Hier die Laudatio durch Bezirkstagspräsident Josef Mederer:

Anrede

München wird selten als Metropole, sondern oft liebevoll als „Millionendorf“ bezeichnet. Über die Gründe kann man spekulieren: Wirklich dörfliches Flair gibt es ja nur noch an ganz wenigen Plätzen. Aber ich behaupte mal, dass es in Vierteln wie etwa in Haidhausen, das erst 1854 ein Stadtteil von München wurde, leichter fällt heimisch zu werden – und heimisch zu bleiben – als in anonymen Hochhaussiedlungen. Denn hier gibt es noch echte „Einheimische“, die dem Viertel seine Identität, sein typisches Gesicht und sein Lebensgefühl verleihen.

Meine Damen und Herren, es wird höchste Zeit, dass ich Hermann Wilhelm offiziell begrüße! Herr Wilhelm ist einer dieser echten Einheimischen. Er wurde in Haidhausen geboren, wuchs dort auf und lebt heute noch dort. Er studierte an der Münchner Akademie der Bildenden Künste und ist als freischaffender Künstler tätig. Aber vor allem ist er ein anerkannter Stadtteil-Forscher und -Kenner mit einer beachtlichen Anzahl von Bucherscheinungen und Publikationen – über Haidhausen, seine Geschichte, seine Gebäude und seine Bewohner.

Meine Damen und Herren, Bücher schreiben ist das Eine. Aber Hermann Wilhelm ging noch einen Schritt weiter – und gründete 1977 das Haidhausen-Museum. Mit dem Stadtteilmuseum in der Kirchenstraße 24 schuf er einen Ort, an dem Besucher die über 1.200 Jahre umfassende Geschichte Haidhausens sowie seine kulturelle und soziale Entwicklung „von der Vorstadt zum Viertel“ anschaulich nachvollziehen können. Viele der von ihm konzipierten Ausstellungen waren auch außerhalb des Museums zu sehen. Herauszuheben sei hier die viel beachtete Ausstellung im Gasteig im Jahr 2014 mit dem Titel „Ja, Kinder, es ist Krieg“ über München in der Zeit des Ersten Weltkriegs.

Das geschichtliche Interesse an seinem Stadtviertel entwickelte Hermann Wilhelm in den 1970er-Jahren, als Haidhausen noch nicht eine der teuersten Wohngegenden von München war. Damals wurden die ersten Sanierungspläne und die Errichtung von Großbauten wie dem Gasteig diskutiert. Und Hermann Wilhelm diskutierte mit – ab 1977 auch als Mitglied des Bezirksausschusses. Als stellvertretender Vorsitzender des Bezirksausschusses Haidhausen-Au und als Vorsitzender des Kulturausschusses bringt er sich nach wie vor mit viel Enthusiasmus für sein Viertel ein und immer wieder auch dafür, dass Theater, Musik, Film und bildende Künstler einen angemessenen Platz im öffentlichen Raum erhalten. Aufgrund seines fundierten Fachwissens wurde er auch mit der Planung und Durchführung vieler Projekte und Veranstaltungen beispielsweise im Rahmen der 1.200-Jahr-Feierlichkeiten (2008) beauftragt. Außerdem konzipierte er den Schaukasten am Gasteig, der über den Widerstandskämpfer Georg Elser informiert.

Sehr geehrter Herr Wilhelm, ich gebe zu, eine vollständige Darstellung Ihres breitgefächerten ehrenamtlichen Engagements ist uns hier nicht möglich. Also versuche ich es mit einer Zusammenfassung: Als Heimatforscher und Buchautor haben Sie dutzende Standardwerke zu Haidhausen und seiner Geschichte verfasst. Und auch als Museumsleiter haben Sie, was die Aufbereitung und Vermittlung von Stadtteilgeschichte angeht, überregional Maßstäbe gesetzt. Als Kommunalpolitiker setzen Sie sich mit viel Herzblut für die Menschen in Haidhausen sowie für Kunst und Kultur ein. Kurzum: Mit dem Lebendig-Machen von Geschichte und Geschichten pflegen Sie nicht nur eine Erinnerungskultur, sondern bringen das Herz Ihres Viertels immer wieder neu zum Schlagen!

Für Ihr jahrzehntelanges Engagement, das weit über Haidhausen und München hinaus strahlt, möchten wir uns heute bei Ihnen bedanken!

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