Inhalt

Frischer Glanz für alte Schätze

München, den Datum: 30.04.2025
Denkmalpflege

Bezirk Oberbayern vergibt über 1,15 Millionen Euro für Denkmalpflege

Der Beschluss fiel heute im Kulturausschuss des oberbayerischen Bezirkstags. Demnach fördert der Bezirk Oberbayern 112 kommunale, kirchliche oder private Vorhaben. Das meiste Geld für den Denkmalschutz fließt in die Landkreise Landsberg a. Lech, Eichstätt und Rosenheim – gefolgt von Freising und Miesbach.

„Mit unserer Förderung in der Denkmalpflege tragen wir dazu bei, dass Oberbayerns Kulturlandschaft auch für kommende Generationen lebendig und attraktiv bleibt“, sagt Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger. Dabei gehe es nicht allein um den Erhalt historischer Bauten, sondern auch darum, ihnen neue Nutzungsmöglichkeiten zu eröffnen. Die Förderung, für die der Bezirk jährlich über zwei Millionen Euro bereitstellt – eine zweite Vergaberunde erfolgt im Herbst – stelle zudem „einen wichtigen Rückfluss der Bezirksumlage in die Landkreise und kreisfreien Städte dar“, so Schwarzenberger.

Landkreis Landberg a. Lech

Der größte Anteil im Fördertopf fließt mit 200.300 Euro in den Landkreis Landsberg a. Lech – es profitieren acht Baudenkmäler, darunter allein fünf Pfarrkirchen:

  • St. Georg in Pürgen (50.000 Euro für die Renovierung des Inneren)
  • St. Nikolaus in Unterdießen (33.100 Euro für eine neue Dacheindeckung und die statische Instandsetzung)
  • Heilig Kreuz in Finning (26.600 Euro u. a. für die Instandsetzung des Dachs)
  • St. Johann-Baptist in Geretshausen (23.800 Euro für die statische Sanierung von Dachtragwerk und Glockenturm und die Erneuerung der Fassade des Langhauses)
  • St. Martin in Thaining (15.000 Euro für die Renovierung des Äußeren) 

Die Wallfahrtskapelle St. Vitus in Fuchstal-Stock fördert der Bezirk mit 6.800 Euro. An der Kapelle, die landläufig unter dem Namen „Maria im Stock“ bekannt ist, wird im Inneren saniert, sie erhält einen neuen Anstrich und der Dachstuhl wird statisch gesichert.

Verschiedene katholische Pfarrkirchenstiftungen hatten beim Bezirk einen Zuschuss für die Sanierung ihrer Gotteshäuser beantragt. 

Geld vom Bezirk gibt es daneben auch für zwei weltliche Baudenkmäler in der Stadt Landsberg a. Lech. Privatleute erhalten 35.000 Euro für Sanierung und Umbau ihres Wohn- und Geschäftshauses, in dem vier Wohneinheiten entstehen sollen. Und für das Wasserwerk im Stadtteil Erpfting gehen 10.000 Euro an den Zweckverband der Stadt –als Zuschuss für die Sanierung von Dach, Wänden, Fundament, Fenster und Türen.

Landkreis Eichstätt

Zuschüsse in Höhe von 164.400 Euro fließen in den Landkreis Eichstätt. Die 17 geförderten Baudenkmäler zeigen eine einzigartige Vielfalt an Bauwerken, die so kein anderer Landkreis in Oberbayern zu bieten hat. Zur Palette gehören beispielsweise die Gailachbrücke am Kastnerplatz in Mörnsheim und der Gartenpavillon am Eichstätter Cobenzl-Schlösschen, aber auch die Erlöserkirche Eichstätt und die Expositurkirche Mariä Himmelfahrt in Mindelstetten-Offendorf. Expositur ist ein Seelsorgebezirk ohne eigene Vermögensverwaltung. 

Viele Denkmäler sind eng mit der Stadtgeschichte Eichstätts verbunden, auch wenn sie heute meist in einem anderen Kontext genutzt werden: so zum Beispiel das Prioratsgebäude des ehemaligen Klosters Marienstein, der ehemalige Domherrenhof, die einstige Kapelle St. Lazarus am Siechhof oder eine frühere fürstbischöfliche Hofmühle und Brauerei. Die Förderung des Bezirks Oberbayern gilt ausdrücklich auch der geänderten Verwendung solcher Gebäude – unter Nutzung der bereits vorhandenen, oft hochwertigen Bausubstanz. Zur Liste der geförderten Denkmäler gehören außerdem eine Reihe an Wohn- und Geschäftshäusern, zwei Kapellen, ein Wegkreuz, eine Kirchhofmauer – und nicht zuletzt das Mahnmal gegen Krieg und Gewalt bei Eichstätt.

Vielfältig ist auch der Kreis derer, die einen Förderantrag beim Bezirk Oberbayern gestellt und bewilligt bekommen haben: Neben Privatleuten und Kommunen wie der Stadt Eichstätt und dem Markt Mörnsheim sind die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Eichstätt und zwei Katholische Kirchenstiftungen dabei, aber auch der Verein Kuratorium für das Mahnmal, der sich um das Figurenfeld im Hessental bei Eichstätt kümmert, sowie die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte eG und einige GmbHs.

Übersicht aller im Landkreis geförderten Denkmäler:

Denkmal

Ort

Antrag von:

Maßnahme

Euro

Bürgerhaus von 1690

Eichstätt

 privat

Generalsanierung

47.650

Altstadthaus

Eichstätt

 privat

Gesamtinstandsetzung, Bauabschnitt II

35.700

Wegkapelle

Kinding, Ortsteil Haunstetten

 privat

Sanierung Bauabschnitte I. und II.

5.000

Expositurkirche Mariä Himmelfahrt

Mindelstetten, Ortsteil Offendorf

Kath. Kirchenstiftung Expositur Offendorf

Renovierung der Fassade

20.000

Erlöserkirche Eichstätt

Eichstätt

Evang-Luth. Kirchenge-meinde Eichstätt

Durchführung von Voruntersuchungen zur späteren Teilinstandsetzung

1.000

Gailachbrücke am Kastnerplatz

Markt Mörnsheim

Markt Mörnsheim

Erstellung eines Tragwerkgutachtens

1.100

Anwesen
„Am Zwinger“

Eichstätt

Invicta GmbH

vorbereitende Maßnahmen zur Sanierung, statisch-konstruktive Voruntersuchung

11.300

Kirchhofmauer
St. Walburga

Laimerstadt

Kath. Kirchenstiftung Laimerstadt

Renovierung der Kirchhofmauer

12.500

ehemalige Kapelle St. Lazarus am Siechhof

Eichstätt

 privat

Vorprojekt (Erstellung eines Nutzungs- und Sanierungskonzepts)

7.400

Wohn- und Geschäftshaus

Eichstätt

 privat

Sanierung von Außenfassade und Fenstern

1.000

Teil des Prioratsgebäudes am ehemaligen Kloster Marienstein

Eichstätt

 privat

Fassadensanierung, Austausch der Einscheibenfenster

2.100

eine ehemalige fürstbischöfliche Hofmühle und Brauerei

Eichstätt

privat

Sanierung der ehem. Ochsenstallungen

5.250

Mahnmal gegen Krieg und Gewalt (Figurenfeld)

Eichstätt

Kuratorium für das Mahnmal
e. V.

Teilabschnitt IV: Sanierung und Sicherung weiterer neun Figuren

1.950

ehemaliger Domherrenhof, heute VR-Bank

Eichstätt

Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte eG

Voruntersuchung zur Fassadensanierung

7.200

Wegkreuz

Eichstätt

Stadt Eichstätt

Restaurierung

800

Gartenpavillon Cobenzl-Schlösschen

Eichstätt

Stadt Eichstätt

Restaurierung der Balkongeländer

1.400

ehemaliges Büchsen-macheranwesen

Eichstätt

 privat

Dachtragwerksanierung, Dachdeckung, Kaminrückbau

3.050

Lankreis Rosenheim

Der Landkreis Rosenheim erhält 131.430 Euro für die Denkmalpflege vom Bezirk Oberbayern. Unter den 17 geförderten Baudenkmälern sind viele sanierungsbedürftige Kirchen und Kapellen: die evangelisch-lutherische Karolinenkirche in Großkarolinenfeld, die katholische Pfarrkirche St. Emmeram in Vogtareuth und die Filialkirchen St. Johannes der Täufer in Babensham-Tötzham, St. Michael in Niederaudorf (Gemeinde Oberaudorf) und St. Peter und Paul in Feldkirchen-Westerham – sowie in Brannenburg die Ölberggruppe auf dem Friedhof an der Kirche Mariä Himmelfahrt und die Max-Emanuel-Kapelle Wasserburg a. Inn, der sich die örtliche Maurerzunft angenommen hat. Die Gemeinde Aschau i. Chiemgau erhält einen Zuschuss zur Sanierung des „Chinesischen Turms“ im Ortsteil Hohenaschau – der Nachbau eines Uhrturms, der 1900 auf der Weltausstellung in Paris gezeigt wurde. An die Gemeinde Prutting geht ein Zuschuss für die komplette Sanierung des aus dem 16. Jahrhundert stammenden Baderhauses. Gemeinnützig genutzt wird das sogenannte „Ganserhaus“ in Wasserburg a. Inn: Der Arbeitskreis 68 der Künstlergemeinschaft Wasserburg möchte den Speicher ausbauen und bekommt dafür eine Finanzspritze. Weitere geförderte Objekte sind Wohn- und Bauernhäuser.
Übersicht aller im Landkreis geförderten Denkmäler:

Denkmal

Ort

Antrag von:

Maßnahme

Euro

Karolinenkirche

Großkarolinenfeld

Evang.-Luth. Kirchengemeinde Großkarolinenfeld

umfangreiche Sanierungs- und Instandsetzungsmaß-nahmen

42.000

Ölberggruppe auf dem Friedhof an der Kirche Mariä Himmelfahrt

Brannenburg

Erzbischöfl. Ordinariat München, Hauptabteilung Kunst

Restaurierung der Figuren der Ölbergkapelle

2.160

Stadel im Ortsteil Sonnendorf

Halfing

 privat

Vorprojekt

2.500

Filialkirche St. Johannes d. Täufer in Tötzham

Babensham

Filialkirchenstiftung St. Johannes d. Täufer Tötzham

Außenrenovierung Kirchturm

1.700

Pfarrkirche
St. Emmeram

Vogtareuth

Kath. Kirchenstiftung St. Emmeram

Kirchturmsanierung

10.000

Filialkirche St. Michael Niederaudorf

Oberaudorf

Erzbischöfl. Ordinariat München, Hauptabteilung Kunst

Restaurierung der Altarausstattung, Konservierung der gefassten Oberflächen

2.790

Stadthaus

Bad Aibling

 privat

Sanierung Dachstuhl, Dachdeckung mit Kupferblech, Einbau moderner Heizungsanlage, neue Sanitäranlagen, Restaurierung der Kastenfenster, Wärmedämmung

13.500

Landwirtschaftliches Anwesen

Babensham

 privat

Aufmaß und Schadenskartierung

600

Max-Emanuel-Kapelle

Wasserburg a. Inn

Maurerzunft Wasserburg a. Inn

Schadensbehebung am Giebelturm

6.200

Wohn- und Geschäftshaus

Bad Endorf

 privat

Dach- und Fassadensanierung

4.030

Bauernhaus

Kiefersfelden

 privat

bauforscherische Maßnahme und bauhistorische Untersuchung und Dokumentation

1.150

Wohnhaus, sogenanntes „Ganserhaus“

Wasserburg a. Inn

Arbeitskreis 68 der Künstlergemeinschaft   Wasserburg a. Inn
e. V.

Ausbau des Speichergeschosses

14.700

Filialkirche St. Peter und Paul Westerham

Feldkirchen-Westerham

Pfarrkirchenstiftung St. Laurentius Feldkirchen-Westerham

Instandsetzung Raumschalte Sakristei, Neumöblierung und Erneuerung der Erdungs- und Blitzschutzanlage

1.825

Altes Baderanwesen/ Bolleyhaus

Prutting

Gemeinde Prutting

Komplettsanierung des Baderanwesens

19.000

Uhrturm („Chinesischer Turm“)

Aschau i. Chiemgau

Gemeinde Aschau i. Chiemgau

Sanierung des Uhrturms mit Schindeldeckung, Austausch der Fensterflügel

5.540

Bauernhaus

Sachrang

 privat

Vorplanung und Befundung des denkmalgeschützten Bauernhauses

2.600

Lukashof

Schleching

Wohnungseigen-tümergemeinschaft

teilweise Erneuerung der Dachbalken in der Tenne

1.135

Landkreis Freising

Mit rund 130.000 Euro fördert der Bezirk Oberbayern sieben Projekte im Landkreis Freising. Darunter sind die Pfarrkirche St. Vitus in Gammelsdorf (8.750 Euro Zuschuss für die Innenraumsanierung) und die Pfarrkirche St. Jakobus in Hörgertshausen, die die höchstmögliche Fördersumme von 50.000 Euro für Sicherungsarbeiten und die Erstellung eines Sanierungskonzepts erhält. In der Gemeinde Hohenkammer bekommt die Kapelle St. Georg im Ortsteil Pelka für ein neues Schindeldach 7.000 Euro. Für die Kapelle in Vötting hat die Große Kreisstadt Freising einen Zuschuss beantragt. Nach einem Schneeschaden muss an dem Gebäude der Giebelreiter saniert werden, und Fassade und Tür erhalten einen Erneuerungsanstrich (1.300 Euro). Auch Privatleute bekommen Geld vom Bezirk für den Erhalt ihrer Immobilie: So werden am Alten Forstamt Moosburg die Fensterläden instandgesetzt und zum Teil nach Bestandsvorlage nachgebaut (Zuschuss 3.000 Euro) und der ehemalige Gasthof Linseisen in Wolfersdorf saniert und zum Wohnhaus mit vier Wohneinheiten umgebaut (50.000 Euro). Mit 9.800 Euro beteiligt sich der Bezirk an der Sanierung der Fassade eines Wohn- und Geschäftshauses in Freising.

Landkreis Miesbach

Im Landkreis Miesbach beteiligt sich der Bezirk Oberbayern mit 95.620 Euro an der Sanierung von fünf Denkmälern. Zwei davon stehen in Weyarn: die Pfarrkirche St. Peter und Paul (Zuschuss 32.800 Euro für die Außeninstandsetzung, ein neues Dach und die Sanierung des Kreuzgangs) und die Filialkirche St. Jakobus der Ältere im Ortsteil Gotzing. Auch an diesem Gotteshaus müssen das Äußere instandgesetzt und das Dach erneuert werden. Der Bezirk gibt 28.520 Euro dazu. Weitere 22.900 Euro gehen nach Reichersdorf in der Gemeinde Irschenberg, wo an der markanten Allerheiligenkapelle Dachstuhl, Dach, Gewölbe und die Fassade saniert werden. Auch Privatleute dürfen sich über einen Zuschuss für die Sanierung ihrer denkmalgeschützten Gebäude freuen: über 8.000 Euro der Eigentümer eines Wohn- und Geschäftshauses in Miesbach und über 3.400 Euro die Eigentümerfamilie, die an der Kleintiefentalalm Mauerwerk und Dachstuhl instandgesetzt haben – inklusive der Eindeckung mit neuen Legschindeln.


Der Bezirk Oberbayern fördert den Erhalt von Bau- und Bodendenkmälern sowie von Einzelobjekten, die wegen ihrer künstlerischen, städtebaulichen, wissenschaftlichen
oder volkskundlichen Bedeutung von allgemeinem Interesse sind. Dafür stellt er jährlich über rund 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Mit der Förderung sollen die höheren Kosten, die bei der Renovierung oder Restaurierung denkmalgeschützter Gebäude entstehen, kompensiert werden. Der Bezirk übernimmt zehn bis 20 Prozent dieser Mehrkosten, jedoch nur bis zu einer Höhe von maximal 50.000 Euro.

Lesen Sie dazu das aktuelle Interview:



Auskunft über die Förderung in den anderen Landkreisen erhalten Sie bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Bezirks Oberbayern.
Bitte beachten Sie den Pressekontakt unterhalb des Artikels.


Bildmaterial zum Download