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Ein Mann der Literatur und ein Literat in Oberbayern

Ausstellungseröffnung "Der schreibende Präsident Theodor Heuss" in Benediktbeuern

Heimat

Die Fachberatung Heimatpflege in Benediktbeuern dokumentiert das literarische Schaffen des Politikers Theodor Heuss in einer Wanderausstellung, die vom Theodor Heuss Museum der Stadt Brackenheim und dem Deutschen Literaturarchiv Marbach erstellt wurde. Ergänzt wird die Schau durch Informationen und Exponate, die das in Oberbayern beginnende literarische Wirken von Heuss zeigen.

Wie kein anderer deutscher Politiker war der erste Bundespräsident Theodor Heuss (1884-1963) ein Mann der Literatur: ob als Redakteur, Biograf, Lektor, Herausgeber, Essayist, Kritiker oder Funktionär. Schon der Gymnasiast begann Korrespondenzen mit namhaften Autoren. Den Weg „ein Literat“ zu werden, verließ der junge Journalist zwar schnell, der Literatur jedoch blieb Heuss durch zahllose Aufsätze, Rezensionen und Freundschaften mit Autoren treu. Noch der Bundespräsident, der sich immer auch als "Literaturpolitiker" verstand, bereicherte seine Reden mit umfassendem literarischem Wissen. Zudem setzte sich Heuss schon in der Weimarer Republik als Vorsitzender des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller für die Belange von Autoren ein. Er war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtkunst und erhielt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Die vom Theodor-Heuss-Museum der Stadt Brackenheim und dem Deutschen Literaturarchiv Marbach erstellte Wanderausstellung erhält durch die Fachberatung Heimatpflege eine Ergänzung, die den späteren Politiker als jungen Literaten in Oberbayern zeigt. Gerade in seiner Jugend war Heuss als Journalist, Redakteur und Literaturrezensent dem literarischen Milieu Münchens sehr verhaftet. Der geborene Schwabe lebte ab 1902 in seiner Studentenzeit bescheiden in einer kleinen „Bude“ in der Theresienstraße 8. Bei den Elf Scharfrichtern lernte er Frank Wedekind und die Schauspielerin Marya Delvard kennen und bei einem Fest des Simplicissimus freundete er sich mit dem Künstler Albert Weisgerber an, der ihn 1905 porträtierte. Der Biograf Peter Merseburger nennt Heuss einen „Studiosus zwischen Politik, Kunst und Bohème in München“, worauf dieser wohl geantwortet hätte: „Eigentlich wäre ich gern ein Bohémien gewesen, aber dazu gehörten Liebesgeschichten und Schulden, beides hatte ich nicht.“

Vernissage: 26. September 2014, 19 Uhr
Ausstellung: 26. September bis zum 26. Oktober 2014
Fachberatung Heimatpflege des Bezirks Oberbayern
Michael-Ötschmann-Weg 4, Benediktbeuern

Geöffnet Dienstag und Samstag (13-16 Uhr) und Sonntag (11-16 Uhr).
Die Räume sind barrierefrei zu erreichen, der Eintritt ist frei.