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Lydia Jackson aus Bad Feilnbach geehrt

München, den Datum: 29.09.2022
Bezirksmedaille

Die Gründerin des "KiM-Kino" in Haidhausen

Als Zeichen seiner Anerkennung verleiht der Bezirk Oberbayern an Menschen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich um das öffentliche Wohl in Oberbayern verdient gemacht haben, die Bezirksmedaille.

„Wir als Bezirk Oberbayern wollen ein Zeichen in der Gesellschaft dafür setzen, wie wichtig das ehrenamtliche Engagement jeder einzelnen Person ist“, betonte Bezirkstagspräsident Josef Mederer bei der Verleihung der Bezirksmedaille im Sitzungssaal der Bezirksverwaltung in München. Mederer bezeichnete ehrenamtlich tätige Menschen als unverzichtbaren Teil der Gesellschaft und nannte das Engagement der ausgezeichneten Personen „ein Geschenk für unser Land“. Er zitierte die Lebensweisheit, dass man entweder von einer besseren Welt träumen könne oder aufwachen und anpacken, um etwas zu bewegen und zu verändern. Mederer führte aus, dass die Menschen, die der Bezirk mit der Bezirksmedaille ehrt, zu denen gehören, die aufgewacht sind und anpacken. „Das ist vorbildlich. Dafür wollen wir Sie als Vorbilder ehren“.

Zu den Geehrten zählt Lydia Jackson.


Bezirkstagspräsident Josef Mederer sagte in seiner Laudatio:

Fast vier Jahrzehnte ehrenamtliches, inklusives und integratives Engagement, das macht unserer nächsten zu ehrenden Person so schnell niemand nach! Was in der Rückschau als zielstrebig erscheint, war für Lydia Jackson eine „natürliche Entwicklung“:

Bereits in ihrer Ausbildung und während ihrer ersten Jahre als Grundschullehrerin wollte sie mehr für ihre Schülerinnen und Schüler tun, als ihr mit der elementaren Schularbeit aufgetragen war: Sie wollte Kinder und Jugendliche umfassender erreichen, ihren Horizont spielerisch erweitern und integrativ zusammenbringen – und zwar jenseits der jeweiligen eigenen kulturellen und sozialen Hintergründe.

Haidhausen war Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre geprägt von großen sozialen Unterschiedenen. Mehr als 30 Prozent seiner Bewohnerinnen und Bewohner hatten einen Migrationshintergrund. Damals gab es keine speziellen kulturellen Angebote zur Integration. Als im Viertel 1985 das Gasteig-Kulturzentrum errichtet wurde, drohten viele Bewohnerinnen und Bewohner bei der Wandlung des als „Glasscherbenviertel“ bezeichneten Stadtteils in ein „In-Viertel“ abgehängt zu werden.

In dieser Zeit ergriff Lydia Jackson die Initiative und gründete das „Kinderkino für Ausländer“. Die muttersprachlichen Filme kamen sehr gut an. Schulklassen, Elterninitiativen, Kindergärten und Horte besuchten regelmäßig die Vorstellungen. Frau Jackson konnte eine wachsende Schar ehrenamtlich tätiger Mitstreiterinnen und Mitstreiter gewinnen. Mit deren Hilfe hielt sie das Angebot auch in den Jahren aufrecht, als sie selbst im Ausland tätig war. Damit nicht genug: Sie schaffte es auch, die entsprechenden finanziellen Förderungen zu erhalten, damit das Angebot für Kinder und Jugendliche, nicht am Geld scheiterte.

Im Laufe der Jahrzehnte änderte sich der Schwerpunkt des Programms – das „Kinderkino für Ausländer“ wurde zum „Kino im Museum“ oder kurz „KiM-Kino“.
Das ist mehr als nur Filme zeigen: Gemeinsam spielen die Kinder und Jugendlichen die Filme nach, in Schuhkisten entstehen selbst gebaute Filmwelten und aus Bananenkisten werden Faltguckkästchen.

Die Süddeutsche Zeitung nannte das KiM-Kino einmal eine „Werkstatt der Sinne“. Es ist längst kein Kino mehr, es ist ein kulturelles Gesamtkunstwerk. Den Menschen mit ihrer Kreativität einen Raum zu bieten, das hat sich Lydia Jackson zur Aufgabe gemacht. Zur Lebensaufgabe.

Dieses ehrenamtliche Engagement möchten wir ehren! Als äußeres Zeichen der Anerkennung erhalten Sie, sehr geehrte Frau Jackson, die Bezirksmedaille.


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