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Vier Jahrzehnte Glentleiten

2016 wird das Freilichtmuseum 40 Jahre jung

Museen
Dienstag, 29.12.2015

Im Oktober 1976 war es nach drei Aufbaujahren soweit: Das Freilichtmuseum Glentleiten öffnete für Besucher erstmals seine Tore – auf gut 15 Hektar mit 13 historischen Gebäuden. 40 Jahre später ist das Museumsgelände auf 38 Hektar angewachsen, darauf stehen über 60 translozierte Häuser, die Oberbayerns ländliche Vergangenheit widerspiegeln.

Die Themen im Freilichtmuseum an der Glentleiten sind breit gefächert: vom Bauen auf dem Land, über Landwirtschaft und Tourismus bis hin zu Handwerk und Gewerbe, um nur einige zu nennen. So unterschiedlich wie die Inhalte, die die Gebäude repräsentieren, so unterschiedlich sind auch deren Form und Funktion. Es gibt Bauernhöfe, Kleinanwesen von Tagelöhnern oder Bergknappen, Mühlen, Sägewerke, eine Kegelbahn, einen Kalkofen, eine Seilerei, einen Kramerladen, Stadel und Kornkästen, Almgebäude, Back- und Bienenhäuser … Und doch sind noch lange nicht alle Aspekte des ländlichen Oberbayerns aufgegriffen worden, sodass genug Arbeit für mindestens viermal 40 weitere Jahre vorhanden ist.

Eröffnung des Freilichtmuseums Glentleiten am 15. Oktober 1976

Was aber veranlasste den Bezirk Oberbayern vor über vier Jahrzehnten zur Gründung eines Freilichtmuseums? Rasanter technischer und gesellschaftlicher Wandel machte sich in den 60er Jahren verstärkt auch auf dem Land bemerkbar. Historische Bausubstanz fiel Modernisierungen zum Opfer und zwar in einem bisher nicht gekannten Ausmaß. Vor diesem Hintergrund ist nicht nur die Einrichtung eines zentralen Freilichtmuseums für Oberbayern, sondern beispielsweise auch das Erlassen des Denkmalschutzgesetzes 1973 zu sehen.

Mit einigen Programmpunkten und Ausstellungen möchte das Freilichtmuseum Glentleiten heuer auf seine „Kindheit“ und „Jugend“ zurückblicken und seinen runden Geburtstag feiern. So wird mit Saisoneröffnung am 19. März im Tunnel zwischen Eingang und Ausstellungsgelände auf die Museumsentwicklung und die bisherige Aufbauarbeit eingegangen.

Ab 8. April wird ein weiteres Projekt der spannenden Frage nachgehen, wie die historischen, an die Glentleiten versetzten Gebäude am ursprünglichen Standort aussahen, wie der Ab- und Wiederaufbau im Museum geschah und – besonders interessant – was heute an deren Stelle in den Dörfern steht. Damit wird erstmals die Standortentwicklung dokumentiert; den Museumsbesuchern bietet sich damit ein neuer Blickwinkel auf die Geschichte der Häuser und ihre Umgebung und nimmt durch diese Bilder auch auf ihre aktuelle Lebenswelt Bezug. Das Projekt wird von der Monika Huber durchgeführt, die bis September 2016 als Freiwillige ein soziales Jahr in der Kultur an der Glentleiten leistet.

Gefeiert werden darf aber natürlich auch: Neben einem Festakt am 8. April sind alle Freunde der Glentleiten am 16. und 17. Juli zu einem Festwochenende eingeladen. Am Samstag dreht sich alles um die 1970er Jahre – mit Musik und Kinderspielen aus der Zeit, Oldtimern, Tanzvorführungen und vielem mehr. Der Sonntag steht dagegen unter dem Motto „40 Jahre, 40 Aktionen“, sodass Groß und Klein vieles selbst ausprobieren können.