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Vom Schnitzmesser zur CNC-Fräse

München, den Datum: 17.07.2019
Bildung

Schulen für Holz und Gestaltung in Garmisch-Partenkirchen feiern 150-jähriges Jubiläum

Wie moderne Bildung auf hohem Niveau, Traditionspflege und die Förderung der heimischen Wirtschaft Hand in Hand gehen können, stellen die Schulen für Holz und Gestaltung des Bezirks Oberbayern in Garmisch-Partenkirchen unter Beweis – und das seit nunmehr 150 Jahren.
Schwarz-weiss-Foto: Schreiner-Lehrlinge sind beim Sägen, Leimen und an verschiedenen Maschinen zu sehen.
© Schulen für Holz und Gestaltung des Bezirks Oberbayern in Garmisch-Partenkirchen
Die Schulen für Holz und Gestaltung können auf eine 150-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Dabei war die Einrichtung zunächst aus der Not heraus entstanden. Das Werdenfelser Land war arm, Land- und Forstwirtschaft boten keine wirkliche Lebensgrundlage, Industrie war praktisch nicht vorhanden und auch es gab dort auch noch keinen Tourismus. So entstand die Idee, das heimische Schnitzhandwerk gezielt zu fördern, um einen neuen Wirtschaftszweig zu schaffen. Der aus Wiesbaden stammende Kunstmaler Professor Michael Sachs gründete 1869 die „Distrikts-Zeichen- und Schnitzschule Werdenfels“, in der so genannte „Gewerbsgehilfen“ kostenlos unterrichtet wurden. Die Anfangsjahre gestalteten sich schwierig. Dann jedoch kam ein deutlicher Aufschwung. Die Zahl der Schüler stieg deutlich an, die Einrichtung gewann diverse Auszeichnungen und nahm regelmäßig an Ausstellungen teil – darunter beispielsweise an den Weltausstellungen in Wien 1873 und in Chicago 1894.

Die beiden Weltkriege schränkten den Schulbetrieb stark ein. Trotzdem gelang es, die Schule zu erhalten, die nun vom Kreis finanziell getragen wurde. 1954 kam der Bezirk Oberbayern ins Spiel: Er übernahm die Trägerschaft der Einrichtung, sicherte damit ihr Fortbestehen und bestimmt seither über ihre Geschicke. Drei Jahre später wurde die Meisterschule für Schreiner gegründet, die bis heute das Herzstück des Bildungsangebots darstellt. 1969 kam die sogenannte „Oberstufe für Raumgestaltung und Betriebsleitung“ hinzu, die heutige Fachakademie für Raum- und Objektdesign.

Auf dem Weg zur Digitalisierung

Zu sehen sind verschiedene Vitrinen und Regale aus hellem Holz, das in Lamellen verabreitet ist.
© Schulen für Holz und Gestaltung des Bezirks Oberbayern Garmisch-Partenkirchen
2010 eröffnete die Krippenbauschule mit Angeboten für handwerklich interessierte Laien. Darüber hinaus bekam die Einrichtung auch einen neuen, zeitgemäßen Namen: Aus der Fachschule für Schreiner und Holzbildhauer wurden die Schulen für Holz und Gestaltung (SHG) des Bezirks Oberbayern. Der jetzige Schulleiter Florian Becker sieht seine Aufgabe unter anderem darin, die Schulen auf die technischen und sozialen Veränderungen im Handwerk vorzubereiten, beispielsweise auf die Digitalisierung und die Arbeit an der CNC-Fräse.

Heute bieten die Schulen für Holz und Gestaltung als einzige Einrichtung in Deutschland – neben der künstlerisch-handwerklichen Ausbildung zum Holzbildhauer – ein durchgängiges Bildungsangebot für das Schreinerhandwerk unter einem Dach: von der Erstausbildung über die Meisterschule und bis hin zur Fachakademie. Bezirkstagspräsident Josef Mederer sieht darin einen Grund dafür, dass heute junge Leute aus ganz Bayern, Deutschland und darüber hinaus nach Garmisch-Partenkirchen kommen, um hier den Umgang mit Holz zu erlernen. Für ihn sind die Schulen für Holz und Gestaltung „gelebte Traditions- und Kulturpflege“ und ein wesentlicher Beitrag dazu, „die Leistungsfähigkeit und das Entwicklungspotential des Schreinerhandwerks und somit des Mittelstandes  aufrecht zu erhalten und zu erweitern.“


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  • Schwarz-weiss-Foto: Schreiner-Lehrlinge sind beim Sägen, Leimen und an verschiedenen Maschinen zu sehen.

    Schreinerwerkstatt um 1900: In hoher handwerklicher Kunstfertigkeit werden schon damals anspruchsvolle Aufträge gefertigt

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  • Zu sehen sind verschiedene Vitrinen und Regale aus hellem Holz, das in Lamellen verabreitet ist.

    Messestand der Fachakademie für Raum- und Objektdesign auf der IMMC Cologne 2016: Jede Klasse entwirft einen Messestand für die internationale Möbelmesse in Köln.

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