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PresseeinladungMartin Schmidt: "Landmessung"

Einladung zur Vernissage im Schafhof Freising

Samstag, 27.06.2015, 16 Uhr Mit der Stadt Freising und der sie umgebenden Landschaft hat sich der Münchner Bildhauer und Objektkünstler Martin Schmidt unter dem Titel „Landmessung“ beschäftigt. Entstanden sind zwei konzeptuelle Arbeiten im Außenbereich des Schafhofs, die zur Vernissage am 27. Juni (16 Uhr) vorgestellt werden und dann zeitlich unbegrenzt besichtigt werden können.

Mit dem Land-Art-Projekt „Kreishalbierende“ setzt Martin Schmidt seine Serie der „Grabungen“ fort, zu der beispielsweise das „Kraterfeld“ auf dem Marienhof in München und die „Urkirche“ bei der Rummelsberger Diakonie im mittelfränkischen Schwarzenbruck gehören (beide 2014). Bei seinem aktuellen Projekt im Schafhof gräbt er eine einfache geometrische Form in einen abfallenden Hang ein. Dabei schichtet der Künstler das vorhandene Erdvolumen lediglich um, es wird kein Erdreich hinzugefügt oder weggenommen. Die so entstandene abstrakte Struktur überlässt Schmidt dann den Veränderungen durch Wetter oder Besucher. Auf diese Weise soll sich das Kunstwerk mit der Zeit in eine „Spur der Erinnerung“ verwandeln. Zum Zeitpunkt der Vernissage ist das Werk noch nicht fertig und die Besucher können den Künstler in dieser spannenden Phase bei seinen Grabungen live erleben. Prof. Dr. Udo Weilacher, Landschaftsarchitekt an der TU München und Land-Art-Kenner, führt bei der Eröffnung in diese prozesshafte Arbeit ein.

Bei dem zweiten Projekt Schmidts handelt es sich um eine großformatige Hinweistafel mit dem Titel „Freising – Schafhof“, welche in Form und Ästhetik den Schildern entspricht, die an Autobahnen für Sehenswürdigkeiten werben. Hier jedoch hat der Künstler neben dem Domberg und Weihenstephan einen dritten Berg in die Stadtsilhouette integriert, auf dem das Schafhofgebäude erkennbar ist. Damit bezieht Schmidt sich auf die traditionelle Benennung der drei Berge in der Stadt: Lehrberg (Dom), Nährberg (Weihenstephan) und Wehrberg. Der Wehrberg – das waren eher Hügel, auf denen sich früher Kasernen befanden. Heute ist er durch die Bebauung mit Wohnhäusern kaum noch als Berg erkennbar. Der Schafhof mit seiner Berglage am Rand der Stadt könnte – inhaltlich geändert – sinnbildlich die Funktion des „dritten Bergs“ in Freising übernehmen. Ein entsprechender neuer Begriff – wie beispielsweise der Werktitel “Künstlerberg” – soll über einen öffentlichen Wettbewerb gefunden werden. Spielerisch hat Schmidt die langfristige konzeptuelle Veränderung der Stadtstruktur mit seinem dritten Berg auf dem fiktiven Autobahnschild bereits umgesetzt. Der Freisinger Grafiker Max-Josef Kirchmaier, der die „realen“ touristischen Autobahnschilder für Freising entworfen hat, führt bei der Vernissage in diese Arbeit Schmidts ein.

Martin Schmitdt (geboren 1963) absolvierte zunächst eine Lehre als Holzbildhauer und Schnitzer in Oberammergau. Er studierte Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München und war dort Meisterschüler und später Assistent bei Olaf Metzel. Schmidts Arbeiten evozieren neue Betrachtungsweisen, indem er Vertrautes aus dem Kontext herauslöst und in Objekte der Kunst verwandelt. Ein frühes Beispiel dafür war 1994 sein Objekt „Schrebergarten“, das er – Irritationen auslösend – auf einer Grünfläche im Mittleren Ring in München installierte. Für sein Schaffen wurde Schmidt unter anderem mit dem Villa-Romana-Preis und einem Villa-Massimo-Stipendium geehrt.

Für die Presse besteht bereits am Freitag, 26. Juni um 15 Uhr die Möglichkeit, den Künstler Martin Schmidt bei seiner Grabung zu erleben.
Gerne vereinbaren wir auch zu einem anderen Zeitpunkt einen Gesprächstermin mit dem Künstler.


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