Prävention statt Eskalation
München, den Datum: 18.09.2024Krisendienst, Polizei und Unterbringungsbehörden bauen Kooperation aus
Um Menschen in seelischen Krisen bestmöglich zu unterstützen, müssen Behörden, Verbände und Organisationen reibungslos zusammenarbeiten. Genau deshalb fand beim Bezirk Oberbayern ein Kooperationsgespräch zwischen dem Krisendienst Psychiatrie Oberbayern, der Polizei und den Unterbringungsbehörden statt.
Die Kooperationsvereinbarung, die bereits zwischen der Polizei und dem Krisendienst existiert, regelt unter anderem die gegenseitige Inanspruchnahme, die direkte Erreichbarkeit auf beiden Seiten und Klarheit über rechtliche Aspekte wie Datenschutz und Schweigepflichtentbindung. Ein bereits bestehendes Eckpunktepapier mit den Unterbringungsbehörden soll nun ebenso zur einer Kooperationsvereinbarung ausgebaut werden. Früher hätten die Polizei und die Behörden bei einem Einsatz selbst über die Einweisung in eine psychiatrische Einrichtung entschieden. Heute wird, wie im Gesetz vorgegeben, der Krisendienst als milderes Mittel hinzugezogen.
Einweisungen möglichst vermeiden
Bei der Veranstaltung betonten die Gebietskoordinatorin Amöna Woyde und die Ärztliche Leiterin Leitstelle, Dr. Petra Brandmaier, dass der Krisendienst eine große Lücke im Versorgungssystem schließe. Nach wie vor würden zu viele Menschen in psychiatrischen Kliniken untergebracht, was oft selbst bei kurzfristigem Aufenthalt ein einschneidendes Erlebnis für die Betroffenen sei. „Wir haben die Zeit und die fachliche Expertise, Gefahren einzuschätzen, gegebenenfalls andere Wege aufzuzeigen oder in den Fällen, in denen eine Unterbringung unvermeidbar ist, eine freiwillige Aufnahme zu erwirken“ sagt Woyde.
Genau hier setzt der Krisendienst an: zur Erleichterung der Situation beizutragen und die Zwangsmaßnahmen auf ein Mindestmaß zu reduzieren, gemäß den Leitlinien: Prävention vor Eskalation, Milde vor Härte und ambulant vor stationär. (gg)