Inhalt
 

Auf der Suche nach dem Traumjob

München, den Datum: 25.10.2024

Berufsvorbereitung am Berufsbildungswerk München zeigt Jugendlichen ihr Potenzial

Was will ich werden? Diese Frage stellt sich früher oder später jeder junge Mensch. Doch was, wenn nach der Schule noch überhaupt nicht klar ist, welche Ausbildung es werden soll? Dafür gibt es am Berufsbildungswerk München (BBW) die Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, kurz: BvB. Sie richtet sich an Jugendliche mit Förderbedarf Hören oder Sprache und begleitet sie ein Jahr lang bei der Suche nach dem Traumjob.

Für 37 junge Menschen war es Anfang September so weit. Sie starteten ihre BvB und lernten dabei zunächst einmal ihre neue Umgebung kennen. Denn auf dem weitläufigen Gebäude an der Musenbergstraße im Münchner Stadtteil Johanneskirchen kann man sich am Anfang schon mal verlaufen. Auf dem Programm stand außerdem ein Ausflug zum Gartenbaulehrbetrieb in Frontenhausen, wo der Fachverband für Menschen mit Hör- und Sprachbehinderung e. V. – BLWG als­ ­Kooperationspartner des Berufsbildungswerks in Landschaftsgärtnerei und Zierpflanzenbau ausbildet.

Dann ging es an die ersten Testungen. Psychologische, sprachtherapeutische und arbeitspraktische Tests geben den Jugendlichen und dem BvB-Kollegium einen Überblick über die Stärken und Potenziale. So lässt sich schon in dieser frühen Phase der Berufsvorbereitung erkennen, in welche Richtung die Entwicklung einmal gehen könnte. Herzstück der arbeitspraktischen Tests ist die BvB-Werkstatt: Hier warten auf die Jugendlichen zu jedem Ausbildungsberuf am BBW einzelne Stationen mit Aufgaben und Projekten. Die ­Jugendlichen bauen zum Beispiel kleine Rennwagen aus Metall, Stifthalter aus Holz oder widmen sich gestalterischen Übungen. Ein Arbeitspädagoge unterstützt sie dabei und dokumentiert die ­Testergebnisse.

Holzkiste als Talentprobe

Die folgenden sechs Wochen sind der Kompetenzanalyse gewidmet. In dieser Zeit dürfen die „BvBler“ verschiedene Berufsfelder am BBW erproben. Auf Basis der Testergebnisse und persönlicher Neigungen wählen die Jugendlichen ihre Wunschbetriebe aus und schnuppern dann bis zu zwei Wochen lang in die Arbeitswelt hinein. Auf sie warten kleine Projekte, die speziell für die Kompetenzanalyse konzipiert sind. In der Schreinerei bauen die Teilnehmenden zum Beispiel Holzkisten. Beim Sägen, Feilen, Schleifen und präzisen Arbeiten zeigt sich schnell, ob eine Eignung für den Beruf vorliegt.

Nach den ersten zwei Monaten beginnt die eigentliche Berufsvorbereitung. Dabei erwerben die Jugendlichen berufliche Grundfähigkeiten und entscheiden am Ende, welchen Ausbildungsberuf sie erlernen wollen. Gleichzeitig ermöglicht die BvB einen optimalen Start in das erste Ausbildungsjahr, indem sie schulische ­Defizite durch gezielte Förderung abbaut. So steht die kommende Ausbildung von Beginn an auf einem soliden Fundament.

Während der gesamten Zeit werden die Teilnehmenden engmaschig betreut: Ein Sozialpädagogik-Team steht bei Alltagsproblemen im BBW mit Rat und Tat zur Seite. Zwei Case-Managerinnen dokumentieren Fortschritte, koordinieren die Kompetenzanalysen und die Testverfahren. Zusätzlich werden die Jugendlichen in der Berufsschule unterrichtet und erhalten bei Bedarf sprachtherapeutische Unterstützung sowie psychologische Hilfe. Zudem unterstützt ein Arbeitspädagoge die Teilnehmenden dabei, Grundfertigkeiten in den verschiedenen Berufen in der BvB-Werkstatt zu erlernen. Der Erfolg der Maßnahme zeigt sich beim Übergang in die Berufswelt: Über 90 Prozent starten nach der BvB in die Ausbildung – und haben ­damit bereits die Frage nach dem Traumjob beantwortet.