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‚‚Mauganest‘‘ und mobile Laubhütte

München, den Datum: 30.01.2025

Fachakademie der SHG gestaltet zwei Projekte für soziale Einrichtungen

Kreativ sein und Gutes tun – bei dieser Kombination ist die Fachakademie für Raum- und Objektgestaltung gerne mit dabei. Im vergangenen Winterhalbjahr konnten die Studierenden der Schulen für Holz und Gestaltung (SHG) in Garmisch-Partenkirchen gleich zweimal aktiv werden: für ein Kinderheim in Mittenwald und den Verein Kubus, der sich für ein harmonisches Miteinander und die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen einsetzt, ob mit Behinderungen oder Fluchtgeschichte. 

Soziale Einrichtungen haben es schwer, gestalterische Projekte umzusetzen. Sie verfügen häufig nur über ein kleines Budget und finden angesichts des hohen Planungsaufwands kaum kommerzielle Betriebe für ihre Ideen. Hier kommt die Fachakademie ins Spiel: Immer wieder greift sie Anbieterinnen und Anbietern aus dem sozialen Bereich bei der Gestaltung ihrer Projekte unter die Arme – eine Arbeit, die die Studierenden als ebenso kreativ wie sinnstiftend erleben.

Foto eines Architekturmodells
So könnte der neue Außenbereich für das ,,Mauganest'' aussehen. (© Bezirk Oberbayern)

Ein Ort zum Toben und Spielen

Projekt Nummer eins kam vom Kinderheim s Mauganest in Mittenwald, das sozial benachteiligte Kinder vom Säuglings- bis zum Schulalter betreut und ihre Entwicklung mit pädagogischen und therapeutischen Angeboten fördert. Für die Einrichtung sollte die Fachakademie den Freibereich mit Terrasse und Garten überarbeiten und verbinden. Außerdem sollten die Studierenden ein sinnvolles Außenmobiliar entwickeln, das es den Kindern möglich macht, diese Bereiche besser zu nutzen. Gefordert waren darüber hinaus die Erstellung eines Brandschutz- und Fluchtwegkonzepts sowie eine Kostenberechnung. Heraus kamen vier Entwürfe, die beim Fachschultag der SHG im November vergangenen Jahres präsentiert wurden. Ein Mehrwert für beide Seiten: Einrichtungsleitung, Hauseigentümer und Kinder kehrten mit vielen Anregungen nach Mittenwald zurück. Und die Studierenden profitierten von der Auseinandersetzung mit einem für sie neuen Lebensbereich.

Für friedliche Begegnungen

Gänzlich anders gelagert war das zweite Gestaltungsprojekt, das vom Verein Kubus kam. Aufgabe war, ein mobiles, temporäres Bauwerk zu entwickeln – als Begegnungsort für einen interkulturellen Austausch zwischen jüdischer und muslimischer Gemeinschaft und der übrigen Gesellschaft. Vorbild sollte dabei die jüdische Laubhütte (Sukka) sein, die an den Auszug von Moses aus Ägypten ins Gelobte Land erinnert. In dieser Zeit hatte das jüdische Volk keine festen Häuser, sondern lebte in Zelten. Beim traditionellen Laubhüttenfest (Sukkot) werden festlich geschmückte Hütten aus Holz oder Strohmatten errichtet, um darin zu essen und zu feiern: als Wohnzimmer unter freiem Himmel und Orte des friedlichen Miteinanders und der Gastfreundschaft.

Computersimulation von zwei Gebäuden vor einem Wald
Eine mobile Sukka haben die Studierenden der SHG für den Verein Kubus entworfen. (© Bezirk Oberbayern)

Kubus möchte damit in den kommenden drei bis vier Jahren jeweils mehrere Projektwochen veranstalten, um Differenzen zwischen den Kulturen zu überbrücken, zu integrieren und Menschen zusammenzubringen. Die Herausforderung für die Studierenden war, die traditionelle Sukka in einen mobilen Veranstaltungsort zu verwandeln – mit allen Tücken eines „Fliegenden Baus“. Die Studierenden der Fachakademie waren dabei sowohl in gestalterischer als auch in technischer Hinsicht gefordert.

Bevor die beiden Projekte umgesetzt werden können, wartet allerdings noch eine Fleißarbeit: Nach dem Wunsch der Auftraggebenden sollen die Entwürfe noch einmal überarbeitet werden, bevor sie in die Endphase gehen.