Inhalt

Alles unter einem Dach

München, den Datum: 22.03.2023

Museumsforum Dachau in Planung

Auf dem Gelände der ehemaligen MD-Papierfabrik in Dachau soll ein Museumsforum entstehen. Das haben der Bezirk Oberbayern, die Stadt und der Landkreis Dachau gemeinsam entschieden. Aufgabe der drei kommunalen Träger des Projekts ist es nun, dieses große Vorhaben auf den Weg zu bringen. Julia Wanke, Leiterin des Kulturreferats beim Bezirk und zuständig für das Projekt, berichtet im Gespräch über den aktuellen Stand und die nächsten Schritte.

Was genau ist mit dem Museumsforum auf dem MD-Gelände geplant?
Julia Wanke Das Museumsforum soll in Dachau bereits bestehenden Institutionen eine neue, zeitgemäße Ausstellungsmöglichkeit geben: der Gemäldegalerie, der Neuen Galerie und dem Bezirksmuseum Dachau. Darüber hinaus soll die Wanderausstellung Hartes Brot – Gutes Leben?
des Bezirks Oberbayern in einem neu entstehenden Arbeiter- und Industriekulturmuseum aufgehen.


Welche Ziele verfolgt der Bezirk?
Zum einen möchte er im Forum sein ­Arbeiter- und Industriekulturmuseum ­etablieren. Das Thema verfolgt der Bezirk ja schon länger, zum Beispiel mit der bereits angesprochenen Wanderausstellung, die den Wandel der Arbeits- und Lebenswelten in Oberbayern von 1830 bis zur Moderne thematisiert. Zum anderen ergeben sich dadurch, dass in dem Forum viele Institutionen unter einem Dach „wohnen“, zahlreiche Synergien. So wird es einen gemeinsamen Eingangsbereich geben und ein gemeinsames Depot. Letzteres ist für die schon bestehenden Museen wichtig, die dafür aktuell Lagerflächen anmieten. Und nicht zuletzt hat eine Museumsdirektion das Gesamtkonzept im Blick.


Der Entscheidung für das Museumsforum Dachau ist ein längerer Prozess voraus­gegangen, zu dem auch diverse Mach­barkeitsstudien gehörten. Was haben
diese ergeben?
2016 haben alle drei Träger – also Bezirk, Landkreis und Stadt Dachau – eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die in den Folgejahren aktualisiert und durch eine museologische Fachstudie ergänzt wurde. Das Ergebnis war positiv: Die zu erwartende Zahl an Museumsbesuchen ist mit jährlich rund 40 000 Personen ausreichend, das Alleinstellungsmerkmal der Einrichtung ist gegeben.
Ziel ist es, die weitere Arbeit am Museumsforum einem Zweckverband zu übergeben. Den Zweckverband Dachauer Galerien und Museen gibt es bereits. Der Bezirk möchte noch vor der Sommerpause beitreten und erarbeitet federführend die neue Satzung. Dann muss dem Beitritt zum Zweckverband noch unsere Aufsichtsbehörde – das Innenministerium – zustimmen.


Und was hat es mit der Gründungs­direktion auf sich?
Geplant ist die Einsetzung einer Gründungsdirektorin bzw. eines Gründungs­direktors. Die damit betraute Person soll in den nächsten fünf Jahren die Geschäftsstelle des Zweckverbands leiten und innerhalb dieser Zeit eine wissenschaftliche und organisatorische Konzeption vorlegen – für das Museumsforum und das Arbeiter- und Industriekulturmuseum gleichermaßen. Dazu gehören neben inhaltlichen Ideen auch Dinge wie die Baugenehmigung und der Architekturwettbewerb, die Personalstruktur, steuerliche Aspekte und die Akquise von Fördermitteln. Ziel ist das „gemeinschaftliche“ Museumsforum, das die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigt. Unterstützung erfährt die Gründungsdirektion durch fachwissenschaftliche Mitarbeitende. Eine externe Firma rekrutiert ­gerade eine geeignete Person für diese Aufgabe.


Wie geht es nach fünf Jahren weiter?
Nach spätestens fünf Jahren muss ein einstimmiger Beschluss des Zweckverbands über das Konzept vorliegen, erst dann beginnt die Umsetzungsphase. Optimalerweise steht die Gründungsdirektion bereits in den Startlöchern, wenn der Bezirk dem Zweckverband beitritt. Denn dann beginnen die fünf Jahre der Konzepterstellung und der Countdown läuft.
Mit welchen finanziellen Mitteln bringt sich der Bezirk in diesem Zeitraum ein?
Wir zahlen dann für fünf Jahre 600.000 Euro pro Jahr – angelehnt an die Höhe des Beitrags, den die Stadt und der Landkreis Dachau im derzeit schon bestehenden Zweckverband jeweils zahlen. ­Davon bestreiten wir unter anderem das Gehalt der Gründungsdirektion sowie die Kosten für die erforderlichen Gutachten. Die laufenden Kosten teilen sich weiterhin Stadt und Landkreis. (Interview: ks)

Luftaufnahme einer Stadt. Im Vordergrund ist Bereich zu sehen, auf dem Gebäude abgerissen worden sind.
Auf dem ehemaligen Gelände MD-Papierfabrik soll das Museumsforum entstehen. (Foto: Xaver Lockau © Isaria München Projektentwicklungs GmbH)