Klimaschutzbericht mit positiver Bilanz
München, den Datum: 26.03.2024Bezirk auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität bis 2030
Vor gut einem Jahr hat der Bezirkstag das Integrierte Klimaschutzkonzept des Bezirks Oberbayern verabschiedet. Der Klimaschutzbericht 2022/23 führt nun erste Erfolge auf: Die meisten der im Konzept aufgeführten 56 Maßnahmen sind entweder bereits begonnen oder sogar schon abgeschlossen. Der Bezirk ist damit seinem Ziel, bis 2030 treibhausgasneutral zu werden, ein gutes Stück nähergekommen.
In den vergangenen beiden Jahren wurden bereits wichtige Etappen des Klimaschutzberichts erreicht: So wurde die Heizzentrale des Klosters Seeon optimiert, das Job-Rad für die Mitarbeitenden der Bezirksverwaltung eingeführt und der Ausbau der E-Ladesäulen-Infrastruktur in der Bezirksverwaltung und den Einrichtungen planerisch gestartet.
Weniger CO₂ verbraucht
Kernstück des Klimaberichtes ist die jährliche Erstellung der Klimabilanz. In dieser werden anhand der Verbrauchsdaten von Strom, Wärme und Kraftstoffen der Bezirksverwaltung und der Einrichtungen die daraus resultierenden CO₂-Emissionen berechnet und überwacht. Diese Bilanzierung ermöglicht ein bezirksinternes CO₂-Controlling und zeigt auf, wie sich die Maßnahmen auf die Klimabilanz auswirken.
Im aktuellen Klimabericht zeigt die Gegenüberstellung der Klimabilanzen aus den Jahren 2021 und 2022 eine erfreuliche Abnahme der CO₂e-Emissionen von 3.460 auf 2.778 Tonnen. Zum Vergleich: Ein Mittelklassewagen stößt auf einer 5.000 Kilometer langen Fahrt eine Tonne CO₂e aus. Eine Buche wiederum muss 80 Jahre wachsen, um eine Tonne CO₂e aufzunehmen. Die Abnahme der CO₂e-Emissionen lässt sich einerseits auf den Wechsel von fossilen Energieträgern auf nachhaltige Heizungssysteme zurückführen. So hat etwa das Freilichtmuseum Glentleiten von Ölheizung auf Hackschnitzelheizung umgestellt, und Kloster Seeon hat seine bereits vorhandenen nachhaltigen Heizsysteme wie das Blockheizkraftwerk optimiert.
Geholfen hat aber auch, dass durch die Energieeinsparverordnung weniger Wärme verbraucht wurde. Auf diese Weise haben die Mitarbeitenden durch verantwortungsvolles Heizen dazu beigetragen, die Emissionen zu senken. In der Statistik spielt allerdings auch eine Rolle, dass die Stadtwerke München ihre Berechnungssystematik bei der Fernwärme geändert haben. Hier liegt kein echter Rückgang des Energieverbrauchs vor.
Klimaanpassung als weiteres Ziel
Neben dem Klimaschutz geht der Bezirk auch erste Schritte bei der Klimaanpassung. Hierbei geht es um Maßnahmen, die dafür sorgen sollen, dass Mensch und Natur besser mit dem Klimawandel zurechtkommen. So hat das Agrarbildungszentraum in Landsberg eine Zisterne für die Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen gebaut, und das Freilichtmuseum Glentleiten hat einen Gänseweiher als Auffangbecken für Regenwasser umgestaltet. Überlegt wird außerdem, den Innenhof der Bezirksverwaltung zu begrünen, um im Sommer für Abkühlung zu sorgen.
Gemeinsam anpacken
Für 2023 ist nach derzeitigen Prognosen keine bedeutende Verringerung der CO₂e-Emissionen zu erwarten. Um den CO₂e-Ausstoß weiter zu senken, wurden aber in diesem Jahr wichtige Vorarbeiten geleistet. Um die Photovoltaikanlage auf dem Gebäude der Bezirksverwaltung auszubauen und die Elektromobilität weiter zu fördern, soll die Mess- und Regelungstechnik erneuert werden. Außerdem möchte der Bezirk kurz- bis mittelfristig weitere Photovoltaikanlagen auf bezirkseigenen Gebäuden errichten, fossile Heizsysteme durch regenerative Systeme ersetzen und die Mobilität durch die Nutzung von E-Autos und ÖPNV verändern. Potenzial gibt es auch beim Bau, beispielsweise durch nachhaltige Baustoffe.
Der Bezirk Oberbayern hat noch viel zu tun, um sein Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2030 zu erreichen. Oder, um es in den Worten von Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger auszudrücken: „Die Herausforderungen, vor die uns der Klimawandel stellt, bewältigen wir nur, wenn alle mit anpacken.“ (BK)
Kohlendioxidäquivalente (CO₂e) sind eine Einheit, mit der sich die Auswirkungen verschiedener Treibhausgase (THG) auf das Klima messen lassen. Durch die Umrechnung unterschiedlicher Arten von Emissionen in die äquivalente Menge an Kohlendioxid (CO₂) können diese Auswirkungen vergleichbar gemacht werden. Eine Tonne CO₂e hat die gleichen Auswirkungen auf das Klima wie eine Tonne CO₂.