Alleskönner Holzfasern
München, den Datum: 26.03.2024Holztechnisches Museum Rosenheim nimmt Rohstoff unter die Lupe
Bis zum 12. Oktober dreht sich in einer Sonderausstellung im Holztechnischen Museum Rosenheim alles um Holzfasern. Sie werden mehr und mehr Ausgangsstoff für viele Produkte, die durch mechanische, thermische oder chemische Veränderungen hergestellt werden können.
Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes gewinnt die Verwertung von nachwachsenden Rohstoffen eine zunehmende Bedeutung, auch im Hinblick auf Recycling und Umweltverträglichkeit. Holzfasern als Dämmstoffe sind bereits vielfach im Einsatz, etwa zur Wärmeisolierung von Dächern oder Wänden.
In Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Rosenheim und dem Campus Burghausen gibt die Ausstellung einen Einblick in die derzeitige Nutzung sowie in weiterführende Forschungsarbeiten rund um den Rohstoff Holzfasern.
Moderne Holzwerkstoffe beruhen auf dem einfachen Prinzip, den Rohstoff Holz zunächst zu zerlegen und dann neu zusammenzufügen. So entstehen Produkte mit im Voraus bestimmbaren und messbaren Eigenschaften. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Bestandteile Zellulose und Lignin, die in den einzelnen Holzarten in unterschiedlichen Anteilen vorhanden sind. Der Bestandteil Zellulose ist allgemein bekannt aus der Papierherstellung. Wie auf der Basis von Zellulose Stoffe für die Textilindustrie produziert werden, zeigt ein Beispiel der österreichischen Firma Lenzing in einem Video.
Die auf Holzfasern basierenden Hybrid- und Compoundwerkstoffe werden in Verbindung mit chemischen Stoffen in vielen Bereichen verwendet, etwa in der Autoindustrie. Das Verfahren Fibre Molding wird am Beispiel der Firma Kiefl aus Freilassing dargestellt, die holzfaserbasierte Behälter als Alternative zu Kunststoffbehältnissen produziert.
Versuche mit Holzfaserstoffen als Torfersatz in der Pflanzenzucht laufen derzeit an der Hochschule Weihenstephan, die mit diesem Projekt ebenfalls in der Ausstellung vertreten ist.
Hochinteressant ist der Einblick in die Gewinnung von ABOFORM, einem flüssigen Holz, und die Erforschung von „transparentem Holz“, das ähnlich wie Milchglas aussieht, aber nicht so splittert wie Glas. Letzteres wird noch getestet und noch nicht industriell produziert.
Die Sonderausstellung im Holztechnischen Museum Rosenheim ist bis zum 12. Oktober jeweils Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr sowie an Samstagen und jeden 2. Sonntag im Monat von 13 bis 17 Uhr geöffnet. An Feiertagen ist die Ausstellung geschlossen. (IG)