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Für eine echte Work-Life-Balance

Bezirk strebt Zertifizierung als familien- und lebensphasenbewusster Arbeitgeber an  

Wie gut lassen sich beim Bezirk Oberbayern Beruf und Familie verbinden? Und wie lässt sich das noch weiter verbessern? Fragen wie diesen geht eine Arbeitsgruppe nach, deren Ziel es ist, den Bezirk über die berufundfamilie Service GmbH als familien- und lebensphasenbewusster Arbeitgeber zertifizieren zu lassen. An der Spitze: Daniel Langer, Leiter der Personalreferats, Gleichstellungsbeauftragte Katja Seeliger und Laura Lößl, stellvertretende Arbeitsgebietsleiterin im Arbeitsgebiet Personalentwicklung.  

Ein erster Schritt wurde bereits getan: Die Arbeitsgruppe hat eine Beschreibung der derzeit geltenden Regelungen und Angebote sowie eine Zielvereinbarung an den Zertifizierer übergeben, damit er diese prüfen kann. Der Anspruch, Beruf und Familie gleichermaßen gerecht zu werden, führe oft zu einem schwierigen Spagat, erläutert Gleichstellungsbeauftragte Katja Seeliger die Initiative. Die privaten Aufgaben seien dabei so vielfältig wie das Leben selbst. Kleine Kinder müssten umsorgt werden, Heranwachsende brauchten ­Fürsorge, Angehörige bisweilen Pflege. ­Seeliger: „Im Auditierungsprozess berücksichtigen wir die unterschiedlichen Bedarfe in den verschiedenen Lebensphasen und suchen nach Lösungen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nachhaltig verbessern können.“

Ein familien- und lebensphasenbewussteres Arbeitsumfeld biete Vorteile für alle Mitarbeitenden, unabhängig von ihrer familiären Situation oder Lebens­phase, sagt Seeliger. Dies schaffe für die Mitarbeitenden ein Plus an Work-Life-­Balance, Motivation und Identifikation. Daraus wiederum ergebe sich eine höhere Zufriedenheit, eine stärkere Bindung an den Arbeitgeber und ein Plus an Produktivität. Das Ergebnis: eine größere Attraktivität des Arbeitgebers und damit Vorteile bei der Personalsuche. Außerdem, so ­Seeliger, werde damit die Gleichstellung von Frauen und Männern im Berufsleben gefördert.

Beim Bezirk Oberbayern gibt es bereits seit vielen Jahren gezielte Maßnahmen und Angebote für die Mitarbeitenden – mit dem Ziel, berufliche und familiäre Verpflichtungen besser in Einklang zu bringen. Der Zertifizierungsprozess soll die Personalpolitik des Bezirks jetzt noch mehr auf Familie und Lebensphasen ausrichten. Zunächst wurden die bereits vorhandenen Maßnahmen erhoben und die derzeit geltenden Regelungen beschrieben. Auf dieser Basis erarbeiteten die Mitglieder des Strategieworkshops die Ziele der Auditierung. Dann kam der nächste Schritt: In Führungskräfteworkshops und im Auditierungsworkshop überlegten sich Mitarbeitende aus verschiedenen Bereichen des Bezirks Initiativen und Ziele, um die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatlebenzu verbessern.

In Zukunft sollen nun zum Beispiel Mitarbeitende, die Angehörige pflegen, mehr Unterstützung bekommen. Darüber hinaus wird es ein Konzept zum Führen in Teilzeit sowie ein flächendeckendes Desk­sharing-Konzept geben. Nachgedacht wird außerdem über mehr Betreuungsangebote für Kinder von Mitarbeitenden und über Langzeitarbeitskonten – um eine längere Auszeit vom Berufsleben möglich zu machen, und zwar ohne Unterbrechung des Arbeits- und Dienstverhältnisses. Eine bessere Information und Kommunikation mit den Mitarbeitenden werden ebenso angestrebt wie das Ziel, die individuell notwendigen Bedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Dabei geht es auch um ungewöhnliche Ansätze. Am meisten gerungen wurde laut Seeliger um den Vorschlag, Hunde mit an den Arbeitsplatz nehmen zu können. Aus Gründen der Gesundheit, Sicherheit und Organisation wird diese Idee jedoch nicht umgesetzt; die Mitnahme von Assistenzhunden ist jedoch weiterhin möglich.

Im Herbst steht dann fest, ob der Bezirk Oberbayern zertifiziert wird und damit auch ganz offiziell als familien- und lebens­phasenbewusster Arbeitgeber werben kann. Danach geht es aber erst richtig los: Schließlich müssen innerhalb von drei Jahren die in den Zielvereinbarungen definierten Maßnahmen und Prüfziele umgesetzt werden. (we)

Gruppenfoto mit sechs Frauen und einem Mann, der eine Urkunde hält.
Die Verantwortlichen nach der Unterzeichnung der Zielvereinbarung (von links): Laura Lößl, Margarethe Zieglmaier, Karin Fingerle, Susanne Büllesbach, Dr. Wolfgang Bruckmann, Martina Arnold von der audit berufundfamilie Service GmbH sowie Katja Seeliger (Foto: Peter Bechmann © Bezirk Oberbayern)