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Burgen, Grotten und schiefe Kirchtürme

München, den Datum: 25.10.2024

Landkreis Erding war Ziel der Denkmalexkursion 2024

Einmal im Jahr besichtigen die für Denkmalpflege zuständigen Mitglieder des Bezirkstags vor Ort die vom Bezirk geförderten Projekte. In diesem Jahr lag der Fokus auf dem Landkreis Erding.

Von der Prinzregentenstraße brachte ein Bus die Teilnehmenden nach Erding. Mit an Bord: Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger, die politischen Berichterstatterinnen für Kultur, Heimat- und Denkmalpflege Sonja Dirl und Gabriele Off-Nesselhauf, Kulturreferentin Barbara Kuhn und Kreisheimatpflegerin Sandra Angermaier, die die Tour gemeinsam mit dem Förderbereich Denkmalpflege des Bezirks organisiert hatte. Zur fachkundigen Begleitung gehörten auch Bezirksheimatpflegerin Dr. Astrid Pellengahr, Dr. Vinzent Dufter vom Landesverein für Heimatpflege und Dr. Michael Schmidt vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege.

Viele Personen sind in einem Kirchenraum verteilt. Eine Person scheint etwas zu erklären.
Mit dem Oberbayerischen Denkmalpreis 2023 ausgezeichnet: St. Laurentius und Stephanus in Steinkirchen-Ebering (© Jörg Vochetzer)

Denkmalreiche Region

Bereits auf der Fahrt machte Sandra Angermaier auf eine Besonderheit aufmerksam: Das Erdinger Land zählt zu den Landkreisen mit der höchsten „Kirchendichte“ in Bayern. Dazu kommen viele Burgen und Schlösser sowie historische Besonderheiten wie das spätantike „Kletthamer Gräberfeld“ oder das „Herderhaus“ in Bergham, das zu den ältesten Bauernhäusern in Bayern am originalen Standort zählt und vom Bus aus in Augenschein genommen wurde.

Erster großer Halt auf der Tour war die Stadt Erding, in der die Gruppe einen Schnellkurs in die Stadtgeschichte auf dem zentralen Schrannenplatz erhielt. Es folgte ein Besuch der gotischen Stadtpfarrkirche St. Johann mit ihrem besonderen Chorbogenkruzifix aus dem frühen 16. Jahrhundert. Anschließend ging es nach Dorfen, wo die Marktkirche St. Vitus mit ihrem schiefen Turm erst kürzlich mit Zuschüssen des Bezirks umfassend renoviert werden konnte.

Lourdes-Grotte in schlechtem Zustand

Als weitere Station stand die sogenannte „Lourdes-Grotte“ in Isen aus dem Jahr 1901 auf dem Programm. Geschaffen wurde sie vom Isener Bildhauer Max Heilmaier, der sich vor allem als Schöpfer des Münchner Friedensengels einen Namen gemacht hatte. Das Ensemble ist derzeit noch in einem desolaten Zustand, weshalb man zur Rettung der Anlage derzeit auf Fördergelder, unter anderem vom ­Bezirk, hofft.

Höhepunkt der Fahrt war ein Besuch auf der Burg Burgrain, die seit 1919 im Besitz der Familie Klapp ist. Die heutigen Burgherren sind Brüder, die mit ihren ­Familien in der mittelalterlichen Burg­anlage wohnen.

Belebtes Denkmal

Wie das gelingt, wird im Gespräch mit ihnen deutlich: Es geht nur mit viel Idealismus und Liebe zum Objekt, das allein durch seine Größe eine fortwährende Baustelle darstellt. Entsprechend würdigte Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger auch das unermüdliche Engagement der Klapps – stellvertretend für alle privaten Eigentümerinnen und Eigentümer, die oft mit erheblichem finanziellen und ideellen Aufwand ein Gebäude erhalten. Man dürfe dabei auch nicht vergessen, „dass ein denkmalgeschütztes Gebäude langfristig nur überleben kann, wenn es auch genutzt wird“. Die Renovierungskosten seien zuletzt stark gestiegen. Manche Privatleute fragten sich, ob sie das überhaupt noch schaffen können. Hilfe von Fördergebern wie dem Bezirk Oberbayern werde daher immer ­wichtiger.

Der anschließend geplante Programmpunkt Schloss Fraunberg, einem weiteren vom Bezirk geförderten Baudenkmal, musste aus Zeitgründen entfallen. Schnell ging es daher zum Abschluss mit dem Bus nach Ebering in der Gemeinde Steinkirchen. Die dortige Kirche St. Laurentius und Stephanus wurde vor wenigen Jahren mustergültig saniert und dafür 2023 vom Bezirk Oberbayern mit dem Oberbayerischen Denkmalpreis ausgezeichnet. ­